United Internet: Mobilfunk begeistert, (V)DSL enttäuscht

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United Internet, Muttergesellschaft bekannter Marken wie GMX, Web.de, 1&1 und Drillisch, hat das Geschäftsjahr mit weiter steigenden Kundenzahlen abgeschlossen. Während in einem Segment eine Jubel-Schallmauer knapp verfehlt wurde, dümpelt ein zweiter Geschäftsbereich aber quasi vor sich hin. Und doch gibt es so einiges zu feiern. Wie das zusammenpasst? Wir verraten es dir.
1&1 United Internet Symbolbild
Bildquelle: United Internet

Da wäre zum Beispiel das Mobilfunk-Ressort. Über Marken wie 1&1, Web.de, GMX und zahlreiche Mobilfunk-Discounter aus dem Hause Drillisch Online (WinSIM, PremiumSIM, Simply, Yourfone etc.) konnte United Internet auch im vierten Quartal vergangenen Jahres wachsen. Und zwar kräftig. Die Kundenzahl legte zwischen Oktober und Dezember um 210.000 auf 9,99 Millionen zu. Damit wurde die Schallmauer von 10 Millionen Mobilfunkkunden zum Stichtag des 31. Dezember äußerst knapp verpasst.

United Internet gewinnt weiter viele Mobilfunkkunden

Insgesamt verzeichnete United Internet im Jahr 2019 ein Mobilfunk-Wachstum um 790.000 Kunden. Gute Zahlen, keine Frage, doch zur Wahrheit gehört auch: 2018 war United Internet noch sehr viel erfolgreicher. Seinerzeit kletterte die Zahl der Mobilfunkkunden noch um 900.000. Trotzdem dürfte man mit dem Erreichten auf einem weitgehend gesättigten Markt zufrieden sein. Und: Mit der Ersteigerung von 5G-Frequenzen bereitet United Internet schon den nächsten großen Schritt auf dem Mobilfunkmarkt vor.

Weniger gut läuft es aktuell auf dem DSL-Markt. Das dritte Mal in Folge musste United Internet im Rahmen seiner Quartalszahlen eine Nullrunde vermelden. Seit vielen Monaten stagniert die Kundenzahl in diesem Geschäftsfeld bei 4,34 Millionen. Mal kommen ein paar neue DSL-Kunden dazu, ein paar andere kündigen wieder. Und so hat sich gegenüber Ende 2018 praktisch nichts getan. Mehr noch: Auch schon Ende 2017 standen 4,34 Millionen DSL-Kunden in den Bilanzen von United Internet. Hier ist also ganz offensichtlich nicht mehr viel Wachstum zu erwarten. Auch weil United Internet gegen attraktive Kabel-Internet-Angebote der Konkurrenz antreten muss.

Weitere Zahlen: Inzwischen betreut United Internet 37,59 Millionen kostenlose Nutzerkonten (zum Beispiel bei Web.de und GMX) und kann auf diesen mit eingeblendeter Werbung Geld verdienen. Hinzu kommen rund 1,5 Millionen Premium-E-Mails-Accounts für die Kunden eine monatliche Grundgebühr bezahlen. Die Zahl der Webhosting-Kunden legte im vierten Quartal um 20.000 und im Gesamtjahr 2019 um 90.000 auf zuletzt 8,15 Millionen zu.

Umsatz steigt, EBITDA geht zurück

Schaut man sich abschließend noch die finanzielle Lage bei United Internet an, wird schnell deutlich: Der Internetkonzern ist ein kerngesundes Unternehmen. Der Umsatz des vierten Quartals ist im Jahresvergleich um fast 3 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro gestiegen, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) aber um 1,5 Prozent auf 321,7 Millionen Euro gefallen.

Das lag nicht nur an Regulierungseffekten und Mehrkosten bei TAL-Entgelten, sondern unter anderem auch an Projektkosten für den Aufbau eines 5G-Netzes. Sie summierten sich 2019 allein in diesem Bereich auf 5,6 Millionen Euro; allein 3,3 Millionen Euro fielen im vierten Quartal an.

Zudem wurde am Donnerstag bekannt, dass United Internet Schwierigkeiten hat, die Verhandlungen zu einem National Roaming zum Abschluss zu bringen. Die Gespräche mit Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland ziehen sich in die Länge.

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