Die erste Testfahrt mit über 1.100 Kilometern Strecke war erfolgreich: Künftig soll der sogenannte Infinity Train täglich in Australien unterwegs sein und jährlich 82 Millionen Liter Diesel einsparen. Doch wie funktioniert die Technik?
Infinity Train wird Realität
Australien ist bekannt für seine langen Güterzüge, insbesondere im Bereich des Eisenerzabbaus. Der längste Zug der Welt, ein australischer Güterzug, ist über sieben Kilometer lang. Diese Züge bringen die Erze vom Bergwerk teils über hunderte Kilometer bis zu den Häfen an der Küste. Oberleitungen gibt es keine – die Loks sind mit Diesel unterwegs.
Nun soll mit Strom gefahren werden und der kommt nicht aus der Steckdose. Stattdessen wird die komplette Energie per Rekuperation gewonnen. Rekuperation bedeutet, dass die Energie vom Bremsen genutzt wird, um den Akku zu laden. Diese Technik machen sich auch viele Elektroautos zur Nutze, um die Reichweite zu erhöhen.
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Und da der vollgeladene Zug von den Bergwerken in Westaustralien Richtung Küste fast ausschließlich bergab unterwegs ist, kann so genug Energie beim Bremsen gewonnen werden, um anschließend mit leeren, deutlich leichteren Wagen wieder zurück zum Bergwerk zu fahren. Erste Tests haben gezeigt, dass so mehr Energie gewonnen wird, als für den Betrieb benötigt wird. Der Zug muss also nicht nur niemals an die Steckdose, sondern kann gegebenenfalls auch noch andere Dinge mit Strom versorgen.
Auch für Deutschland eine Option?
Der erste „Infitiny Train“ wurde von der Bergbaufirma Fortescue entwickelt und eingesetzt. In den kommenden Monaten soll er noch weiteren Tests unterzogen werden und später dieses Jahr in den Realbetrieb gehen. Da der Zug keine Ladeinfrastruktur sowie erneuerbare Energiequellen benötigt, soll die Umstellung der kompletten Flotte aus 54 Loks bis 2030 erfolgen.
Für Deutschland ist die Technik aufgrund der fehlenden Steigung leider keine Option. Jedoch sind in Deutschland rund 62 Prozent aller Schienen mit einer Oberleitung versehen und es kann auch ohne Akku elektrisch gefahren werden. Auf den meistgenutzten Strecken ist der Anteil sogar noch deutlich höher. Hierzulande sind bereits einige Hybrid-Loks im Einsatz, die den Großteil der Strecke mit Oberleitung zurücklegen und nur für Teile der Strecke auf einen Akku- oder Dieselantrieb zurückgreifen.
