Nicht nur, dass Bahnfahren ohne eine Bahncard und bei kurzfristiger Buchung oder flexibel nutzbaren Tickets ohnehin schon extrem teuer sein kann – jetzt hält die Bahn auch bei Reservierungen noch mehr die Hand auf als bisher. Bisher kostete eine einfache Reservierung in der 2. Klasse bereits 5,20 Euro pro Strecke. Dabei war ein einmaliges Umsteigen in einen anderen Zug inklusive. Dieser Preis steigt ab dem 15. Juli auf 5,50 Euro. Das ist zwar eine moderate Steigerung, aber ein abstruser Preis, wenn man bedenkt, dass nur eine digitale Information in den Zug übertragen wird.
Reservierung für Familien: 27,50 Euro statt 10,40 Euro
Richtig teuer wird es aber für Familien. Bisher war es bei der Deutschen Bahn möglich, Familienreservierungen zu buchen. Bis zu fünf gemeinsam reisende Personen zahlten 10,40 Euro für eine Reservierung. Diese Familienreservierung fällt zum 15. Juni ersatzlos weg. „Alle Reisenden – auch Kinder – zahlen den Preis einer einzelnen Sitzplatzreservierung“, heißt es von der Deutschen Bahn. Das dürfte Millionen Bahnreisende nachhaltig verärgern. Schließlich entstehen so für eine fünfköpfige Familie Kosten von bis zu 27,50 Euro nur für garantierte Sitzplätze. Garantiert sind diese allerdings auch nur, wenn der Zug nicht ausfällt, nicht umgeleitet wird oder kurzfristig ein anderer Zug zum Einsatz kommt. Auch bei Anschlüssen sind die Reservierungen im Anschlusszug hinfällig, wenn es im ersten Streckenabschnitt eine Verspätung gibt.
Eine Begründung für diesen Schritt gibt es von der Deutschen Bahn nicht. Allerdings ist allgemein bekannt, dass sich das Unternehmen in einer finanziellen Schieflage befindet. Es dürfte sich daher um einen Schritt handeln, mit dem bei einer Leistung, die kaum Aufwand seitens der Deutschen Bahn bedeutet, ein maximaler finanzieller Erlös erzielt werden soll. Die Deutsche Bahn hatte die Sitzplatzreservierung in den vergangenen Jahren immer wieder verteuert und die Möglichkeiten verschlechtert. Tipp: Bis einschließlich 14. Juni kannst du für alle Verbindungen bis zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember noch Reservierungen zu den alten Konditionen buchen.
Zum 15. Juni gibt es übrigens noch weitere Änderungen, über die wir bereits berichtet haben. So ändert die Bahn erneut ihre Stornobedingungen und versucht, mehr Fahrgäste mit Billig-Tickets in die Züge zu locken. Außerdem gibt es einen Rabatt auf den Flexpreis, wenn du dich für nachfrageschwache Reisetage entscheidest.
