Telekom klingelt wieder: So solltest du bei Glasfaser-Vertretern vorgehen

3 Minuten
In den vergangenen Monaten blieb es in vielen Treppenhäusern verdächtig still. Die Telekom hatte Hausverbot – zumindest beim Vertrieb von Glasfaseranschlüssen. Das ändert sich nun wieder. Du solltest wissen, worauf es zu achten gilt, wenn es an der Tür klingelt.
Telekom-Logo in Düsseldorf.
Telekom klingelt wieder: So solltest du bei Glasfaser-Vertretern vorgehenBildquelle: Alexander Fedosov / ShutterStock.com

Nach vier Monaten hat der Wohnungskonzern Deutsche Wohnen das Hausverbot für Telekom-Vertreter aufgehoben. Betroffen waren rund 130.000 Wohnungen in Berlin, Dresden und Magdeburg. Hintergrund waren zahlreiche Beschwerden über aggressive Vertriebsmethoden beim Verkauf von Glasfaseranschlüssen. Jetzt soll alles anders werden – verspricht zumindest die Telekom gegenüber der Welt am Sonntag. Das Unternehmen habe seine Partner nachgeschult und ein neues Konzept für den Haustürvertrieb vorgelegt. Die Besuche sollen nun in enger Abstimmung mit der Deutschen Wohnen erfolgen. Doch was bedeutet das für dich – und wie solltest du reagieren, wenn es erneut klingelt?

Haustürgeschäft mit Systemfehler

Dass Vertreter in deinem Haus auftauchen, ist kein Zufall. Für Anbieter wie Telekom, Vodafone oder Deutsche Glasfaser ist der Direktvertrieb ein zentraler Kanal: Laut dem Branchenverband VATM entsteht fast die Hälfte aller Glasfaserverträge im Gespräch an der Haustür. Das persönliche Gespräch soll Hemmschwellen abbauen, Informationen liefern – und vor allem Verträge sichern.

Genau hier liegt das Problem. Die Vertreter sind meist nicht direkt bei den Netzbetreibern angestellt, sondern arbeiten für externe Vertriebsfirmen. Ihre Bezahlung ist oft provisionsbasiert – je mehr Verträge, desto mehr Geld. Im Fall der Telekom war es die Firma Ranger Marketing, deren Name immer wieder in Erscheinung tritt, wenn es um Berichte über das Haustürgeschäft geht. Selten sind es dabei positive Berichte. Der Vertragsdruck kann zu fragwürdigen Methoden führen: unvollständige Informationen, missverständliche Aussagen oder unterschwelliger Verkaufsdruck.

Was du bei einem Haustürbesuch beachten solltest

Wenn ein Glasfaserberater bei dir klingelt, gilt: Ruhe bewahren. Du bist zu nichts verpflichtet – auch wenn es manchmal so klingen mag. Aussagen wie „Ihr DSL wird bald abgeschaltet“ sind in der Regel überzogen. Selbst wenn das langfristig technisch geplant ist, wirst du nicht plötzlich ohne Internet dastehen.

Ein Blick auf das Erkennungszeichen kann helfen: Seriöse Vertreter tragen nach Branchenangaben ein Siegel des sogenannten Haustürkodex. Dieser wurde von Branchenverbänden wie dem VATM ins Leben gerufen und verpflichtet Verkäufer zu Transparenz und Fairness. Trotzdem solltest du dich niemals an der Tür zu einem Vertragsabschluss drängen lassen.

Besser: Lass dir Unterlagen geben, informiere dich in Ruhe – und vergleiche auch andere Anbieter. Glasfaser ist eine Investition in die Zukunft, aber kein Produkt, das du spontan an der Tür abschließen solltest. Immer wieder gibt es nämlich auch Berichte, wonach der angebliche Glasfaseranschluss am Ende nur ein VDSL-Anschluss war, den die betroffenen Kunden abgeschlossen haben. Übrigens: Beim Haustürgeschäft gilt ein 14-tägiges Widerrufsrecht.

Glasfaser bleibt ein hart umkämpfter Markt

Die Telekom und andere Anbieter bauen in Deutschland mit großem Aufwand Glasfasernetze auf. Dabei geht es nicht nur um Technik, sondern auch um Marktanteile. Wer frühzeitig möglichst viele Verträge sichert, verbessert seine Position im Ausbaugebiet. Deshalb ist der Haustürvertrieb so hart umkämpft – und für viele Unternehmen unverzichtbar.

Wichtig ist gleichzeitig, den Ausbau von Glasfaserinfrastruktur in der eigenen Straße nicht zu verschlafen. Insbesondere als Eigentümer ist der Anschluss an das Breitbandnetz der nächsten Jahrzehnte ein Investment. Dieses Investment ist in der Regel im Rahmen des allgemeinen Ausbaus kostenlos, sofern ein Vertrag abgeschlossen wird. Später kann ein nachträglicher Anschluss mehrere tausend Euro kosten. Das verwundert nicht: Nach Branchenangaben kann das Verlegen einer Glasfaserleitung bis in deine Wohnung den Anbieter bis zu knapp 4.000 Euro netto kosten.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild EpsilonAlpha

    Vor allem drauf achten, wieviel Bandbreite kommen soll!

    In meinem Fall wäre es nicht mehr, sondern nur 10%, von dem was ich bereits über die TV-Kabelleitung habe. Aber mit gestiegenen Kosten.

    Normalerweise muss Glasfaser mit 1 Gigabits im Downstream und 1 Gigabits im Upstream anfangen. Alles Andere ist künstlich beschnitten und den Aufwand nicht wert.
    Für die nicht-ITler:
    Downstream -> „Was lade ich runter?“
    Upstream -> „Was versende ich an Andere“
    Generell solltet ihr euch, wenn ein Vertreter zu euch nach Hause kommt. IMMER einen ITler aus dem Bekanntenkreis oder Verwandtschaft mit dazu holen! Und wie bei allen Geschäften, lasst euch alles schriftlich geben:
    – Zugesicherte Bandbreite
    – Voraussichtlicher Einrichtungstermin
    – Alle Monatlichen Kosten für Leitung und eventuelle Geräte-Miete bzw. bei eigenem Router -> die schriftliche Zusage das man das eigene Gerät uneingeschränkt benutzen kann.
    Wenn bei einem dieser Punkte rumgedruckst wird, dann ist irgendwas faul!
    – Ohne zugesicherte Bandbreite, ist scheinbar die Bandbreite stark schwankend an eurem Standord, heißt ihr bezahlt im Zweifel für eine Dienstleistung die ihr nicht voll werdet nutzen können.
    – Ohne voraussichtlicher Einrichtungstermin, ist die Frage wie die Organisation überhaupt abläuft, wenn die nicht mal wissen, wann sie anschliessen können. Und auch, wann der Wechsel erfolgt und man voraussichtlich einen Aussetzer in der Verbindung erwartet.
    – Gerne werden versteckte Kosten im Nachgang über Zusatzgebühren drauf geschlagen: Abos die man nicht will, oder (wie bei mir erlebt) Router mit Miete dazu, obwohl ich einen eigenen Router bereits habe. Daher lasst euch das klar aufschlüsseln und stellt dem Vertreter dar: „DAS werde ich zahlen was in dieser Auflistung ist, nicht einen Cent mehr! Kommt mir im Nachgang nicht mit irgend welchen Sonderkosten um die Ecke den ihr hier „vergessen“ habt. Ihr haftet mir für diese Angaben!“

    Und sollte euch irgendwas nicht sauber vorkommen, droht das ihr das Ganze abblasen werdet, auf der Stelle und das die Person gehen kann. Lasst euch zu nichts überreden, besonders nicht unter Zeitdruck (aká „Das Angebot gilt aber nur solange ich hier bin“)

    mfG
    EpsilonAlpha

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