Geheime Nachrichten verschickt, peinliche Fotos ausgetauscht, Bankdaten an Freunde geschickt. Das alles geschieht in Sekundenschnelle über Messenger-Apps wie WhatsApp, Signal, Telegram und Co. Doch bist du mit deinen Freunden tatsächlich allein oder lauschen Google und Co. heimlich mit? Stiftung Warentest hat sich insgesamt 30 Messenger für Android und iOS angesehen, von den Platzhirschen bis hin zu den unbekannten Alternativen. Das Urteil ist überraschend und nicht überraschend zugleich.
Messenger im Test: Diese Apps sind die Gewinner
Geht man nach Nutzerzahlen, stünde WhatsApp beim Test der Stiftung Warentest auf Platz 1. Doch die Experten nahmen alle Messenger primär unter spezifischeren Aspekten unter die Lupe, die die Schwächen der Großen offenbaren: Funktionen, Einrichtung, Nutzung und Privatsphäre.
Unter Berücksichtigung dessen konnten nur vier Messenger mit der Note „Gut“ abschneiden und nur einer von ihnen ist eine beliebte WhatsApp-Alternative: Signal, Skype, Viber und Wire. Sie können laut Stiftung Warentest vor allem durch ihr Sparsamkeit in puncto Nutzerdaten überzeugen. Außerdem sind sie durch eine leichte Bedienung nutzerfreundlich. Ein Aber gibt es trotzdem: Die Abwertung auf die Note „Gut“ erfolgt auch bei Signal, Skype, Viber und Wire wegen Mängeln in der Datenschutzerklärung.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch Threema, wo Nutzer bei der Registrierung keinerlei private Daten – wie Mail-Adresse oder Handynummer – angeben müssen. Außerdem nutzt die App Peer-to-Peer-Verschlüsselung, was heißt, dass die Daten direkt zum Chatpartner anstatt zum Server von Threema geschickt werden. Wire geht hier ähnlich vor.
Beliebte Messenger mit Mängeln
WhatsApp schneidet indes nur mit „Befriedigend“ ab. Auch hier ist der Grund wenig überraschend: Trotz der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist die Datenschutzerklärung von WhatsApp mangelhaft. Hinzu kommt, dass Facebook – jetzt Meta – Daten sammelt. Auch die Alternative Telegram kommt im Test der Experten nicht gut weg. Die App entwickelte sich in der Pandemie als Sammelbecken für strafbare Inhalte. Die Macher dahinter gehen erst jetzt teilweise gegen entsprechende Kanäle vor. Stiftung Warentest vergibt hier somit kein gutes Qualitätsurteil.
Weitere fünf der getesteten Apps fallen außerdem negativ auf, da sie keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bieten. Hier stechen große Namen wie Google oder auch Snapchat heraus. Bei Diensten wie Discord, Google Hangouts, Kik, Snapchat und WeChat könnten potenzielle Dritte so deine Chats mitlesen. Auch bei Skype, dem Facebook Messenger und Telegram gestaltet sich das problematisch, denn die Aktivierung der Verschlüsselung liegt in den Händen des Nutzers.
Diesen Messenger empfiehlt Stiftung Warentest
Stiftung Warentest geht aus dem umfangreichen Test mit einem klaren Testsieger hervor, der durch den WhastApp-Skandal des vergangenen Jahres bereits deutlich profitierte. Signal schneidet mit der Note 2,3 als bester Messenger ab. Nicht nur aufgrund der Sicherheitseinstellungen, sondern auch durch die vergleichsweise bessere Funktionalität der App wird Signal zur besten WhatsApp-Alternative.
So schützt du dich vor Mitlesern und Fallen beim Chatten
Damit du deine Nachrichten nicht bereust, dein Account von Hackern übernommen wird oder ähnliches passiert, gibt es ein paar Dinge, die du selbst unternehmen kannst. So empfiehlt Stiftung Warentest, sich immer mit dem Privatsphäre-Schutz des jeweiligen Messengers zu beschäftigen und den Dienst danach auszuwählen. Je direkter die Daten vermittelt werden, desto besser. Alternativ sollten die angebotenen Verschlüsselungsoptionen aktiviert werden. Weiterhin ist es sinnvoll, die Messenger-App per PIN oder Passwort zu schützen und sich „unsichtbar“ zu machen. Lokale Backups sorgen dafür, dass deine Daten bei dir auf dem Handy bleiben und nicht in einer Cloud landen. Hier spielt auch ein, dass du niemals Nacktfotos oder ähnlich kontroverse Bilder von dir oder jemand anderem verschicken solltest.
„Telegram kommt im Test der Experten nicht gut weg. Die App entwickelte sich in der Pandemie als Sammelbecken für strafbare Inhalte. “
Was für eine blödsinnige Bewertung. Ich will wissen wie sicher und komfortabel der Dienst ist. Man kann doch nicht abwerten, nur weil die Falschen den Dienst nutzen, oder STW die Inhalte nicht gefällt.
Bei einem Autotest würde doch auch keiner eine Autofirma abwerten, weil ihre Autos in kriminellen Kreisen beliebt sind.
Absolut richtig.
Jeder, der im Jahr 2022 noch nicht zu Signal oder Threema gewechselt ist lebt noch im letzten Jahrzehnt. Auf zu sicheren Alternativen, anstatt dass Big Tech alles trackt und speichert.
Es gibt noch weitere Messenger, die zwar sicher aber weniger Populär sind, wie beispielsweise TeleGuard aus der Schweiz. Das Problem ist aber eben dass diese weniger Populär und somit seltener genutzt werden, ob sie einen besseren Datenschutz bieten
@Premiumbernd
Vollkommen richtig! 👌🏻
Ich habe alle Messenger installiert und nutze WA nur wenn es nicht anders geht. Im FB Messenger fordere ich die Leute auf, mich bei Telegram oder Signal zu kontaktieren. Threema habe ich mal bezahlt aber nur ein Bruchteil meiner Kontakte hat oder nutzt ihn.
@Premiumbernd
dein vergleich hinkt, telegram mit gruppenstärken bis zu 200.000 teilnehmern und status, ist eben kein reiner messenger sondern ein social- media tool.
genau so hat stiftung warentest es gesehen und deshalb nicht bewertet. das es sich um ein sammelbecken für schwurbler und sonstige populistische gruppen handelt wird hier nicht thematisiert, dieses detail kommt von dir..
schönen gruss
Telegramm ist genauso sehr (reiner) Messenger wie Facebook ein vertrauenswürdiges Unternehmen ist.
Viele nutzen die Plattform – dieser Begriff passt ganz besonders gut zu Telegram – nur wegen bestimmter Kanäle, und diese wiederum sind ausschließlich zur Verbreitung von Informationen da, denn schreiben kann man da ja nicht, außer, es sind Diskussionsgruppen angehängt, die aber kaum bis gar nicht genutzt werden.
Für mich als Threema-Nutzer wäre Signal eine in der Tat brauchbare Alternative; den Titel Testsieger kann ich dennoch nicht nachvollziehen. Hier wurde sicher auch der Kaufpreis von Threema als Abwertung hergenommen und somit Rücksicht auf all jene genommen, für die ein Messenger unbedingt und um jeden Preis kostenlos zu sein hat.