Premiere treibt Zuschauer aus den Kinos – und ist dabei kein Horrorfilm

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Die Dokumentation „De Humani Corporis Fabrica“ trieb bereits zu ihrer Premiere zahlreiche Zuschauer aus den Kinosälen. Sie hat sich einen besonderen Platz in der Kategorie „Body-Horror“ verdient, ohne je ein Horrorfilm zu sein. Stattdessen liefert sie echte Einblicke in den menschlichen Körper.  
Premiere treibt Zuschauer aus den Kinos – und ist dabei kein Horrorfilm
Premiere treibt Zuschauer aus den Kinos – und ist dabei kein HorrorfilmBildquelle: Foto von Krists Luhaers auf Unsplash

Dass wir Menschen uns mit der Realität unserer Körper schwertun, ist nicht ungewöhnlich. Schließlich bereitet schon der Anblick von echtem Blut vielen von uns Probleme. Wir sind darauf gepolt, darauf zu reagieren, hält uns die rote Flüssigkeit doch am Leben. Üblicherweise denkt man bei Nennungen des Begriffs „Body-Horror“ an Horrorfilme wie „Teeth“ (2007), „Die Fliege“ (1958) oder „Die Körperfresser kommen“ (1978). Nicht jedoch an einen Dokumentarfilm, der dem Publikum schonungslos Einblicke in den menschlichen Körper gewährt.

De Humani Corporis Fabrica bietet Einblicke in den menschlichen Körper

Sowohl Lucien Castaing-Taylor als auch Véréna Paravel haben mit „De Humani Corporis Fabrica“ nicht ihre erste, außergewöhnliche Dokumentation geschaffen. Bereits im Jahr 2012 lieferten sie einen schonungslosen Einblick in die nordamerikanische Fischerei-Industrie in „Leviathan“. Gefolgt von „Caniba“ im Jahr 2017, für den sie den japanischen Kannibalen Issei Sagawa von seinen Morden an Frauen berichten ließen. Ihr neustes Werk widmet sich nun dem Arbeitsalltag in einem Pariser Krankenhaus und begleitet Ärzte dabei nicht auch in den Operationssaal. Wer den Sprung wagt, einen Einblick in die Dokumentation zu erhalten, findet sie exklusiv im Programm des Streaming-Dienstes MUBI. Dessen Programm ist hierzulande über einen Prime-Video-Channel verfügbar.

Nicht erste Schock-Dokumentation der Regisseure

Besonders ist „De Humani Corporis Fabrica“ dabei nicht nur wegen des Blickes unter die Haut, den man uns gewährt. Die Dokumentation bildet auch Ärzte und Operateure inmitten ihres Arbeitsalltags ab. So erlebt man, dass auch Mediziner Menschen sind, die ihrer Arbeit mit einer guten Portion an Witz, schwarzem Humor und gelegentlicher Wut begegnen. Oder auch über Privates sprechen, während sie zugleich in den Eingeweiden eines Patienten wühlen. Durch endoskopische Kameras erhalten Zuschauer dabei einen genauen Blick darin, was die Ärzte inmitten der Körperwelten sehen, die sie tagtäglich in Präzisionsarbeiten behandeln, die keine Maschine je im gleichen Umfang leisten könnten. Die Regisseure ersparen dem Zuschauer dabei keinen Anblick. Egal, ob es sich um einen herausgeschnittenen Tumor oder Aufnahmen der Leichen im Obduktionsaal handelt, die sich aneinanderreihen.  

Vielen Zuschauer wurden die tiefen Einblicke in Operationen, die die gesamte Leinwand über Minuten ausfüllten, schon bei der Premiere des Films bei den Filmfestspielen in Cannes zu viel. Verwunderlich ist das keineswegs, denn einen derart echten Einblick in die Verletzlichkeit unserer Körper bietet kaum eine andere Dokumentation in diesem Umfang. Doch gerade, weil sie uns einen derart tiefe Sicht auf unser Selbst gewährt, kann sie eine Bereicherung für alle sein, die die Präzision der Fabrik „menschlicher Körper“ schon immer mit Ehrfurcht begegneten. Einen ersten Einblick darin, ob die Dokumentation für dich geeignet ist, erhältst du über diesen englischsprachigen Trailer:

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