Polizei warnt vor hochgefährlicher Online-Praktik

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Seit das Internet zum Massenmedium wurde, entwickelte sich online eine Parallelkultur – mit eigener Sprache, eigenen Verhaltensmustern und eigenen Fallstricken. Letztere können unachtsamen Internet-Nutzern zum Verhängnis werden. Nun warnt die Polizei.
Betrug online
Polizei warnt vor BetrugsmacheBildquelle: Jonas Augustin / Unsplash

Das Internet bietet ungeahnte Möglichkeiten. Es erleichtert und bereichert unser Leben enorm. Doch die simple Tatsache, dass es auch ein Ort voller Gefahren ist, scheinen wir noch nicht gänzlich verinnerlicht zu haben. Daher fallen jährlich zig Millionen Menschen auf unterschiedliche Betrugsmaschen herein oder fangen sich einen Virus ein. Meistens ist dies nur halb so schlimm. Ein Virus lässt sich entfernen und wenn man auf eBay Kleinanzeigen um 25 Euro betrogen wurde, dann ist es auch verkraftbar. Doch nicht immer geht die Sache so glimpflich aus. Bei dem sogenannten „Sextortion“-Betrug – der Begriff setzt sich aus den Worten Sex und Extortion (Erpressung) zusammen – steht sehr viel mehr Geld auf dem Spiel. Und nicht nur das.

Sextortion – Was steckt dahinter?

Die Polizeiinspektion Nienburg / Schaumburg warnt aktuell vor zahlreichen Fällen von sexueller Erpressung, die, „leider immer wieder zum Erfolg für die Täter führen“ sollen. Bei der Sextortion-Masche lernen Betrüger ihre Opfer über soziale Netzwerke wie Twitter, Snapchat, Instagram oder Facebook kennen. Anschließend wird der Flirt in einen Videochat verlagert, wobei das Opfer dazu ermutigt wird, sich zu entkleiden und sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Diese werden von den Kriminellen gefilmt und als Druckmittel verwendet. Wenn das Opfer den geforderten, meistens hohen Geldbetrag nicht überweist, soll das Video veröffentlicht oder an die Kontakte des Opfers geschickt werden. Denn die Kontakte einer Person sind in sozialen Netzwerken oftmals frei einsehbar.

Ferner existiert auch eine abgewandelte Form dieser Erpressungsmasche. Dabei werden Erpresserschreiben willkürlich an tausende E-Mail-Adressen verschickt. Darin behaupten die Cyberkriminellen, sie hätten den Rechner des Empfängers mit einem Virus infiziert und dessen Webcam gehackt – was rein technisch durchaus möglich ist. Anschließend hätten sie das Opfer bei sexuellen Handlungen an sich selbst gefilmt. Und ab diesem Zeitpunkt wird die oben beschriebene Vorgehensweise wieder aufgegriffen. Nähere Details dazu erfährst du in unserem Artikel.

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Nach Angaben der Polizei seien in erster Linie Männer betroffen, allerdings nicht ausschließlich. Die Drahtzieher seien derweil meistens in Banden organisiert oder würden aus dem Ausland operieren.

So schützt du dich vor einer Sextortion

Zunächst einmal solltest du die „verlockenden“ Angebote von Fremden lieber ausschlagen. So weit, so unkompliziert. Ergänzend dazu empfiehlt es sich allerdings auch, die Datenschutz-Einstellungen in sämtlichen sozialen Netzwerken durchzugehen und anzupassen. Zudem solltest du stets Sicherheitsupdates durchführen und eine Antiviren-Software installieren – sowohl auf dem Computer als auch auf dem Smartphone. Und um die Gefahr gänzlich aus der Welt zu schaffen, kannst du deine Webcam mit einer kostengünstigen und praktischen Webcam-Abdeckung absichern. Ohne diese zukleben zu müssen.

Wirst du bereits erpresst?

Solltest du bereits auf die Sextortion-Masche hereingefallen sein, rät die Polizei, den geforderten Geldbetrag nicht zu überweisen. Denn das Problem sei damit in den meisten Fällen nicht aus der Welt. Stadtessen soll man den Kontakt abbrechen, die Chatverläufe mittels Screenshots sichern und eine Anzeige bei der Polizei erstatten. Auch kann es helfen, sich bei veröffentlichtem Bildmaterial an die Seitenbetreiber zu wenden und eine Löschung zu veranlassen. Wobei diese Maßnahme höchstens bedingt einen Nutzen hätte, denn das Internet vergisst, getreu einem Sprichwort, niemals.

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