Holzpellets statt Wärmepumpe? Darum ist die Alternative keine realistische

4 Minuten
Während SPD und FDP verlangen, dass Pelletheizungen genauso wie Wärmepumpen bezuschusst werden sollen, sprechen sich die Grünen kritisch dagegen aus. Rein nach Fakten betrachtet, können Holzpellets keine großflächige Alternative für Wärmepumpen werden. Dagegen sprechen viele Faktoren.
Holzpellet statt Wärmepumpe - Darum ist die Alternative keine realistische
Holzpellet statt Wärmepumpe - Darum ist die Alternative keine realistischeBildquelle: Pixabay

Die Kosten für das Heizen mit Pellets liegen günstiger als die Preise für Gas– und Ölheizungen. Während Besitzer von Pellet-Heizungen lediglich 7,39 Cent pro Kilowattstunde Heizleistung laut DEPI (Deutsches Pelletinstitut) zahlen, liegen die Kosten für Gas mit 10,16 Cent und Heizöl mit 11,56 Cent deutlich höher. Obwohl Pelletheizungen kostengünstiger ausfallen, gibt es dennoch Schwierigkeiten, durch die Holzpellets statt Wärmepumpen keine massentaugliche Lösung darstellen. Einen größeren Bedarf an den Pellets ließ sich kaum auf tatsächlich nachhaltige Art decken.

Höherer Pelletbedarf könnte Waldrodungen zur Folge haben

Die Nachfrage nach minderwertigem Holz ist bereits jetzt besonders hoch. Sowohl Brennholz-Nutzer als auch die Papier-Industrie reißen sich bereits um den nachwachsenden Rohstoff. Eine Entspannung der Lage ist kaum in Sicht. Sowohl Kraftwerke als auch kommunale Wärmenetze könnten schon bald extrem viele Pellets als Alternative zur Kohle verfeuern. Dadurch dürften nicht nur die Preise für die Holzstücke steigen, sondern auch die Nachfrage in die Höhe schießen. Kämen weitere Pelletheizungen und mehr private Verbraucher hinzu, würde dies Preise und Nachfrage in weitere Höhen katapultieren. Ob Pelletheizungen dann noch immer besser im Preis-Leistungs-Verhältnis gegenüber Öl- und Gasheizungen abschneiden, ist bereits fraglich. Das Problem ruft jedoch noch weitreichendere Konsequenzen hervor. Bereits jetzt importiert Deutschland Holzpellets aus dem Ausland, auch wenn die Menge vergleichsweise gering ausfällt.

Brennstoffkosten in Deutschland
Brennstoffkosten in Deutschland laut DEPI (Deutsches Pelletinstitut)

Bei einem derart gestiegenen Bedarf führt kein Weg daran vorbei, dass die Importe aus dem Ausland steigen müssen. Die Gefahr, dass es dabei zu weiterer Waldrodung käme, um den Bedarf zu decken, ist groß. Schon jetzt ist es für Verbraucher schwierig zu erkennen, woher das Holz kommt, das man in den eigenen Pelletheizungen nutzt. Es besteht keine einheitliche Kennzeichnungspflicht für die Herkunft des Holzes, lediglich vereinzelte Siegel, auf die Verbraucher achten können. Als Nachweise für Holz aus regionalem Anbau ist sowohl das Forstzertifizierungssystem PEFC verfügbar als auch die Initiative „Holz von hier“. Regionale Rohstoffe sind jedoch begrenzt. Obwohl laut Sprecherin des Umweltbundesamtes Importe von Pellets bisher eine untergeordnete Rolle spielen, könnte sich das jederzeit ändern. Allein die Umrüstung der Kohlekraftwerke auf Brennholz dürfte künftig große Teil der lokalen Jahresproduktion an Pellets verschlingen.

Holzpellets statt Wärmepumpe? Gesundheitsschädlich und umweltschädlich

Laut Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe (DHU) sollten Biomasseheizungen klar nachrangige Lösung zur Wärmepumpe betrachtet werden. Das Verbrennen von Holzpellets setzt das CO₂, das im Holz gebunden ist, frei. Darum sollte man auch im Gebäudebestand primär auf Wärmepumpen setzen. Das Bundesumweltministerium betrachtet das Heizen mit Holz ebenso wenig als klimaschonend. „Die Holzverbrennung produziert neben Feinstaubemissionen auch CO₂- und andere klimarelevante Emissionen wie Methan. Pro produzierter Wärmeeinheit sind die CO₂-Emissionen sogar höher als bei fossilen Energieträgern wie Kohle oder Gas“, so äußert sich das Ministerium auf der eigenen Webseite. Rein aus Umweltschutzgründen könne ein kompletter Umstieg von Öl und Gas auf Holzpellets somit kein erstrebenswertes Ziel sein.

Neben der Umweltproblematik ist das Verbrennen von Holz sogar gesundheitsschädlich. Die Verbrennungsemissionen von Holz sind laut DHU sogar die Hauptquelle von gesundheits- und klimaschädlichen Partikeln. Holzzentralheizungskessel werden überwiegend mit Pellets betrieben. Die feinen ultrafeinen Partikel, die beim Verbrennungsvorgang freigesetzt werden, sind besonders gefährlich, weil sie über die Lunge in den Blutkreislauf eindringen können. Dadurch können sie eine Vielzahl von schweren Krankheiten hervorrufen oder bereits vorhandenen Verläufe verschlimmern. Die DHU greift dabei Schätzungen auf, nach denen in Deutschland rund 63.000 Menschen pro Jahr vorzeitig aufgrund der Feinstaubbelastung sterben.

Ähnlich begründet das Bundesumweltministerium die bereits seit 13 Jahren gültigen strengen Grenzwerte, die für das Heizen mit Holz beschlossen wurden. „Die Verfeuerung von Biomasse kann zur Freisetzung gesundheitsgefährdender Luftschadstoffe wie Feinstaub und zu erheblichen Geruchsbelästigungen führen.“ Würde die Menge an Holzverbrennung überall zunehmen, stiege unweigerlich die Konzentration der gefährlichen Partikel in unserer Atemluft. Vor allem in dicht besiedelten Gebieten, könnte es zu Problemen kommen, doch auch in ländlichen Gebieten wäre ein starker Zuwachs von Pelletheizungen nicht wünschenswert.

Deine Technik. Deine Meinung.

1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Stefan Simma

    Wird Holz nicht genutzt, dann wird es irgendwann in den natürlichen Kreislauf gehen, verrotten und dabei die Menge an CO2 freisetzen, die es gebunden hat. Nichts anderes passiert beim Verbrennen, nur wird dadurch ERNEUERBARE Waerme genutzt. Ist der Strom 100% erneuerbar, der die ielen neuen Wärmepumpen betreibt. Wievieldavon kommt im Winter aus fossilen Energieträger? Nachhaltig bewirtschaftet, waechst Holz wieder nach und bindet CO2, denken sie in Kreisläufen, ist einfacher.

    Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein