Handyempfang in der Bahn: Gelaserte Scheiben machen machen Empfang „100fach“ besser

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Die Deutsche Bahn meldet, dass der Handy-Empfang in der Bahn ab sofort besser wird. Dabei wendet die Bahn einen Trick an, der dafür sorgt, dass auch bestehende Züge einfach nachgerüstet werden können.
Ein Regionalexpress im Bahnhof Nürnberg
Ein Regionalexpress im Bahnhof NürnbergBildquelle: ArminEP / Pixabay

In Bayern und Berlin/Brandenburg sind jetzt erstmals Züge im Einsatz, bei denen Scheiben nachträglich mit einem Laser mobilfunkdurchlässig gemacht wurden. Das teilte die Deutsche Bahn am Wochenende mit. Diese Nachbehandlung verbessere den Mobilfunkempfang im Zug um das 100fache. Doch noch ist die Anwendung des Lasers nicht die Regel. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, für das weitere Verkehrsverbünde und Aufgabenträger als Partner gesucht werden sollen. Derzeit profitieren die Fahrgäste auf der Südostbayernbahn und im Raum Berlin/Brandenburg (Netz Elbe-Spree) hiervon. Weitere Züge im Regionalverkehr sollen folgen.

Bahn macht bestehende Scheiben per Laser durchlässig

Die Fachleute der Bahn hätten intensiv daran gearbeitet, dass das Scheiben-Lasern auch im anspruchsvollen Einsatz bei der Eisenbahn funktioniert. Das sagt Dr. Daniela Gerd tom Markotten, bei der Deutschen Bahn als Vorständin für Digitalisierung und Technik tätig. Neben dem – nach Bahn-Angaben – 100fach besseren Mobilfunkempfang leiste die Technologie einen Beitrag zum Ressourcenschutz. Man brauche keine einzige neue Zugscheibe. „Einmal gelasert, lassen die Scheiben Mobilfunksignale aller Anbieter und aller aktuellen und künftigen Mobilfunkstandards nahezu ungehindert in den Zug“, so die Bahn-Managerin.

Neue Fernverkehrszüge der DB, etwa der ICE 3neo oder der noch auszuliefernde ICE L, sind für besseren Handy-Empfang bereits ab Werk mit mobilfunkdurchlässigen Scheiben ausgerüstet. Dass die Technik nun bei einem Regionalexpress zum Einsatz kommt, ist neu. Zumal es sich nicht um fabrikneue Züge handelt, sondern bereits bestehende Wagen, die man nun aufwertet. Aufgrund des Pilotbetriebs sind es aber nur zwei Züge in ganz Deutschland – einer pro Testregion.

So funktioniert der Laser-Trick

Zum Schutz vor Wärme sind die Scheiben von Zügen mit einer hauchdünnen Metallschicht versehen. Diese Metallschicht ist für Mobilfunkwellen nur schwer zu durchdringen. Um sie durchlässiger zu machen, wird mit einem Laser eine feine Netzstruktur in die Metallschicht eingearbeitet. Durch das filigrane Muster gelangen Mobilfunksignale rund 100-mal besser ins Zuginnere als bisher. Den Wärmeschutz und damit den Komfort an Bord verändern die millimeterfeinen Linien nur minimal. Mit bloßem Auge seien sie kaum zu erkennen.

Denn das nachträgliche Lasern der Zugscheiben kann in den Werkstätten der Deutschen Bahn erfolgen. Die notwendigen Laseranlagen sind mobil und flexibel einsetzbar. In den kommenden Jahren wird die Bahn 70 000 Fenster von 3300 ICE- und IC-Wagen mit dem Laser bearbeitet. Das Unternehmen gebe dafür 50 Millionen Euro aus.

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