Denn mit dem Aus von GSM ist auch die Zeit des klassischen eCall-Systems im Auto zu Ende. Es basiert auf 2G und 3G, also GSM und UMTS. UMTS ist in Deutschland schon lange abgeschaltet, GSM wird folgen. Und damit endet auch der automatische Notruf bei Verkehrsunfällen per eCall. Doch es gibt einen Nachfolger, der nicht mehr GSM, sondern LTE und 5G nutzen wird. Erschreckend: Er ist bis heute nicht verpflichtend, sondern ist gerade erst in der Erprobung. Fahrzeughersteller, Zulieferer und Notruf-Leitstellen kommen aktuell in Bonn zusammen und testen das sogenannten „Next Generation eCall“ (NG eCall) im Mobilfunknetz der Telekom unter realen Bedingungen.
Abschied von GSM im Notruf-System
NG eCall ersetzt die bisherige, verpflichtende Notruflösung, die seit 2018 in allen neuen Fahrzeugmodellen installiert sein muss. Während das bisherige System über 2G oder 3G kommuniziert, nutzt NG eCall ausschließlich moderne IP-basierte Netze. Das meint zunächst LTE, perspektivisch auch 5G. Die Vorteile: schnellerer Rufaufbau, deutlich größere Datenmengen, bessere Sprachqualität.
Übermittelt werden künftig nicht nur Standortdaten, sondern auch zusätzliche Informationen wie Gesundheitsdaten der Insassen. Auch Livebilder vom Unfallort sind auf Wunsch möglich. Das soll Rettungskräften eine präzisere Einschätzung und schnellere Hilfe ermöglichen.
Pflicht für neues System ab 2026
Ab dem 1. Januar 2026 dürfen neue Fahrzeugtypen in Europa nur noch zugelassen werden, wenn sie NG eCall unterstützen. Ein Jahr später greift die Pflicht auch für bereits typgenehmigte Modelle. Die Tage des alten Systems für den Notruf im Auto sind damit gezählt. Wenn man aber bedenkt, wie lange Autos mitunter auf den Straßen unterwegs sind, ist das angesichts der bevorstehenden Abschaltung von GSM ein Armutszeugnis. Denn für Fahrzeuge, die aktuell noch mit der alten GSM- oder UMTS-basierten eCall-Technik unterwegs sind, bedeutet das mittelfristig ein Problem: Sobald die alten Netze abgeschaltet werden, funktioniert der Notruf nicht mehr. Eine Nachrüstung ist zwar grundsätzlich möglich, wird aber bislang kaum angeboten. Schon mit dem Aus von UMTS waren viele Bordcomputer in den Autos plötzlich offline.
Die Telekom sendet in den Testregionen ihres Netzes bereits sogenannte Broadcast-Indikatoren aus, die der Fahrzeugelektronik signalisieren, dass NG eCall verfügbar ist. Bei einem Unfall startet das System dann automatisch den neuen Notruf über IMS-basierte Signalisierung – inklusive Daten- und Sprachverbindung über das LTE-Netz.
