Elektroautos beim TÜV: Fast jeder Fahrer macht entscheidenden Fehler

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Auch Elektroautos müssen nach ihrer Erstzulassung zum ersten Mal nach drei Jahren zur Hauptuntersuchung (HU) beim TÜV. Ein Sonderbericht des TÜV gibt jetzt Auskunft darüber, wie vier in Deutschland beliebte E-Autos im Rahmen der ersten HU abschneiden.
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Wie schneiden Elektroautos eigentlich in der ersten Hauptuntersuchung (HU) beim TÜV ab?Bildquelle: Daimler

Regelmäßig muss ein Pkw, der für den Betrieb auf deutschen Straßen zugelassen ist, zum TÜV und sich einer sogenannten Hauptuntersuchung stellen. Schon im vergangenen Jahr wurde bekannt, welche Autos am häufigsten durch die HU fallen. Eine Sonderauswertung des TÜV-Reports gibt jetzt Aufschluss darüber, welche Modelle der beliebtesten Elektroautos in Deutschland bei der ersten Hauptuntersuchung nach drei Jahren besonders schlecht abschneiden. Dafür hat sich der TÜV neben dem BMW i3 auch den Renault Zoe, den Smart Fortwo Electric Drive und das vergleichsweise teure Tesla Model S genauer angesehen.

Elektroautos beim TÜV eher mäßig überzeugend

Um es vorwegzunehmen: Elektrofahrzeuge schneiden nach Einschätzung des TÜV bei ihrer ersten HU insgesamt durchwachsen ab. Unter den zwei bis drei Jahre alten Fahrzeugen mit klassischem Verbrenner liegt der Anteil der Pkw mit „erheblichen Mängeln“ im Durchschnitt bei 4,7 Prozent. Autos mit erheblichen Mängeln fallen durch die Hauptuntersuchung. Sie müssen nach der Reparatur erneut vorgeführt werden, bevor sie die begehrte HU-Plakette erhalten. Bei den vier näher untersuchten Elektroautos schneidet der elektrische Smart Fortwo mit einer Mängelquote von 3,5 Prozent am besten ab. Damit würde er in der Liste der 128 im TÜV-Report aufgeführten zwei- bis dreijährigen Verbrenner im ersten Drittel landen.

Der BMW i3, dessen letztes Fahrzeug Mitte 2022 produziert werden soll, erreicht eine Mängelquote von 4,7 Prozent, was nach Angaben des TÜV ziemlich genau dem durchschnittlichen Mängelschnitt entspricht. Neben defektem Abblendlicht fallen beim i3 dem Vernehmen nach häufig Defekte an den Bremsscheiben auf. Dazu sagt Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands: „Probleme mit den Bremskomponenten sind typisch für E-Fahrzeuge, da sie im Vergleich zu Verbrennern deutlich seltener benutzt werden und deshalb häufiger korrodieren.“

Rekuperation schont die Bremsen – kann aber auch schaden

Rost an den Bremsen von E-Autos? Warum das denn? Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Elektroautos setzen häufig auf die sogenannte Rekuperation. Das Auto gewinnt damit durch eine automatische Verzögerung Bremsenergie zurück, wenn der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt. Häufig lässt sich die Rekuperation in Elektroautos in verschiedenen Stufen so einstellen, dass ein Bremspedal während der Fahrt im besten Fall gar nicht oder nur kaum genutzt werden muss. TÜV-Chef Bühler rät aber dazu, die Bremsen während der Fahrt nicht zu vernachlässigen. „Besitzer von E-Autos sollten die Bremsen möglichst bei jeder Fahrt betätigen und diese regelmäßig warten.“

Beim Renault Zoe, im Jahr 2020 das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland, weist der TÜV-Report eine Mängelquote von 5,7 Prozent aus. Neben defekten oder falsch eingestellten Scheinwerfern hat der Zoe überdurchschnittlich häufig Mängel an den Achsaufhängungen, berichtet der TÜV-Verband. Noch deutlich schlechter schneidet mit einem Mängelschnitt von 10,7 Prozent allerdings das teure Tesla Model S ab. Damit fällt mehr als jedes zehnte Fahrzeug dieses Typs durch die erste Hauptuntersuchung und würde wie der Zoe im letzten Drittel der 128 im TÜV-Report aufgeführten Verbrenner landen. Hinter dem Tesla Model S würden nur der Dacia Duster und der Dacia Logan rangieren. Die häufigsten Mängel am Tesla Model S: Probleme mit dem Nebel- und Abblendlicht sowie Defizite mit den Querlenkern.

Was der TÜV bei einem Elektroauto besonders überprüft

Im Mittelpunkt der Hauptuntersuchungen an Elektroautos stehen Überprüfungen der Befestigung der Hochvolt-Batterie. Zudem sind durch die Prüfer der Zustand der Isolierungen, Leitungen, Anschlüsse und Stecker zu kontrollieren. Sofern das Ladekabel vorhanden ist, wird das leichte Einstecken und Abziehen des Steckers vom Ladeanschluss geprüft. Der TÜV ontrolliert auch die Funktion der Wegfahrsperre bei angeschlossenem Ladekabel. „Das Ladekabel selbst wird bisher nicht geprüft, weil es dafür keine Mitführpflicht gibt“, sagt TÜV-Chef Bühler. „Eine Mitführpflicht für Ladekabel müsste erst gesetzlich verankert werden, bevor diese bei der HU geprüft werden können.“ Die Batterie als eine der wichtigsten Komponenten von E-Autos wird aktuell lediglich einer sachverständigen Sichtprüfung unterzogen.

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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Pedant

    Wieso muss ich bitte zum TÜV? Kein Mensch muss mit seinem Fahrzeug zum TÜV.

    Antwort
    • Nutzerbild Schröder

      Da ist wohl eher die Prüforganisation gemeint, nicht direkt der TÜV.

      Antwort
  2. Nutzerbild Ledoed

    Suche immer noch den entscheidenden Fehler…

    Antwort
    • Die Bremse nicht (ausreichend) nutzen.

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