Deutschland entdeckt das Festnetz: So krass verändert sich die Nutzung

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Dass das Festnetz eine solche Renaissance erlebt, hätten wohl selbst die Netzbetreiber nicht geglaubt. In Zeiten der Corona-Krise wird nicht nur gesurft, sondern auch telefoniert. Die Netzbetreiber haben dazu interessante Zahlen vorgelegt.
Festnetz-Telefon mit Wählscheibe
Festnetz-Telefon mit WählscheibeBildquelle: Pixabay

Die Lage bei O2

„Verglichen mit einer normalen Woche telefonieren unsere O2 Festnetzkunden in Spitzenzeiten derzeit anderthalbmal bis doppelt so viel ins Ausland“, sagt beispielsweise O2-Netzexperte Michael Horn. Die Anzahl der Minuten für Telefonate nach Spanien hat sich demnach beispielsweise verdoppelt. Aber auch in andere ebenfalls stark von Corona betroffene Länder wie Italien und Frankreich verzeichnetet O2 allein im Festnetz Zuwächse um bis zu 75 Prozent. Ähnlich sieht es bei unseren Nachbarländern Österreich und Schweiz aus sowie bei Verbindungen mit dem Vereinigten Königreich. Auch ein Anstieg der Verkehre nach Polen und Griechenland sei zu beobachten.

Es sei deswegen auch besonders notwendig, dass die Teams in den Netzleitzentralen die Übergabepunkte zu anderen Netzbetreibern im In- und Ausland besonders im Blick haben. Damit das Netz stabil bleibt, schalte man beispielsweise auch neue Routings. Damit werden dann Gespräche über andere Leitungen geführt, die unter Umständen stabiler sind. Aber auch vom Handy aus werde mehr ins Ausland telefoniert, heißt es von O2.

Zudem beschäftigt die Datennutzung den Münchner Netzbetreiber. „Unsere Kunden nutzen im Festnetz immer noch deutlich mehr Daten als an üblichen Werktagen vor der Corona-Situation“, so Horn. Im Vergleich zur Vorwoche sei die Netzauslastung aber nicht weiter gestiegen. Das sei auch auf die Drosselungsmaßnahmen von Netflix, YouTube und Amazon Prime Video zurückzuführen. „Dadurch werden rund ein Viertel weniger Daten für einen Videostream übertragen. Diese Reduzierung sehen wir unmittelbar in unseren Netzdaten.“ Für die weiteren Wochen erwartet man keine signifikanten Änderungen mehr, da sich das Verhalten der Nutzer nun bereits etabliert habe.

Vodafone am Wochenende mit viel Verkehr

Im Festnetz von Vodafone wurden am Montag 36 Prozent mehr Daten übertragen, als es üblicherweise an einem vergleichbaren Tag der Fall wäre. Telefoniert wurde sogar 47 Prozent mehr. Aber auch im Mobilfunk erkennt Vodafone deutlich mehr Last: Im Datenbereich wurden 12 Prozent mehr Daten übertragen und 34 Prozent mehr telefoniert.

Am Wochenende stieg der Datenverkehr im Festnetz hingegen signifikant an. Er lag 50 Prozent über dem Normalwert, im Mobilfunknetz hingegen leicht unter dem Normalwert. Telefoniert wurde aber im beiden Netzen deutlich mehr: Im Festnetz 68 Prozent und im Mobilfunk 27 Prozent mehr.

Telekom-Netze ohne Zahlen

Die Deutsche Telekom hält sich seit einigen Jahren mit Nutzungszahlen zurück. Telekom-Technik-Chef sagt jedoch, dass man doppelt so viel Sprachverkehr feststelle wie sonst. Das sei durchaus eine Herausforderung.

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Die Datennetze seien weiterhin stabil. Um Mobilfunk habe man sogar eine gesunkene Datennutzung festgestellt, teilte Telekom-Technik-Chef Walter Goldenits in einer kurzen Videobotschaft mit.

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