ARD stoppt Pläne zum TV-Empfang

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TV-Zuschauer müssen seit Jahren auf der Hut sein, wenn sie nicht abgeklemmt werden wollen. Erst wurden die analogen Sender per Satellit und zuletzt im Kabel abgeschaltet, dann die SD-Kanäle der ARD. Jetzt stoppt die ARD ein Projekt zum TV-Empfang.
Das ARD Hauptstadtstudio

Die ARD will nicht bei 5G Broadcast einsteigen

Nicht alles Neue kommt auch sofort beim Zuschauer an. Denn obwohl jahrelang getestet wurde, ist nun Schluss: Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt wird eine geplante neue Empfangstechnik vorerst nicht einführen. Dabei geht es um das sogenannte 5G Broadcast. Hinter diesem technischen, sperrigen Begriff verbirgt sich eine Empfangsart, die das TV-Signal über die Handynetze oder zumindest den 5G-Standard auf dein Handy bringen soll.

5G Broadcast: Schnelle Einführung abgelehnt

Aber die Intendantinnen und Intendanten der ARD haben sich jetzt auf ihrer Sitzung in Bremen gegen eine Einführung des neuen TV-Übertragungsverfahrens entschieden. Das bestätigte eine ARD-Sprecherin gegenüber Cable!vision Europe. Man wolle aktuell nicht investieren, halte sich aber die Option offen, zu einem späteren Zeitpunkt einzusteigen.

In den vergangenen Jahren war die ARD an zahlreichen Pilotprojekten beteiligt, um eine neue Form der TV- und Radioverbreitung zu testen – unter anderem in Sachsen-Anhalt, Bayern, NRW und Baden-Württemberg. Dabei ging es um ein System, das klassische Rundfunktechnologie mit moderner Mobilfunktechnik kombiniert.

Die Besonderheit beim 5G Broadcast: Du könntest Fernsehinhalte direkt über eine spezielle Funkverbindung empfangen – ohne SIM-Karte und ohne Datenverbrauch. Denkbar wäre das zum Beispiel auf Smartphones, Tablets oder in Autos. Auch für den Katastrophenschutz hätte die Technik Vorteile: Großsender könnten selbst bei Stromausfällen weiterhin Informationen verbreiten, so wie heute große UKW- oder DVB-T-Sender.

Warum ist das jetzt vom Tisch?

Offiziell heißt es, dass man die Marktentwicklung weiter beobachte. Doch mit der Entscheidung der ARD ist klar: Eine flächendeckende Einführung der Technik ist in Deutschland zunächst vom Tisch. Gerade weil erste kompatible Geräte frühestens ab 2028 erwartet werden, wäre der Einstieg ohnehin langfristig angelegt.

Für die Branche ist die Entscheidung dennoch ein Rückschlag. Denn ohne die öffentlich-rechtlichen Sender fehlt ein starker Impulsgeber für die Einführung.

Was bedeutet das für dich?

Alles bleibt beim Alten. Wer aktuell Fernsehen empfängt – sei es über Kabel, Satellit, DVB-T2 oder IPTV – wird von dieser Entscheidung nichts spüren. Die neue Technik hätte langfristig neue Empfangswege ermöglichen können, etwa auch in Regionen mit schlechter Netzabdeckung oder bei hohem Datenverbrauch. So steht beispielsweise das Antennenfernsehen DVB-T2 HD mittelfristig vor dem Aus, einige kleine Sender wurden schon abgeschaltet. Mit 5G Broadcast hätte man hier eine Alternative etablieren können.

3 Kommentare

  1. Burkhard Zech
    Die Kosten für neue Fernseher und Empfangswege kann man sich sparen. Besser DVB - T2 und H 264 und H 265 beibehalten. Einer alternden Gesellschaft kann man DVB - I und Media Brotcast mit moglicher 8 K Pflicht bei TVs nicht beibringen.
  2. Burkhard Zech
    Warum mussen wir Deutschen immer die neuste Technik entwickeln und vertreiben, -zu Kosten der Verbraucher - während in vielen Ländern Afrikas noch Rohrenfernsehr mit 576i oder 480p weit verbreitet sind?
  3. Carnivoria
    "Für die Branche ist die Entscheidung dennoch ein Rückschlag." Wie schrecklich, wenn man die Zuschauer nicht zwingt, wieder mal neue Geräte anzuschaffen. Nachhaltigkeit ist für die Wirtschaft ja eine unerträgliche Fußfessel. DVBT-2 ist eine wunderbare Technologie. Haltet bitte daran fest und reißt den Zuschauern nicht schon wieder das Geld aus der Tasche für Neuanschaffungen.
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