Ende der iPhone-Erfolgsgeschichte: Das sind Apples Probleme

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Bei Apple ist Sand im Getriebe. Der iPhone-Hersteller hat die Umsatzprognose für das abgelaufene Weihnachtsquartal gesenkt. Die Verkaufszahlen der neuen iPhone-Modelle XS, XS Max und XR bleiben hinter den Erwartungen zurück. Die Schuld sucht Apple-Chef Tim Cook in der chinesischen Wirtschaft. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Das Display des iPhone XS Max in voller Länge.

Die goldenen Zeiten scheinen vorbei zu sein. In einem offenen Brief gab Cook zu, dass die neuen iPhone-Modelle sich schlechter verkaufen als erwartet. Aufgrund dessen hat Apple die Umsatzprognose für das vierte Quartal 2018 gesenkt. Statt der vorhergesagten 89 bis 93 Milliarden US-Dollar, rechnet das US-Unternehmen für die Monate Oktober bis Dezember mit Einnahmen in Höhe von 84 Milliarden Dollar. Die Gründe dafür sind mannigfaltig.

Smartphone-Verkäufe im Allgemeinen rückläufig

In erster Linie macht der Apple-Chef die unerwartet starke Abschwächung in Schwellenmärkten dafür verantwortlich. Insbesondere in China habe man deutlich weniger Umsatz gemacht als zuvor angenommen. „Das hatte einen deutlich größeren Einfluss als von uns erwartet“, so Cook. Im abgelaufenen Quartal erwirtschaftete Apple allein in China 20 Prozent aller Umsätze. Und Unrecht scheint Cook nicht zu haben. Marktforscher prognostizieren hinsichtlich Smartphone-Verkäufen für das vergangene Jahr einen Rückgang um 0,2 Prozent. Es scheint, als sei der Markt gesättigt. Vor allem in China soll der Absatzrückgang im vergangenen Jahr bei rund 7 Prozent liegen.

Huawei und Co. machen Apple zu schaffen

Darüber hinaus sieht Cook die Handelsspannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China als Grund für die schlechte Prognose. Sie verschärfen die Lage des Konzerns. Somit macht der Apple-Chef auch indirekt US-Präsident Donald Trump für die schlechten Verkaufszahlen verantwortlich.

Apples Probleme sind hausgemacht

Doch nicht nur der gesättigte Markt und die Handelsbeziehungen zwischen China und den USA dürften Schuld an Apples Misere sein. Auch die fortwährend steigenden Preise für iPhone-Modelle tragen dazu bei, dass Käufer eher zu günstigeren Handys der Konkurrenz greifen. Und dass man mit einer solchen Strategie Erfolg haben kann, zeigt der chinesische Smartphone-Hersteller Huawei. So kostet etwa das Mate 20 Pro, Huaweis derzeitiges Spitzenmodell, etwa ein Drittel weniger als Apples High-End-Bolide, das iPhone XS Max. Neben dem niedrigeren Preis erfreuen sich in China ansässige Unternehmen größerer Beliebtheit als zuvor. Hinzu kommt: Chinas Handelsvolumen wuchs nach Angaben des US-amerikanischen Nachrichtensenders CNBC mit 8,1 Prozent zuletzt so schwach wie seit 2003 nicht mehr. Durchschnittlich geringere Einkommen bedeuten im Umkehrschluss, dass sich weniger Chinesen ein teures iPhone leisten können.

Auch den Deutschen ist das iPhone zu teuer

Nicht nur den Chinesen sind die iPhone-Preise zu hoch. Auch in den USA und Deutschland ist die Nachfrage nach den neuen iPhone-Modellen geringer, als es sich Apple ausgemalt hat. Bereits im November des vergangenen Jahres gab es Meldungen, dass der kalifornische Hersteller aufgrund dessen die Produktion des iPhone XS und XS Max zurückgefahren habe – um ein Drittel, hieß es seitens der japanischen Wirtschaftszeitung „Asian Nikkei“.

Dass es bei Apple nicht gerade gut läuft, zeigen zwei Details: Zum einen lockt das Unternehmen hierzulande seit Kurzem mit Rabatten. So bekommen Kunden etwa beim Eintausch ihres alten Handys einen Preisnachlass auf das neue iPhone. Zum anderen äußert sich Cook im US-Fernsehen zum aktuellen Stand im Unternehmen. Beides ist eher ungewöhnlich in der Strategie Apples.

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Konnte Apple im Weihnachtsquartal 2017 noch gut 52 Millionen iPhones verkaufen, gehen Analysten und Marktbeobachter für das vergangene Quartal von 38 bis 42 Millionen Geräten aus. Huawei hingegen feierte 2018 ein Rekordjahr und dürfte zwischen Oktober und Dezember weltweit etwa 50 Millionen Smartphones verkauft haben.

Neuer Akku statt neuem iPhone

Zuletzt sorgte Apples relativ günstiges Akku-Austauschprogramm dafür, dass Kunden lieber den Energieträger in ihrem alten iPhone ersetzen ließen, statt zu einem neuen Gerät zu greifen. Somit wechselten deutlich weniger iPhone-Nutzer von einem älteren auf ein neues Modell.

In der Abwärtsspirale

Die rückläufigen Absatzzahlen drängen Apple in die Ecke. So macht der Konzern nun keine Angaben mehr zu den Verkaufszahlen des iPhones. Stattdessen will man nur noch Umsatzzahlen bekannt geben. Diesen Schritt ging Apple, nachdem der vergangene Quartalsbericht nicht positiv ausfiel und vor allem Investoren negativ stimmte.

Welche Auswirkungen hat Apples Misere auf iPhone-Käufer?

Doch was bedeutet die negative Prognose Apples für den Endverbraucher in Deutschland? Zunächst sind die schwächeren Zahlen ein Zeichen dafür, dass Handynutzer die ständigen Preiserhöhungen Apples nicht akzeptieren. Auch wenn Cook diese Hochpreis-Strategie nicht infrage stellt, dürfte man sich in Cupertino zum Marktstart der nächsten iPhone-Generation Gedanken dazu machen, wie man die Preise gestaltet. Vermutlich mehr als je zuvor.

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