Apple gibt nach: Mit dieser Ankündigung hat niemand gerechnet

4 Minuten
Eine äußerst überraschende Entscheidung von Apple wird in Zukunft dafür sorgen, dass die Kommunikation zwischen iPhone- und Android-Nutzern deutlich einfacher wird. Nachdem sich Google lange Zeit lustig gemacht hat, denkt Apple nun um.
Google Pixel 7 Pro und Apple iPhone 12 Pro Max
Google Pixel 7 Pro und Apple iPhone 12 Pro MaxBildquelle: Holger Eilhard / inside digital

Von vielen Beobachtern wird die jüngste Ankündigung von Apple als undenkbar beschrieben. Nachdem sich der iPhone-Hersteller seit Jahren in seiner Nachrichten-App auf iMessage, SMS und MMS beschränkt, wirst du in naher Zukunft ganz offiziell einen neuen Standard auf deinem Smartphone nutzen können. Dieser verspricht, dass viele Nachteile bei Unterhaltungen zwischen iPhone und Android der Vergangenheit angehören könnten. Auch beliebte Apps wie WhatsApp oder Signal könnten unter Druck gelangen.

Apple kündigt Unterstützung von RCS an

Während viele iPhone– und Android-Nutzer auf Alternativen wie WhatsApp & Co. setzen, gibt es immer noch viele Anwender, die ihre Daten nicht mit Facebook oder Meta teilen wollen. Diese Apps haben den Vorteil, dass sie moderne Features wie Lesebestätigungen oder die Übertragung von hochauflösenden Bildern und Videos über Plattformen hinweg mitbringen. Diese sind nicht Teil von SMS oder MMS, welches das iPhone nutzt, wenn das Gegenüber kein iMessage benutzt.

Bereits seit einiger Zeit gibt es aber in der eigenen Nachrichten-App eine Technik, die all dies bietet, ohne dass du eine zusätzliche App installieren musst. Die Rede ist von RCS, kurz für „Rich Communication Services“. Ziel dieses Protokolls war die Ablösung von der altbekannten SMS und MMS. Es wird mittlerweile ganz offiziell von der GSM Association geleitet. Aber auch Google hat dank der Integration in Androids eigener Nachrichten-App viele Erweiterungen beigesteuert.

Wie das Unternehmen gegenüber Tech Radar und 9to5Mac sagte, wird man „später im nächsten Jahr Unterstützung für das RCS Universal Profile“ der GSM Association hinzufügen. Gleichzeitig stellt man klar, dass „proprietäre Erweiterungen“ jedoch nicht unterstützt werden. Dies bedeutet, dass eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht Teil sein wird. Man hofft aber, dass man in Zukunft mit der GSM Association zusammenarbeiten kann, um diese in den Standard zu integrieren. Das letzte Wort ist hier also noch nicht gesprochen.

Das bedeutet RCS für dich

Während Apple offen lässt, wann genau RCS Teil von iOS sein wird, gibt es schon heute einige Dinge, auf die du dich dann freuen darfst. So wirst du in Zukunft ohne zusätzliche Apps wie WhatsApp oder Signal in der Lage sein, ganz einfach Gruppenchats zu starten. Häufig sorgte die limitierte Unterstützung in SMS und MMS für Probleme auf dem iPhone, sobald ein Android-Nutzer Teil der Unterhaltung war.

Gleichzeitig kannst du Dateien zwischen iPhone und Android austauschen. Dazu gehören auch hochauflösende Bilder und Videos. Außerdem bietet RCS die Unterstützung von Lesebestätigungen und Tipp-Indikatoren, die dir zeigen, wenn das Gegenüber gerade eine Antwort schreibt. Darüber hinaus kannst du mittels RCS auch deinen Standort mit Freunden und Familie teilen. Nachrichten können des Weiteren über WLAN oder Mobilfunk geschickt werden.

Die Ankündigung bedeutet nicht, dass Apples eigenes iMessage-Protokoll verschwinden wird. Auch SMS und MMS sollen weiterhin verfügbar sein.

Viele Fragen bleiben noch unbeantwortet

Es gibt aber noch einige offene Fragen. So ist, wie bereits oben erwähnt, unbekannt, ob RCS in Form eines Updates von iOS 17 auf das iPhone kommt. Alternativ könnte es auch ein neues Feature sein, welches erst Teil von iOS 18 ist. Letzteres würde bedeuten, dass wir möglicherweise bis Herbst 2024 warten müssen.

Mittlerweile ist aber bekannt geworden, dass Apple den RCS-Nachrichten dieselbe Farbe geben wird, wie SMS oder MMS. Mitteilungen, die mittels der alten Verfahren übertragen wurden, stellen Apples Geräte in grün dar – und dasselbe gilt auch für RCS. Nachrichten, die iMessage nutzen, erhalten wie gewohnt blaue Blasen in den Apps.

Das Timing für Apples Ankündigung ist ebenfalls interessant. Viele Beobachter vermuten, dass das Unternehmen die Entscheidung aufgrund des Drucks aus der EU getroffen hat. Hier könnten die Regeln des Digital Markets Act (DMA) eine wichtige Rolle gespielt haben. Im September hatte die Europäische Kommission eine Untersuchung eingeleitet, die prüfen soll, ob iMessage ein „zentraler Plattformdienst“ ist.

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein