OnePlus 6 vorgestellt: Dreifache Kampfansage aus China

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OnePlus hat sein neues Flaggschiff vorgestellt und geizt dabei wie immer nicht mit technischer Finesse und einem Kampfpreis. Doch es gibt auch neben High-End-Technik einiges zu entdecken. Neben drei unterschiedlichen Design-Ideen und einer umgestalteten Heckparty will sich OnePlus wieder auf seine Wurzeln konzentrieren.
OnePlus 6
Bildquelle: Michael Büttner

850 Mitarbeiter weltweit, 1,4 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2017 und trotzdem immer noch den Ruf des Flaggschiff-Killers im Holster: OnePlus wird auf seine ganz eigene Art erwachsen und präsentiert zum vierjährigen Bestehen seiner Flaggschiffe das neue OnePlus 6. Das ist wie seine Vorgänger auf dem aktuellen Status Quo der Oberklasse angesiedelt, nimmt sich jedoch die ein oder andere Extravaganz heraus.

Eine Form – Drei Designs

OnePlus hat beim 6 gegenüber dem OnePlus 5 und 5T ein paar Stellschrauben in Sachen Design auf Retro gestellt. Die Kamera rückt, wie es bei vorherigen Modellen üblich war, wieder in die Mitte des Gehäuses. Dazu prangt nun wieder der Schriftzug „Designed by OnePlus“ im unteren Drittel des Rückteils. Beides kein Zufall, versichert OnePlus, man wolle wieder einen Schritt zurück machen und dem Design wieder die Selbstständigkeit früherer Tage verleihen.

Das Gelingt mit dem OnePlus 6 in Teilen hervorragend, in Teilen aber auch gar nicht. Dieser augenscheinliche Widerspruch kommt tatsächlich von den drei unterschiedlichen Farbvarianten, die drei unterschiedliche Gestaltungsformen ergeben. Das mattweiße Modell – nicht zu verwechseln mit dem OnePlus-Sandstone-Design – mit Rosegold-Rahmen und Keramik-Haptik zeigt sich abseits dessen, was das glänzend-schwarze Modell zelebriert: Den Mainstream. Das mattgraue Modell schwebt dazwischen und erinnert am ehesten an die Vorgänger OnePlus 5 und 5T. Wie sich die drei Design-Ideen anfühlen und wo es haptische Unterschiede gibt, zeigt inside handy im ausführlichen Hands-On des OnePlus 6.

OnePlus 6 Pressebilder

OnePlus 6: Die technischen Daten

Die technischen Daten zeigen auf den ersten Blick keine Überraschungen. Alles passt und sitzt und es gibt keine größeren Aufreger oder Enttäuschungen. Doch bei OnePlus steckt der Teufel, wie auch der Engel im Detail. Darum lohnt sich bei den Chinesen ein genauerer Blick ins Innere und auf das Display. Doch zuerst die Standards, die beim OnePlus 6 durch ellenlange Gerüchteketten sowieso schon zu erwarten waren.

Die technischen Daten in der Übersicht

Modelle Mirror Black Midnight Black Silk White
Prozessor Qualcomm Snapdragon 845   
Interner Speicher

64, 128 GB

128, 256 GB

128 GB

RAM 6, 8 GB 8 GB 8 GB
Display   6,28 Zoll AMOLED
Akku 3.300 mAh
Kamera 20 + 16 Megapixel
Betriebssystem-Version Android 8.1
USB-Port 2.0 Typ-C

Dual-SIM und die Speichererweiterung

Spitzenmodelle fast aller Hersteller waren in den vergangenen Jahren und der Regel nicht als Dual-SIM-Modelle zu haben. Das liegt auch an den in Deutschland sehr mächtigen Mobilfunkanbietern, die eine fremde SIM-Karte im eigenen Bundle-Handy nicht dulden wollen. Das hat sich in den aktuellen Generationen rund um die HTC-U-, Samsung-Galaxy S- und Huawei-P-Familien geändert. Seit einiger Zeit gibt es die Spitzenmodelle nicht mehr nur als Single-SIM-Verison, sondern auch als Dual-SIM-Handys zu haben

Einer der Vorreiter auf diesem Gebiet war OnePlus. Mit dem OnePlus 6 stattet man nun wieder seinen SIM-Schacht mit zwei Aufnahmen aus. Doch diesmal lässt man bei beiden SIM-Karten auch LTE-Empfang zu. Mit 4×4-MIMO-Technik ist der Weg nun für zwei Verträge im Highspeed-Netz frei. Eine andere Unart der Spitzenmodelle, und hier ist Apple der Vorreiter, ist der Verzicht auf eine Speichererweiterung per Micro-SD-Karte. Nur wenige Android-Flaggschiffe kommen noch ohne das kleine Extra auf den Markt. OnePlus verzichtet jedoch weiterhin darauf. Das eine Speichervariante mit 256 GB angeboten wird, zeigt jedoch, dass man den Datendurst der Nutzer verstanden hat.

Wetterschutz gegen IP-Zertifizierung

Der zweite Punkt bei dem es sich Lohnt genauer auf das Datenblatt zu schauen und bei den Verantwortlich genau hinzuhören, ist der Schutz gegen das Eindringen von Wasser und Staub. Dem OnePlus 6 fehlt wie seinen Vorgängern eine IP-Zertifizierung. Wie hoch sie wäre, würde man es kommunizieren, liegt im Dunkeln. OnePlus versichert jedoch, dass das OnePlus 6 locker auch im Regen und anderen widrigen Bedingungen genutzt werden könnte. Einen Tauchtest sollte man dennoch nicht durchführen. Ohne die dedizierte Angabe eines standardisierten Wasser- und Staubschutz greifen Garantiebestimmungen nicht.

Trotz der beiden Kritikpunkte befindet sich das OnePlus auf einem Niveau mit den Spitzenmodellen der etablierten Herstellern. Das wird auch bei den Speichervarianten klar: Das OnePlus 6 gibt es farbübergreifend von 64 GB bis hin zu 256 GB Hauptspeicher. Dazu werden entweder 6 oder 8 GB Arbeitsspeicher verbaut. Auch der Prozessor, ein Snapdragon 845 von Qualcomm, und die hauseigene Schnellladetechnik Dash Charge sind auf dem Stand der Technik. Hier gibt es jedoch wieder einen kleinen Einschnitt: Das OnePlus 6 ist trotz Glasrückseite nicht Qi-fähig und kann damit nicht kabellos aufgeladen werden.

Kamera

Die Dual-Kamera des OnePlus 6 ist voll auf Porträt getrimmt und will mit den beiden Sensoren vor allem Bokeh-Effekte erzeugen. Das soll mit zwei zusammengeschalteten Modulen gelingen: Die Hauptkamera löst dabei mit 16 Megapixel auf und besitzt wie die zweite Kamera ein Objektiv mit einer Blende von 1:1,7. Für mehr schärfe bei unruhiger Hand oder Umgebung soll ein optische Bildstabilisator (OIS) im Hauptmodul sorgen – ein von Fans oft gefordertes Leistungsmerkmal. Wohl weniger gefordert und eher zum Spielen bei Dunkelheit gedacht ist der Bokeh-Effekt, der eine Effektblende nachahmt und so beispielsweise verschwommene Hintergrundlichter in unterschiedlichen Formen darstellt. Die Frontkamera löst wie die Hauptkamera mit 16 Megapixeln auf und muss mit Bokeh-Effekten aus der AI-Schmiede der Software klar kommen.

Die Videoleistung wurde von OnePlus ebenfalls ins Scheinwerferlicht geschoben: 4K-Videos entstehen mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde und werden mit einem elektronischen Bildstabilisator ruhig gehalten. Dazu will auch OnePlus auf den SlowMo-Zug aufspringen. Dafür gehen die Chinesen jedoch einen anderen Weg als beispielsweise Samsung mit dem Galaxy S9+, Sony mit dem Xperia XZ2 oder Huawei mit dem P20 Pro. Die Konkurrenz setzt voll auf Geschwindigkeit und lässt den Sensor 960 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Das funktioniert wegen der Datenmenge jedoch nur wenige Augenblicke. Dafür sind die entstehenden Videos sehr langsam. Etwas schneller laufen die SlowMo-Videos des OnePlus 6 ab. Sie werden mit 480 fps aufgenommen und bieten damit bei 30 fps Abspielgeschwindigkeit eine sechszehnfache Verlangsamung, was die Hälfte der Konkurrenz bedeutet. Das große Plus: Das Alles geschieht in 1.080p, also Full-HD-Auflösung und bis zu einer Minute lang.

Das Ganze kann über eine weitere Neuheit in der OnePlus-Welt bearbeitet werden. Die Chinesen installieren einen Video-Editor auf dem OnePlus 6, mit dem in Zukunft auch Reverse- und Loop-Effekte möglich sind. Die beiden Möglichkeiten sollen jedoch erst nach dem Marktstart per Update nachgeliefert werden.

Preise, Modellvarianten und Verfügbarkeit

Die Preise haben ein wenig angezogen. So kostet das günstigste Modell jetzt 519 Euro, das teuerste 619 Euro. Dabei kommt es nicht nur auf die Speichervariante, sondern auch auf die Farbvariante an:

Farben Beschreibung Versionen Bearbeitungsmittel Preis
Mirror Black Schwarz, glänzend

64 und 6 GB

128 und 8 GB

Mehrschichtenglas mit Farbschichten

519 Euro / 569 Euro
Midnight Black Antrazit, matt

128 und 8 GB

256 und 8 GB

Mehrschichtenglas mit Lochschichten 569 Euro / 619 Euro
Silk White Weiß, matt 128 und 8 GB Mehrschichtenglas mit Perlenstaub 569 Euro 

Die ersten Geräte der beiden dunklen Modelle werden zum 22. Mai in die virtuellen Läden unter anderem bei OnePlus selbst aber auch bei Amazon.de auftauchen. Die weiße Variante lässt noch auf sich warten und kommt Anfang Juni auf den Markt. Das OnePlus 6 in Silk White wird dann im Gegensatz zu seinen Brüdern jedoch nur in einer Speichervariante zu haben sein. Mit 128 und 8 GB bewegt man sich aber in der goldenen Mitte der angebotenen Speichervarianten.

Das OnePlus 6 mit 64 GB, 128 GB und 256 GB Speicheroption ist ab 22. Mai auf oneplus.com in Nordamerika und Europa ab EUR 519,00 € erhältlich. Die limitierte Edition Silk White mit 128 GB internen Speicher wird zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar sein.

Das OnePlus 6 im Test

Die Redaktion von inside handy konnte sich schon vorab einen ersten Eindruck über die drei Modelle des OnePlus 6 verschaffen. Gesammelt wurden die Ergebnisse im Hands-On des OnePlus 6, das im Laufe der Zeit ausgebaut und mit Testinformationen erweitert wird. Das abschließende Testurteil wird dabei in der kommenden Woche erwartet.

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