Galaxy Fold im Test: Sind faltbare Smartphones bereit für den Alltag?

6 Minuten
Smartphones haben sich in den vergangenen Jahren wenig verändert. Smartphone-Displays werden größer und randloser, Kameras besser, dennoch gibt es von Generation zu Generation nur noch kleine Fortschritte. Mit den Faltbaren Smartphones könnte sich dies schon sehr bald ändern. Das Galaxy Fold 5G ist das erste auf dem Markt erhältliche faltbare Smartphone. Doch ist es bereit für den Alltag?
Sieht so die Zukunft des Smartphones aus?
Sieht so die Zukunft des Smartphones aus?Bildquelle:

Auspacken & Einrichten des Galaxy Fold

In der Box des Galaxy Fold 5G befinden sich ein sehr kompaktes 15-Watt-Ladegerät, ein passenden USB-C Ladekabel sowie ein USB-A auf USB-C Adapter. Soweit alles Standard. Da das Galaxy Fold 5G keinen Klinkenanschluss hat, legt Samsung dem über 2000 Euro teuren Smartphone die kabellosen Galaxy Buds bei. Andere Smartphones müssen auf diese Beigabe bis jetzt verzichten. Außerdem befindet sich ein Carbon-Case in der Verpackung. Dieses muss wegen der besonderen Bauweise des Smartphones mit Klebestreifen fixiert werden.

Das Case des Galaxy Fold besteht aus zwei Teilen

Die Einrichtung des Galaxy Fold läuft relativ unspektakulär ab. Das Smartphone wird im ausgefalteten Zustand geliefert und auch so eingerichtet. Für einen möglichst akkuraten Test, habe ich ein Backup meines Galaxy S10e eingespielt und mein Smartphone in der Schublade verschwinden lassen.

Falten benötigt etwas Gewöhnung

Zum Zusammenklappen des Galaxy Fold benötigt man anfangs zwei Hände. Das Display rastet im ausgeklappten Zustand ein, um versehentliches Zuklappen zu verhindern. Diesen Widerstand mit einer Hand zu überwinden benötigt etwas Eingewöhnung. Anschließend lässt sich das Smartphone mit leicht zunehmenden Druck zusammenfalten, bis es schlussendlich mithilfe von Magneten zuschnappt.

Der Falt-Mechanismus im Galaxy Fold

Standardmäßig sperrt sich das Galaxy Fold beim Zuklappen automatisch und zeigt auf dem kleinen Display die Always-On-Infos an. Entsperrt man das Galaxy Fold im geschlossenen Zustand wird man von einem neuen Bildschirm-Layout begrüßt. Hier kann man eigene Widgets und Apps ablegen, ohne das Layout des großen Displays zu verändern. Startet man hier eine App und wechselt auf das große Display, wird sie automatisch auf diesem fortgesetzt.

Das kleine Display kann wie ein normales Smartphone verwendet werden

Hardware und Leistung satt

Das Smartphone wirkt hochwertig verarbeitet und steht aktuellen Galaxy-S-Smartphones in nichts nach. Das Scharnier auf der Rückseite ist aus Metall und schließt so bündig ab, das kein Blatt Papier dazwischen kommen kann. Das große Display fühlt sich haptisch nicht so hochwertig an, wie andere Smartphone-Displays, da es sich um ein flexibles Material handeln muss. Umrandet wird das große Display von einem Plastik-Rand. Dieser wurde nach den anfänglichen Problemen mit dem Galaxy Fold überarbeitet und verhindert das Abziehen der obersten Schicht des Displays. Die Falz in der Mitte des Displays ist sichtbar, stört aber nach einigen Tagen Benutzung weniger als die gebogenen Ränder anderer Smartphones.

Je nach Licht ist die Falz in der Mitte des Displays deutlich sichtbar

Bei der verbauten Hardware hat sich Samsung nicht lumpen lassen und neben einem Snapdragon 855 mit satten 12 Gigabyte Arbeitsspeicher auch einen 512 Gigabyte großen Speicher verbaut. Von diesem stehen ungefähr 460 Gigabyte zur freien Verfügung. Dank diesen Specs muss sich das Smartphone leistungsmäßig nicht verstecken. Einzige Einschränkung: Der Fingerabdrucksensor des Galaxy Fold ist kaum zu gebrauchen. Im Gegensatz zum Galaxy S10e ist dieser deutlich unzuverlässiger und benötigt meist mehrere Versuche um das Smartphone zu entsperren.

5G aber nur eine SIM

Neben aktuellem WLAN-6 und LTE unterstützt das Galaxy Fold bereits den neuen Mobilfunkstandard 5G. Jedoch lässt sich nur eine Sim-Karte in dem Smartphone verwenden. Auch die Möglichkeit eine E-SIM hinzuzufügen ist nicht vorhanden.

Kamera des Galaxy Fold kommt uns bekannt vor

Bei der Kamera des Galaxy Folds handelt es sich um dasselbe Modul wie beim Galaxy S10. Dieses kommt mit einer 12 Megapixel Hauptkamera, einer Zoom-Kamera mit derselben Auflösung und einer 16 Megapixel Weitwinkel-Kamera. Die Leistung entspricht also der des Galaxy S10. Die Kameras lassen sich im zugeklappten und im ausgeklappten Zustand verwenden.

Als Frontkamera stehen im ausgeklappten Zustand eine 8-Megapixel-Kamera sowie eine 10-Megapixel Weitwinkel-Kamera zur Verfügung. Diese sind in einer Notch an der oberen rechten Ecke des Displays untergebracht. Im zugeklappten Zustand steht lediglich eine 10-Megapixel Weitwinkel-Kamera zur Verfügung.

Software mit einigen Anpassungen

Auf dem Galaxy Fold läuft derzeit noch Android 9 mit Samsungs One UI 1.5. Ein Update auf Android 10 und One UI 2 ist für April angekündigt. Die deutlich günstigeren Galaxy-S10 und Note-10 Smartphones haben das Update hingegen schon erhalten. Extra für das Galaxy Fold hat Samsung das Multitasking überarbeitet. So lassen sich bis zu drei Fenster nebeneinander und zusätzlich bis zu vier separate Fenster öffnen. Da wird es auch auf dem großen 7,3 Zoll Display zu eng.

Mit so vielen Apps wird es unübersichtlich

Dank des leistungsstarken Prozessors und 12 Gigabyte Arbeitsspeicher kommt es aber auch bei insgesamt sieben gleichzeitig geöffneten Apps nicht zu Rucklern. Das Galaxy Fold besitzt übrigens keinen dedizierten Power-Button. Der Button unterhalb der Lautstärke-Tasten sperrt zwar das Telefon aber ein langer Druck öffnen Bixby. Um das Smartphone herunterzufahren muss ein neuer Schalter in der Benachrichtigungszentrale angeklickt werden.

Wie schlägt sich das Galaxy Fold im Alltag?

Das Konzept des Galaxy Fold überzeugt auf den ersten Blick. Auf dem Weg zur Arbeit ein Video gucken? Schnell das Smartphone ausgeklappt und schon kann es losgehen. Nach der Ankunft ist das Smartphone genauso schnell wieder zusammengeklappt und kann in der Tasche verschwinden. Doch auf den zweiten Blick zeigen sich Lücken in Samsungs Falt-Konzept: Im ausgeklappten Zustand ist das Display zwar deutlich breiter aber nicht höher als normale Smartphone-Displays. Dadurch sind Videos eigentlich genauso groß wie auf einem normalen Smartphone. Das Tippen auf dem großen Display macht jedoch mit zwei Händen echt Spaß und geht sehr schnell. Beim Laufen oder wenn man nur eine Hand freihat, ist das große Display hingegen gar nicht zu gebrauchen. Hier sollte man das Gerät zugeklappt verwenden. Das kleine Display ist jedoch so schmal, dass Tippen nahezu unmöglich wird. Im Test habe ich mir alternative Tastaturen heruntergeladen und dank der Wisch-Funktion war Googles Gboard halbwegs zum Tippen zu gebrauchen.

Spannendes Konzept

Das Galaxy Fold ist nicht nur durch den Kaufpreis von 2100 Euro kein Smartphone für jeden. Es ist ein kaufbares Konzept-Smartphone mit dem Samsung erste Erkenntnisse mit faltbaren Handys im Alltag sammeln kann. Aus diesem Grund kommt jedes Galaxy Fold mit einem Jahr Samsung Care+ welches dir eine kostenlose Reparatur im Schadensfall garantiert. Außerdem steht dir unter einer speziellen Hotline 24 Stunden am Tag technische Unterstützung zur Verfügung. Das Galaxy Fold ist also ein Smartphone für absolute Technik Enthusiasten die sich an der neuen Technologie erfreuen und bei der Entwicklung von Anfang an dabei sein möchten.

Super spannende Technik aber noch nicht bereit für den Mainstream

Pros des Samsung Galaxy Fold

  • spannende neue Technologie
  • sehr gute Kameras
  • top Performance

Contras des Samsung Galaxy Fold

  • noch etwas umständlich zu nutzen
  • sehr teuer
  • nicht wasserdicht

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Manfred Schuermann alias Key B. Hacker

    Das Falt-Display offenbart eigentlich nur, woran es beim immer mächtiger gewordenen Smartphone eklatant mangelt: An einer ausreichenden audiovisuellen Schnittstelle (die dann auch noch als Touch-Medium der Interaktion dienen soll).

         Eher „privatissime“ war auch auf der IFA zu vernehmen, dass einige Hersteller etwas anderes mehr bewegt als 5G oder „fold“: Die Verschmelzung von Smartphone und SOHO-PC. In einer Wolke von „Ahnungen“ wurde – wie auch schon zuvor in Barcelona – erkennbar, woran getüftelt wird: An einem reinen (TV-fähigen) Bildschirm bis etwa zum tischtauglichen 27″-Format, bei dem sich das Smartphone in einen (genormten) Slot einschieben lässt und zu dem drahtlos eine Tastatur und eine Maus gehören. „Man“ erkennt „ein ungeheures Substitutionspotential“, die reinen PC-Hersteller brotlos zu machen. Also das gesamte SOHO-IT-Potential am Arbeitsplatz ebenso verfügbar wie unterwegs in der Jackett-Tasche. – Da werden 5G und die eigenen „Wolken“ als Lagerhalle für alle Daten erst besonders interessant.
         Pointe: Microsoft freut sich schon jetzt auf die Smartphones, die mit einem überarbeiteten Windows dann auch „ancient“ (klassische) PC-Programme verdauen und nutzbar machen können…
    – mlskbh –

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