Druckempfindlicher Zwilling des iPhone 6

23 Minuten

iPhone 6s
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Im Vergleich zum iPhone 6 sind hinsichtlich des Designs und der Verarbeitung keine Unterschiede auf dem ersten Blick festzustellen, es sei denn man hält die neue Farbvariante Roségold in den Händen. Denn abgesehen von der neuen vierten Farbvariante ist das iPhone 6s kaum vom iPhone 6 zu unterscheiden. Auch das iPhone 6s ist wieder äußerst hochwertig verarbeitet und besitzt nahezu die gleichen Maße. Bedeutet: Apple bleibt seiner Designsprache und auch der Displaygröße treu und verändert nur Nuancen, die man, ohne von ihnen Kenntnis zu haben, kaum bemerken wird.

So besitzt das iPhone 6s eine neue 7000er-Aluminium-Legierung, laut Apple „die stärkste Legierung, die je für ein iPhone verwendet wurde“ und auch das Display besteht aus dem stabilsten Glas, das wie Apple schwört „je für ein Smartphone entwickelt wurde“. Als Nutzer macht sich die neue Aluminium-Legierung jedoch nur am Gewicht und der Größe des iPhones bemerkbar. Anstatt 129 bringt es nun 143 Gramm auf die Waage, ist 0,2 mm länger, 0,1 mm breiter und 0,2 mm dicker als das iPhone 6. Die neuen Maße fallen kaum ins Auge und auch das höhere Gewicht fällt nur auf, wenn man mit dem alten Modell vertraut ist.

Während das Volumen-Gewicht-Verhältnis durch das höhere Gewicht auf dem Papier somit etwas schlechter geworden ist, sorgen die 14 Gramm mehr auf der Waage in der Praxis für ein besseres Handling. Denn das iPhone 6 ist äußerst dünn und leicht, sodass es durch die glatte Aluminium-Rückseite schnell aus den Hand flutscht und nicht sonderlich griffig ist. Die Haptik ist durch das höhere Gewicht beim iPhone 6s somit eher etwas besser als schlechter geworden, denn mit seinen 143 Gramm besitzt das iPhone 6s immer noch einen gesunden BMI. Gefahr einer Adipositas besteht nicht.

Fern ab der Debatte, ob das neue iPhone zu schwer oder zu dünn ist, kann außerdem festgehalten werden, dass Apple auch beim iPhone 6s mit der gleichen Detailverliebtheit ans Werk gegangen ist wie schon bei seinen bisherigen Modellen. Bemerkbar ist dies erneut unter anderem an den Bohrungen für den Lautsprecher an der unteren Kante, den Tasten, die weiterhin einen sehr angenehmen Druckpunkt haben, bis hin zu den zwei Schräubchen, die sich neben dem Lightning-Anschluss befinden und die gleiche Farbe haben wie der Metall-Rahmen. Einziger Wermutstropfen: Die Kameralinse ragt auch beim neuen Modell deutlich aus dem Gehäuse hervor.

Die Tatsache, dass die Kameralinse weiterhin aus dem Gehäuse hervorsteht, kann Apple durch eine noch hochwertigere und stabilere Aluminium-Legierung wieder gut machen. Die absolut hochwertige und detailverliebte Verarbeitung verdient die volle Punktzahl.

Bewertung: 5/5

Display

Auch beim Display ist die wichtigste Veränderung gegenüber dem Vorjahresmodell auf den ersten Blick nicht erkennbar. Denn auch das iPhone 6s misst wieder die im vergangenen Jahr neu eingeführten 4,7 Zoll bei einer Auflösung von 750 x 1.334 Pixeln. Die Pixeldichte des Retina-HD-Displays liegt somit weiterhin bei 326 ppi. Während andere Hersteller wie Samsung, LG und Sony sich einen Wettstreit um die höchste Pixeldichte liefern, kümmert der Pixelwahnsinn Apple-CEO Tim Cook und seine Kollegen in Cupertino offenbar nicht die Bohne.

Im Hause Apple ist man wohl der Meinung, dass eine Pixeldichte von 326 ppi absolut ausreichend ist. Und tatsächlich muss man zugeben, das wohl kaum ein menschliches Auge, Full-HD, Quad-HD und ein 4K-Display so richtig zu unterscheiden vermag. Einzelne Pixel sucht man auf dem Retina-HD-Displays des iPhone 6s vergebens, die Darstellung ist scharf und bietet eine gute Lesbarkeit. Insbesondere die guten Weißwerte und die überdurchschnittlich gute Blickwinkelstabiltät sorgen dafür, dass man als Nutzer gerade beim Lesen von Texten, seine Freude hat.

iPhone 6s Blickwinkelstabilität

Die Blickwinkelstabilität des iPhone 6s ist sehr gut

Es zeigt sich somit, dass man entweder als Hersteller den Pixelwahnsinn mitgehen kann und Smartphones mit 4K-Displays wie das Sony Xperia Z5 Premium auf den Markt bringt oder aber sich mit einer Auflösung zufrieden gibt, die noch nicht einmal Full-HD-Qualität entspricht und stattdessen seinem Display lieber eine andere Besonderheit verpasst.

Denn anstatt die Pixelanzahl hinaufzudrehen, stattet Apple das iPhone 6s mit der neuen sogenannten 3D-Touch-Funktion aus. Das neue iPhone ist nun in der Lage, auf die unterschiedliche Stärke eines Fingerdrucks zu reagieren. Die Grundidee dahinter kennt der eine oder andere Apple-Nutzer vielleicht schon von der Apple Watch, bei der die Technik noch den Namen Force-Touch besitzt.

Die neue Druckerkennung ermöglicht es dem Nutzer nun, ohne eine App „richtig zu öffnen“, die wichtigsten Funktionen angezeigt zu bekommen. Ein längerer und festerer Druck reicht aus, um beispielsweise bei der Kamera-App zwischen den Funktionen Selfie Video, Slo-Mo oder Foto aufnehmen auswählen zu können. Bei der Mail-App kann so zum Beispiel direkt zum Posteingang navigiert oder eine neue E-Mail angefangen werden. Die neue Funktion bedarf am Anfang etwas Übung, da man als Nutzer, wenn man nicht energisch genug auf eine App tippt, nicht etwa zu den 3D-Touch-Funktionen gelangt, sondern die App auf dem Homescreen nur anfängt zu wackeln, sodass man sie verschieben oder löschen kann.

Wie nützlich die neue Display-Funktion nun im Alltag selbst ist, hängt ganz vom Nutzungsverhalten ab. Gewöhnt man sich zügig an die neue Funktion, kann sie in der täglichen Bedienung zum Beispiel beim Schreiben einer E-Mail, sicherlich zu einer schnelleren Nutzung führen. Allerdings sind noch lange nicht alle Apps mit der neuen 3D-Touch-Funktion verknüpft, von Drittanbieter-Apps mal ganz abgesehen. Somit dürfte sich das tägliche Zeitersparnis zumindest aktuell noch in Grenzen halten, da beliebte Apps wie WhatsApp, Facebook, Twitter und Co. noch nicht auf ein festeres Drücken reagieren.

Mit der neuen 3D-Touch-Technologie zeigt sich Apple wieder als technologischer Vorreiter der Branche, auch wenn die Technik noch in den Kinderschuhen steckt und sicherlich noch weit mehr Funktionen bieten könnte als bisher. Für die weiterhin unveränderte Displayauflösung, die von der Pixeldichte her nicht mehr ganz einem Oberklasse-Smartphone entspricht, gibt es jedoch einen halben Punkt Abzug.

Bewertung: 4,5/5

Ausstattung und Leistung

Im iPhone 6s kommt wie beim neuen iPad Air Pro der von Apple entwickelte A9-Prozessor zum Einsatz. Der A8-Nachfolger ist bereits die dritte Generation mit 64-Bit-Desktoparchitektur. Laut Apple soll der Chip die CPU-Leistung im Vergleich zum vorherigen Modell um bis zu 70 Prozent verbessern und auch die Grafikleistung soll, so verspricht es Apple, sogar um 90 Prozent zum A8-Chip des iPhone 6 steigen.

Im direkten Vergleich zum Vorgänger zeigt sich zwar, dass das neue iPhone beim Öffnen und Laden von aufwendigen 3D-Spielen etwas schneller ist, im Alltag wird jedoch kaum einer behaupten können, das sein neues iPhone 6s um bis zu 70 Prozent schneller als sein altes iPhone 6 ist.

Was er jedoch bestätigen kann, ist, dass er ein Smartphone besitzt, dessen Hardware im absoluten Einklang mit der Software steht. Im Test kam es zu keinerlei Abstürzen, Wartezeiten oder kleineren Hängern. Auch wenn man mal vergessen haben sollte, die zuletzt geöffneten Apps im Anschluss zu schließen, macht sich dies nicht bei der Geschwindigkeit bemerkbar. Der für solches Multitasking benötigte Arbeitsspeicher ist beim iPhone 6s mit 2 GB doppelt so groß wie beim iPhone 6. Im Vergleich zu anderen Modellen von Samsung, Sony, LG und Co., die mittlerweile 3 bis 4 GB RAM besitzen, bleibt er jedoch vergleichsweise klein. Bemerkbar macht sich dies bei der Benutzung jedoch nicht.

Im AnTuTu-Benchmarktest erreicht das iPhone 6s 58.688 Punkte und reiht sich somit hinter dem aktuellen Spitzenmodell des Erzrivalen Samsung ein. Denn das Galaxy S6 und S6 edge schweben mit dem knapp 65.000 Punkten weiterhin über allen anderen Flaggschiffen. Ein ähnliches Ergebnis erzielt unter anderem das OnePlus Two (58.392 Punkte) oder das HTC One M9 (56.613 Punkte).

Apples iPhone 6s im Benchmarktest

Das iPhone 6s kann mit 58.688 Punkten im AnTuTu-Benchmarktest mit dem Galaxy S6 nicht ganz mithalten

Wieder mit an Bord ist auch der Fingerabdruckscanner im Home-Button, der beim iPhone 6s noch etwas schneller entsperren soll als beim iPhone 6. Im direkten Vergleich konnte aber kein Unterschied festgestellt werden. Beide iPhones entsperren sich rasant schnell, präzise und zuverlässig durch das einfache Auflegen des Fingers. Des weiteren kann nun auch ein sechs- statt ein maximal vierstelliger Code vergeben werden, um das iPhone noch besser zu schützen.

Unverändert zeigt sich auch der interne Speicher, der erneut nicht per Micro-SD-Karte erweiterbar ist. Beim Kauf muss man sich als Nutzer entscheiden, ob einem 16 oder 64 GB ausreichen oder ob es die Premium-Variante mit 128 GB sein sollte, die mit 959 Euro nochmal teurer als im vergangenen Jahr ausfällt.

Die Sprachqualität bewegt sich auf einem sehr guten Niveau, sowohl seitens des Anrufers als auch am anderen Ende der Leitung. Auch die Freisprechfunktion über den Lautsprecher liefert einen so guten Klang, dass der Gesprächsteilnehmer kaum einen Unterschied zum normalen Telefonat feststellen konnte. Die Lautstärke auf Seiten des telefonierenden iPhone-Besitzers war ebenfalls ausreichend laut.

Ansonsten besitzt das iPhone 6s die folgenden Verbindungsmöglichkeiten:

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE   Mobilfunkstandard, Down-max 300 Mbit/s
USBOTG   X Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast    X Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (Android)
Airplay X   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (iOS)
MHL   X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung    X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.2
WLAN-Standards X   802.11 a/b/g/n/ac
Qi    X  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones
Dual-SIM    X Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel

Wieder einmal liefert Apple seinen Käufern leere Versprechungen, wenn man behauptet, dass neue iPhone besitze eine um bis zu 70 Prozent schnellere CPU. De facto lässt sich im Alltag kaum ein Geschwindigkeitsunterschied zwischen dem iPhone 6 und iPhone 6s feststellen. Dieses leere Versprechen macht das iPhone 6s jedoch keineswegs zu einem langsamen Smartphone. Der A9-Prozessor und der 2 GB große Arbeitsspeicher arbeiten mit der neuen iOS-9-Software wieder im Einklang und sorgen für eine sehr stabile, flüssige und schnelle Bedienung. Abzug gibt es lediglich für den wieder nicht erweiterbaren internen Speicher und das Fehlen von einigen Verbindungsmöglichkeiten.

Bewertung: 4/5

Kamera

Es kommt nicht so oft vor, dass Apple seinen Kameras ein Update spendiert. Doch in diesem Jahr springt man in Cupertino nicht nur auf den 4K-Video-Zug auf, sondern passt sich auch dem Selfie-Trend an. An Verbesserungen gegenüber dem iPhone 6 macht sich dies wie folgt bemerkbar: Anstatt mit 8 löst die iSight-Kamera des iPhone 6s auf der Rückseite nun mit 12 Megapixeln auf und Videos können nicht nur in Full-HD, sondern auch in 4K erstellt werden. Dies nagt jedoch ganz schön, insbesondere bei der 16-GB-Version, am Speicherplatz des iPhone 6s. Denn bereits ein einminütiges 4K-Video mit 30 Bildern pro Sekunde benötigt allein 375 MB. Mit 12 GB freiem Speicher lässt sich somit nur ein maximal 32 Minuten langes 4K-Video erstellen.

Von dem eventuell etwas zu knappen internen Speicher für 4K-Videos mal abgesehen, können die zahlreichen Aufnahmen, die während des Tests von der Redaktion gemacht wurden, mit besonders natürlichen Farben und einer sehr guten Schärfe punkten. Auch bei sehr schwierigen Lichtverhältnissen, die durch einen grauen und wolkendurchzogenen Himmel hervorgerufen wurden, liefert die Kamera noch ein gutes Foto, das mit vielen Details und einem guten Dynamikbereich überzeugen kann. Der Himmel ist nicht allzu ausgebrannt.

Glücklich kann man sich als Nutzer auch bei Nahaufnahmen schätzen. So sind beispielsweise Wassertropfen auf einem Blatt bis ins kleinste Detail sehr gut zu erkennen. Beim Heranzoomen auf dem PC-Bildschirm ließen sich sogar die feinen Haare des Blattes ausfindig machen.

Die Bilder in voller Auflösung

Im direkten Vergleich zur 8-Megapixel-Kamera des iPhone 6 zeigt sich, dass sich 4 Megapixel mehr nur auf dem großen Bildschirm eines Flachbildfernsehers tatsächlich bemerkbar machen. Zoomt man in das Bild hinein, das mit der Kamera des iPhone 6s aufgenommen wurde, erspäht man etwas mehr Details. Bei den Farben und auch beim Kontrast ist jedoch kaum ein Unterschied festzustellen. Bedeutet: Für die alltägliche Verwendung von Fotos für WhatsApp, Facebook, Twitter und Co. macht es keinen Unterschied, ob man ein iPhone 6s oder iPhone 6 besitzt.

iPhone 6 Kamera vs. iPhone 6s Kamera

Oben: Foto der 8-Megapixel-Kamera des iPhone 6. Unten: Foto der 12-Megapixel-Kamera des iPhone 6s

Postet man hingegen gerne mal ein Selfie von sich, so ist der Griff zum neuen iPhone doch ratsam. Denn das iPhone 6s besitzt nun eine 5- anstatt einer 1,2-Megapixel-Kamera auf der Vorderseite. Auf Weichzeichner-Tools zur Verschönerung muss man hier jedoch verzichten. Als Apple-Nutzer ist man mit der „nackten, ungeschminkten“ Wahrheit konfrontiert. Dafür kann man als Besitzer eines iPhone 6s auch auf einer Party mit hellen Selfies punkten, wenn mal wieder an der Beleuchtung gespart wurde. Denn das Retina-Display kann jetzt auch als Front-Blitz genutzt werden. Ein spezieller Display-Chip sorgt dafür, dass der Bildschirm beim Blitzen dreimal heller leuchtet. Möchte man als Nutzer ein Selfie machen, erkennt ein Vorblitz die Lichtverhältnisse in der Umgebung und der sogenannte True Tone Flash auf dem Display passt sich dann dem Umgebungslicht an. Das Retina-Display des iPhone 6 kann hingegen nicht als Front-Blitz benutzt werden. Auf den entstanden Fotos ist man zwar gut zu erkennen, besonders vorteilhaft beleuchtet jedoch nicht. Für den Notfall als Erinnerungs-Selfie aber sicher ausreichend.

Mit der neuen Live-Photos-Funktion gesellt sich zudem eine neue Spielerei zur Panoramaaufnahme und zum Zeitraffer- und Slow-Motion-Video hinzu. Mit dieser neuen Funktion kann der Nutzer nun auch die Momente vor und nach der Aufnahme mit Bewegung und Ton festhalten. Drückt man später auf das besagte Foto, das mit der Live-Photo-Funktion aufgenommen wurde, bekommt man nicht nur das Bild an sich zu sehen, sondern auch die Sekunden davor und danach. Über mehr als ein nettes Gimmick für besondere Momente wie etwa im Urlaub kommt die Live-Photo-Funktion jedoch nicht hinaus. Vielmehr ist es im Alltag sogar etwas störend, wenn alle Fotos mit dieser Funktion aufgenommen werden und man sich diese anschließend in der Galerie ansieht. Denn beim schnellen Scrollen wirken die Bilder eher verwackelt und holprig und stören beim Durchwischen der eigenen Foto-Sammlung. Daher sollte die Live-Photo-Funktion eher besonderen Momenten vorbehalten werden.

Die iPhone-Kamera gehört weiter zu einer der besten Smartphone-Kameras und auch Selfie-Freunde dürften an der neuen Frontkamera etwas mehr Gefallen als bisher finden. Jedoch besitzt diese keinen Weichzeichner, was vielen Selfie-Fans wohl missfallen wird. Ebenso bietet die Kamera-Benutzeroberfläche dem Nutzer kaum Einstellungsmöglichkeiten. Daher einen halben Punkt Abzug.

Bewertung: 4,5/5

Software und Multimedia

Zu jedem neuen iPhone gehört auch immer eine neue iOS-Version. Mittlerweile ist man in Cupertino schon bei Versionsnummer 9 angelangt, die unter anderem eine noch anspruchslosere Hardware-Anforderung verspricht und somit auch auf älteren Modellen flüssig laufen soll.

An Verbesserungen beinhaltet das neue Betriebssystem unter anderem eine überarbeitete Notizen-App. Bisher konnte man die App tatsächlich nur für die schnelle Notiz am Rande benutzen. Nun kann nicht nur durch eine neue Zeichenfunktion mit dem Finger selber auf das Display gekritzelt, sondern auch Fotos und Kartenausschnitte eingefügt und To-Do-Listen erstellt werden. Auch aus einer App wie Safari heraus kann direkt eine Notiz angefangen werden, ohne die App verlassen zu müssen. Dies sind sicherlich eine nette neue Funktionen, aber auch nichts, was man nicht schon mal gesehen hätte.

Eine Schulung erhielt auch die virtuelle Sprachassistentin Siri, die nun aus dem Standby heraus aktiviert werden kann, wenn „Hey Siri“ gesagt wird. Eine Funktion, die man beispielsweise schon von Motorola und auch von Google kennt und die bei dem ein oder anderen Nutzer sicher auf datenschutzrechtliche Bedenken stößt. Auch an Siris Intelligenz wurde etwas geschraubt, sodass man mit Siri nun noch normaler sprechen kann. Im Test von inside-digital.de funktionierte dies recht gut. So kann Siri dank Shazam-Integration nicht nur den Song herausfinden, der gerade im Radio läuft, sondern einem auch die Fotos zeigen, die man am vergangenen Wochenende beim Besuch in der Heimat aufgenommen hat. Auch anschließende Fragen sind für Siri kein Problem. Bei einigen Beispielen stößt Siri jedoch weiterhin an ihre Grenzen. So suchte sie bei der Frage „Was ist heute so in der Welt passiert?“ nicht etwa nach den wichtigsten Nachrichten des Tages, sondern lieferte lediglich das aktuelle Datum.

Vom Design her verändert wurde auch die Übersicht der geöffneten Apps. Diese erscheinen bei einem Doppelklick des Home-Buttons nun nicht mehr bildschirmfüllend als Vorschau, sondern in einem neuen Karussel-Design.

Detailliertere Angaben liefert außerdem die hauseigene Maps-App von Apple. Sie beinhaltet nun auch den öffentlichen Nahverkehr und kann Angaben zur Ankunftszeit und zur aktuellen Verkehrslage machen. Allerdings können bisher nur iPhone-Nutzer in Berlin sich mit der Maps-App die Bahn- oder Busverbindung anzeigen lassen. Das öffentliche Verkehrsnetz von anderen großen deutschen Städten oder gar kleineren Dörfern ist noch nicht integriert.

Vorteilhaft für Kunden mit kleinem Highspeed-Datenvolumen sind jedoch die neuen Einstellungen, die man unter Einstellungen → Mobiles Netz vornehmen kann. Dort lässt sich als Nutzer unter iOS 9 nun festlegen, für welche Apps das mobile Datennetz benutzt werden soll und für welche nicht. Eine sehr nützliche Funktion, da wohl kaum einer tatsächlich jede App auch unterwegs ständig mit dem Internet verbunden haben muss.

Alle und auch weitere Neuerungen die iOS 9 mit sich bringt, hat die inside-digital.de-Redaktion in einem separaten Artikel zur Vorstellung von iOS 9 zusammengefasst.

Musik kann auf dem iPhone seit Sommer dieses Jahres nicht nur über die entsprechende Musik-App gehört und über den iTunes Store gekauft werden, sondern auch über den neuen Apple-Music-Musikstreaming-Dienst. Dieser wurde am 8. Juni auf der WWDC vorgestellt und ist seit dem 30. Juni in 100 Ländern verfügbar. Er funktioniert ähnlich wie Spotify, kostet jedoch 9,99 Euro bzw. 14,99 Euro für ein Familienabo (bis zu sechs Nutzer) im Monat. Eine kostenlose Probemitgliedschaft gibt es nur für drei Monate. Eine werbefinanzierte, dauerhaft kostenlose Nutzung wie Spotify bietet Apple nicht an. Nach den drei Monaten Probezeit wird man als Käufer zur Kasse gebeten.

iPhone 6s Musik-Player

In der Musik-App selbst gibt es keinen Equalizer, nur in den Einstellungen -> Musik -> EQ

Nutzt man den Streaming-Dienst nicht, kann man wie gehabt über den Musik-Player seine eigene Musik hören. Einen Equalizer, der sich direkt in der App befindet, sucht man aber auch im Jahr 2015 weiter vergeblich. Lediglich unter Einstellungen → Musik → EQ kann ein vordefinierter Modi ausgewählt werden

Apple baut seine Software immer weiter aus um sein iPhone noch smarter zu machen und denkt dabei auch an ältere Modelle. Zwar besitzt es keine Benachrichtigungs-LED oder ein UKW-Radio, die Tatsache, dass das Betriebssystem bei einem iPhone immer topaktuell ist und einwandfrei funktioniert, gleichen dies jedoch mit Plus-Punkten wieder aus.

Bewertung: 5/5

Akku

Auch wenn Apple offiziell nicht angibt, wie viel mAh die Akkus der iPhones besitzen, gelangte dies bereits wenige Tage nach der Präsentation an die Öffentlichkeit. Zum Erstaunen vieler fällt dieser im neuen Modell mit 1.715 mAh etwas kleiner aus, als der Akku den man im Vorjahresmodell, dem iPhone 6, findet (1.810 mAh). Auf eine Schnellladefunktion oder auf ein kabelloses Laden muss man als Nutzer erneut verzichten. Neu ist jedoch, dass die Batterie nun einen eigenen Unterpunkt in den Einstellungen sowie einen Stromsparmodus besitzt. Aktiviert man diesen, wird der Stromverbrauch kurzfristig reduziert, bis das iPhone wieder aufgeladen werden kann. Dies bedeutet, dass das Abrufen von E-Mails, „Hey Siri“, die Hintergrundaktualisierung von Apps, automatische Downloads und einige visuelle Effekte reduziert oder deaktiviert werden.

Im Test musste sich der Akku bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kam die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten und ein Benchmarktest.

iPhone 6s Akkuwerte

Die Akkuwerte des iPhone 6s: Spiele beanspruchen den Akku mit am meisten

Nach 8 Stunden im Dauertest waren noch 50 Prozent von der Akkuskala abzulesen. Damit schneidet das iPhone 6s in dieser Hinsicht etwas besser ab als das iPhone 6, das zur gleichen Zeit nur noch 42 Prozent besaß. Beim Vorgänger war jedoch der Verlust im Standby geringer: In 16 Stunden verlor das iPhone 6 lediglich 4 Prozentpunkte seiner Ladung, während das iPhone 6s einen Verlust von 10 Prozentpunkten hinnehmen musste und am Ende des 24-stündigen Teststages nur noch 40 Prozent besaß. Somit kann festgehalten werden, dass das iPhone 6s, trotz der etwas geringeren mAh-Zahl, in etwa die gleiche Akkuleistung wie das iPhone 6 besitzt.

Im Vergleich zu anderen Spitzenmodellen: Das Samsung Galaxy S6, das einen 2.550 mAh großen Aku besitzt, zeigte am Ende des 8-stündigen Intensivtests zwar mit 62 Prozent 12 Prozent mehr an, der Akku sank jedoch in der 16-stündigen Standby-Phase auf 45 Prozent.

Einen Punkt Abzug bekommt das iPhone 6s, da es sich mit seinen Akkuwerten eher in der Mittelklasse einordnet, der Akku selbst nicht austauschbar ist und auch ansonsten über keine besonderen Funktionen wie einer Schnellladefunktion verfügt.

Bewertung: 4/5

Fazit

Käufer eines iPhone 6s erhalten nicht nur ein sehr teures Smartphone, sondern auch ein Smartphone, auf das sie sich in fast allen Ausstattungsdetails zu 100 Prozent verlassen können. Es gehört erneut zu einem der hochwertig verarbeitetsten Handys dieser Welt, das zudem über ein ausreichend helles und hochauflösendes Display verfügt. Anstatt dem Pixelwahnsinn hinterher zu jagen, setzt Apple lieber mit der 3D-Touch-Technologie auf neue Display-Trends, die dem Nutzer anders als eine 4K-Auflösung, auch tatsächlich dem Nutzer ersichtlich sind und Vorteile im Alltag bieten. Sicherlich ist die neue 3D-Touch-Technologie noch im Anfangsstadium und noch lange nicht Bestandteil aller Apps, aber auch hier dürften mit der Zeit immer mehr App-Entwickler Hand anlegen.

Das Betriebssystem iOS 9 läuft zusammen mit dem A9-Prozessor so eingespielt wie ein 50 Jahre lang verheiratetes Ehepaar. Legt man besonders viel Wert auf ein stabiles und sicheres System, so ist man mit dem iPhone 6s bestens beraten. Gleiches gilt für den Wunsch nach einer guten Kamera, solange man nicht selber in den Einstellungen herum experimentieren möchte.

Wie fast in jedem Jahr ist aber auch das iPhone 6s nichts für Käufer, die sehr auf ihr Geld achten und nicht gerade mindestens 739 Euro in der Portokasse über haben. Denn auch für deutlich weniger Geld bekommt man mittlerweile ein nahezu gleichwertig ausgestattetes Smartphone, das jedoch über einen erweiterbaren Speicher und einen austauschbaren Akku verfügt.

iPhone 6s Testsiegel

Pro

  • neue 3D-Touch-Funktion
  • hochwertige 7000er-Aluminium-Legierung
  • sehr stabiles und immer aktuelles Betriebssystem
  • schneller Prozessor
  • zuverlässiger Fingerabdruckscanner

Kontra

  • sehr hoher Preis
  • kein erweiterbarer Speicher
  • kein austauschbarer Akku
  • 3D Touch noch nicht mit allen Apps kompatibel

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Preis/Leistung

Keine Frage, das iPhone 6s besitzt nicht gerade das beste Preis-Leistungsverhältnis auf dem Markt. Mindestens 739 Euro muss man für das iPhone 6s auf den Tisch legen und somit nochmal 40 Euro mehr als für das Vorgängermodell. Benötigt man mehr als 16 GB internen Speicher werden für die 64-GB-Version sogar direkt 849 Euro beziehungsweise. 959 Euro für die 128-GB-Variante fällig. Andere kaufen sich für so viel Geld ihr erstes Auto. Einziger Vorteil gegenüber dem gebrauchten 1000-Euro-Auto: Aufgrund der hohen Qualität bei Apple muss man wenig Gedanken an mögliche Reparaturen verschwenden. Zudem ist das iPhone sehr wertstabil, sodass es einen höheren Wiederverkaufswert als das Auto besitzt.

Alternativen

iPhone 6

Soll es definitiv ein iOS-Gerät sein, das ebenfalls über ein großes 4,7-Zoll-Display verfügt, so bleibt nur das iPhone 6 als mögliche Alternative. Hinsichtlich der Verarbeitung, des Displays, der Kamera und auch des Akkus sind keine nennenswerten Veränderungen festzustellen. Da man das iPhone 6 mittlerweile auch auf iOS 9 updaten kann, gilt dies auch für die Software. Selbst der A8-Prozessor kann ohne Probleme mit dem A9 des iPhone 6s mithalten. Wer auf die neue 3D-Touch-Funktion und eine bessere Frontkamera verzichten kann, sollte lieber zum Vorgängermodell greifen. Dies fällt mit einem aktuellen Marktpreis von rund 600 Euro, wenn man bei einem vertrauenswürdigen Händler kauft, jedoch immer noch recht teuer aus. Alle weiteren technischen Unterschiede finden sich im Datenblattvergleich zwischen dem iPhone 6s und dem iPhone 6.

Samsung Galaxy S6 / S6 edge

Muss es nicht zwingend ein Smartphone mit iOS als Betriebssystem sein, so kommt in diesem Jahr als hochwertige Alternative zum ersten Mal das aktuelle Samsung-Flaggschiff Galaxy S6 in Frage. Mit seiner Verarbeitung aus Metall und Glas kommt es ähnlich hochwertig daher und auch hinsichtlich des Prozessors, der Kamera und des Akkus schwimmt es auf einer Wellenlänge mit dem iPhone. Auf einen schnellen Fingerabdruckscanner muss man ebenfalls nicht verzichten, wohl aber auf die Displaytechnologie 3D-Touch. Dafür kann man das Galaxy S6 jedoch mit einem seitlich abgerundeten Display als Edge-Version kaufen. Nicht mit an Bord ist aber auch beim Samsung-Smartphone ein erweiterbarer Speicher und ein austauschbarer Akku. Da es bereits ein gutes halbes Jahr auf dem Markt ist, liegt der Markpreis für die normale Version nur noch bei 470 Euro und für die Edge-Version bei 552 Euro. Weitere technische Unterschiede können im direkten Datenblattvergleich des iPhone 6s und Galaxy S6 nachgelesen werden.

Das iPhone 6s wurde von preis24.de der inside-digital.de-Redaktion zur Verfügung gestellt.

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