Huawei FreeBuds 4 im Test: Endlich eine echte AirPods-Alternative

6 Minuten
Der Markt für kabellose Kopfhörer boomt. Doch nur wenige Hersteller setzten auf ein offenes Earbuds-Design ohne Silikon. Doch dabei hat dies einen entscheidenden Vorteil, wie Huawei mit den FreeBuds 4 beweist.
Huawei FreeBuds 4 im Test: Endlich eine echte AirPods-Alternative
Huawei FreeBuds 4 in beiden FarbenBildquelle:

Kopfhörer sind etwas sehr Persönliches und ein guter Halt im Ohr das wichtigste Kriterium beim Kauf. Da können die teuren Sony WF-1000XM4 noch so gut klingen, wenn sie bereits nach wenigen Minuten im Ohr unangenehm drücken, kommt kein Musikgenuss auf. Earbuds mit einem offenen Design ohne Silikonspitze sitzen bei vielen Nutzern deutlich angenehmer und fallen auch nach langer Zeit im Ohr kaum auf. Ein Grund warum mich über Jahre kein anderer Kopfhörer von den Apple AirPods weglocken konnte. Die FreeBuds 4 haben dies nach kürzester Zeit geschafft. Wir zeigen dir warum.

Erster Eindruck und Probleme beim Einrichten

Die Huawei FreeBuds 4 sind in zwei Farben erhältlich: Weiß und Silber. Bei der weißen Variante bestehen Case und Ohrstecker aus glänzendem Kunststoff. Bei der silbernen Variante ist das Case matt und die Stecker glänzend gehalten. Persönlich spricht mich die silberne Variante mehr an, da Huawei hier etwas Eigenes probiert und sie weniger wie ein „AirPods-Klon“ aussehen. Außerdem ist das matte Case ein echter Handschmeichler. Der Deckel des diskförmingen Cases kann mühelos mit einer Hand geöffnet werden und schließt mit einem befriedigenden Klicken. Case und Kopfhörer sind zudem einwandfrei verarbeitet.

Ein erstes Problem hatte ich beim Einrichten der Kopfhörer: Um die Touch-Gesten anzupassen oder Softwareupdates zu installieren, benötigt man nämlich die „Huawei AI Life“ App. Diese steht zwar im Play Store zum Download bereit – funktioniert jedoch mit den FreeBuds 4 nicht. Das liegt daran, dass Huawei die App – vermutlich wegen der US-Sanktionen – schon seit Längerem nicht mehr aktualisiert hat. Ich musste also zuerst Huaweis eigenen Appstore, die App Gallery, auf meinem Samsung-Smartphone installieren, um dann von dort die aktuelle App herunterzuladen. Hier wäre es einfacher, wenn Huawei einen direkten Download-Link anbieten würde. Für das iPhone ist die notwendige App hingegen regulär über Apples AppStore erhältlich.

Bedienung überzeugt – auf allen Plattformen

Ist das erste Hindernis der Einrichtung erst einmal überwunden, funktionieren die Huawei FreeBuds 4 einwandfrei. Beide Ohstecker besitzen ein Touchfeld, um die Wiedergabe zu steuern, das Noise-Cancelling zu starten oder den Sprachassistenten des Smartphones zu aktivieren. Sogar die Lautstärke lässt sich so anpassen. In der App kannst du die Befehle „zweimal Tippen“ und „gedrückt halten“ frei konfigurieren. Das Auf- und Abstreichen dient der Lautstärke-Steuerung. Im Alltag funktionieren die Befehle einwandfrei. Besonders das Ändern der Lautstärke ist super praktisch und ein echter Pluspunkt gegenüber den Apple AirPods.

FreeBuds 4 in der Detailaufnahme
Die FreeBuds 4 im Test

Doch die Kopfhörer haben noch einen weiteren großen Vorteil: einfaches Wechseln zwischen mehreren Geräten. So können die FreeBuds 4 gleichzeitig mit zwei Geräten verbunden sein und nahtlos hin und herwechseln. Dabei spielt das Betriebssystem keine Rolle. So funktionierte der nahtlose Wechsel zwischen einem iPhone und einem Android-Smartphone im Test ohne Probleme. Auch zwischen einem Windows-PC und einem Android Smartphone wechseln die Freebuds 4 nahtlos. Verbundene Geräte können in der App verwaltet und ein bevorzugtes Gerät festgelegt werden.

Außerdem findest du in der App noch diverse Einstellungen zur Geräuschunterdrückung, einen Equalizer und eine Suchfunktion. Zudem können hier Software-Updates für die Kopfhörer installiert werden.

Wie klingen die Huawei FreeBuds 4?

Der Klang der FreeBuds 4 ist durchschnittlich gut. Höhen und Tiefen werden klar wiedergegeben und der Bass ist für das offene Design kräftig. Auch gesprochene Inhalte machen auf den FreeBuds 4 Spaß. Die Lautstärke lässt sich feinstufig einstellen und bietet nach oben hin genug Spielraum. Im oberen drittel der Lautstärke könnte der Bass jedoch voluminöser sein. Hier ist der Bass der AirPods von Apple etwas kräftiger. Dies fällt aber nur im direkten Vergleich auf.

Die FreeBuds 4 von Huawei im Soundcheck
Die FreeBuds 4 von Huawei im Soundcheck

Earbuds mit ANC – Kann das funktionieren?

Schon bei den FreeBuds 3 hatte Huawei eine aktive Geräuschunterdrückung versprochen – für Earbuds ohne Silikonstöpsel eine echte Besonderheit. Doch die Funktion enttäuschte total und ein Unterschied war kaum wahrnehmbar. Dementsprechend niedrig waren meine Erwartungen bei den FreeBuds 4 – doch ich wurde positiv überrascht. Klar, das Noise Cancelling ist auf keinen Fall mit In-Ear-Kopfhörern wie den Huawei FreeBuds Pro oder den Soundcore Liberty Air 2 Pro vergleichbar, doch für eine offene Bauweise liefern die FreeBuds 4 ein beeindruckend gutes Ergebnis. Verkehrslärm lässt sich zwar nicht vollständig ausblenden, die Lautstärke der Umgebung wird jedoch hörbar reduziert. Störende Windgeräusche sind im Test kaum aufgefallen. Hier scheint Huawei mit den verbauten Mikrofonen einen wirklich guten Job gemacht zu haben.

Einen Transparenzmodus – also quasi das Gegenstück zur Geräuschunterdrückung – gibt es bei den FreeBuds 4 nicht. Doch das ist auch gar nicht notwendig. Wenn gerade keine Musik läuft, merkt man die Kopfhörer im Ohr so gut wie gar nicht und nimmt seine Umgebung einwandfrei wahr.

Schnell leer – schnell wieder voll

Die Akkuleistung der Kopfhörer gibt Huawei mit 4 Stunden an – ein eher unterdurchschnittlicher Wert. Dafür sind die Ohrstecker aber mit gerade einmal 4,1 Gramm deutlich leichter als die Konkurrenz. Apples AirPods sind ungefähr gleich leicht und halten 5 Stunden durch – jedoch nur in Verbindung mit einem iPhone. Unter Android ist bei den AirPods auch nach etwas über 4 Stunden Schluss.

FreeBuds 4 im Ladecase
FreeBuds 4 im Ladecase

Zusammen mit dem Case kommen die Huawei FreeBuds 4 auf eine Akkulaufzeit von 22 Stunden. Heißt die Kopfhörer können mit dem Case rund vier bis fünfmal wieder aufgeladen werden, bevor das Case an die Steckdose muss. Bei unserem Testgerät geht dies nur über einen USB-C Stecker. Kabellose Ladetechnik im Case ist nur gegen Aufpreis erhältlich.

Fazit: Darum sind die FreeBuds 4 meine neuen Kopfhörer

Nach der ersten Eintäuschung mit dem Einrichten konnten mich die FreeBuds 4 vollständig überzeugen. Klang und der Halt im Ohr sind mit den Apple AirPods vergleichbar. Durch das offene Design und ein Gewicht von gerade einmal 4 Gramm fallen die Ohrstecker beim Tragen kaum auf.

Zum Wechsel überzeugt haben mich die neuen Zusatz-Features: Der nahtlose Wechsel zwischen mehreren Geräten und das Verstellen der Lautstärke durch Wischen sind im Alltag super praktisch und für mich nicht mehr wegzudenken.

Von der aktiven Geräuschunterdrückung sollte man nicht zu viel erwarten – im Gegensatz zum Vorgängermodell funktioniert sie jedoch und macht die Umgebungsgeräusche ein wenig leiser. Beim Staubsaugen oder Rasenmähen würde ich jedoch zu In-Ear-Kopfhörern wie den Huawei FreeBuds Pro oder den Soundcore Liberty Air 2 Pro mit „richtigem“ ANC greifen.

Testsiegel der Huawei FreeBuds 4 mit 81 von 100 Prozent

Pro’s der FreeBuds 4 im Test

  • angenehmer Halt im Ohr
  • nahtloser Gerätewechsel
  • vielseitige Touch-Gesten
  • ANC trotz offener Bauweise

Contra’s der FreeBuds 4 im Test

  • ANC kann nicht mit In-Ears mithalten
  • unterdurchschnittliche Akkulaufzeit
  • kabelloses Ladecase nur gegen Aufpreis

Die Kopfhörer sind ab sofort für 149 Euro bei Amazon oder bei Huawei direkt erhältlich.

* Die Huawei FreeBuds 4 in Silber wurden uns vom Hersteller zur Verfügung gestellt und das weiße Modell selbst gekauft. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild HEB

    In Ears die aussehen wie Köpfe von Elektrischen Zahnbürsten finde ich ganz allgemein hässlich.

    Antwort

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