Eero 6 im Test: Darum ist das Amazon-WLAN perfekt für Einsteiger

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Es hat sich rumgesprochen: Wenn das WLAN in einigen Ecken der Wohnung schlecht ist, kannst du einen Repeater einsetzen. Doch Repeater ist nicht gleich Repeater. Neu auf dem Markt ist eero 6 aus dem Hause Amazon. Wir haben das Set im Test unter die Lupe genommen.
eero 6 von Amazon - drei Sender mit Verpackung
eero 6 von AmazonBildquelle: Thorsten Neuhetzki

Ein Repeater ist ein Repeater ist ein Repeater. Mag man denken. Aber weit gefehlt. Denn am Ende ist es die richtige Kombination aus Software und Hardware, die der Hersteller wählen muss, um dem Anwender zu gefallen. Die Amazon-Firma eero hat das geschafft. Na ja, fast zumindest. Oder für eine bestimmte Nutzergruppe. Denn für all jene, die wir als WLAN-Einsteiger mit Anspruch bezeichnen würden, hat Amazon mit dem neuen eero 6 ein Set auf den Markt gebracht, das den Ansprüchen der meisten Nutzer genügen sollte.

Das Wichtigste dabei: Es ist sehr einfach in der Bedienung – sowohl bei der Installation als auch bei der späteren Nutzung. Und ganz nebenbei sehen die WLAN-Router auch noch nett aus und wirken nicht wie „Technik im Regal“, sondern haben einen modernen Touch. Zusätzlich hat eero-6 auch noch einen Zigbee-Hub an Bord, mit dem du zahlreiche Smart-Home-Komponenten ansteuern kannst. Diesen haben wir im Test aber nicht weiter bewertet.

Eero 6 – die Einrichtung unter der Lupe

Amazon hat uns für den Test ein Set aus einem eero 6 Hauptrouter und zwei Satelliten zur Verfügung gestellt. Um eines gleich vorwegzunehmen: Den zweiten Satelliten hätten wir in unserer Referenz-Wohnung nicht gebraucht. Dabei erstreckt sich diese über zwei Etagen mit der Herausforderung, dass sie über Stahlbeton-Decken und Fußbodenheizung verfügt – beides Erzfeinde eines WLAN-Signals.

Die Einrichtung des eero6 erfolgt ausschließlich per App. Du musst also ein Smartphone oder Tablet zur Hand haben, um das neue WLAN in Betrieb zu nehmen. Die eero-App findest du im Play Store von Google und Apple – und zwar nur dort. Sprich: Huawei AppGallery wird nicht unterstützt. Startest du die App, kannst du dich Schritt für Schritt durch die Einrichtung führen lassen. Das funktioniert so einfach, dass es wirklich jeder hinbekommen sollte.

Allerdings gibt es einen Kritikpunkt: Denn du wirst im Zuge der Einrichtung aufgefordert, dein bisheriges Modem auszuschalten. Das aber wäre fatal. Denn eero 6 ist kein Modem. Du brauchst aber ein Modem, um dein DSL– oder Kabelsignal überhaupt zu einem Internetsignal in deiner Wohnung zu machen. Richtig wäre, dass du im Zuge der Installation von eero 6 dein bisheriges WLAN abschaltest. Wenn du in den Einstellungen des eero 6 als WLAN-Namen und -Passwort deine bisherigen Daten vergibst, so sind all deine WLAN-Geräte direkt wieder online. Nur jene, die du möglicherweise per WPS – also per Tastendruck – in dein bisheriges WLAN aufgenommen hast, musst du neu hinzufügen.

Die Inbetriebnahme des neuen WLAN-Hub und eines Satelliten dauert im Idealfall nicht länger als fünf Minuten. Den Standort des Satelliten solltest du dabei so wählen, dass er das WLAN des Hauptsenders noch gut empfangen kann und gleichzeitig entsprechend verlängert. Denn nur wenn der Satellit noch ein gutes WLAN-Signal empfängt, kann er es entsprechend verlängern. Ein schon schlechtes Signal kann er niemals verbessern. Ob die Position des Verstärkers gut ist, sagt dir die App direkt. Du solltest ihn also tatsächlich dort in Betrieb nehmen, wo du ihn später hinstellen möchtest.

Ein Anschluss des Satelliten über ein Netzwerkkabel ist nicht möglich. Solltest du also bereits eine strukturierte Verkabelung haben und lediglich ein WLAN-Mesh aufbauen wollen, solltest du dich für einen anderen WLAN-Mesh-Hersteller entscheiden. Oder mehrere der eero-6-Hubs beziehungsweise die Pro-Version in Kombination einsetzen. Diese hatten wir allerdings im Test nicht zur Verfügung. Der fehlende LAN-Port bedeutet aber gleichzeitig auch: Du kannst keine Endgeräte per LAN an die Satelliten anschließen. Das ist schade, denn das würde gerade bei Streaming-Boxen den Datenverkehr im WLAN reduzieren.

eero 6 in der Praxis

Eero 6 ist ein Dualband-WLAN-Mesh-System, das bereits den neuesten WLAN-Standard Wifi 6 an Bord hat. Dieser bietet den Vorteil, dass mehr Geräte gleichzeitig Daten bekommen können und dass die Datenraten per WLAN höher sind. Voraussetzung ist, dass die Endgeräte auch Wifi 6 unterstützen.

Wie deutlich die Unterschiede sind, machen Speedtests deutlich. Mit dem OnePlus 9 Pro erreichten wir am zentralen Hub regelmäßig Datenraten von 700 bis 800 Mbit/s. Das Smartphone unterstützt Wifi 6 und 160 MHz Spektrum. Die von Amazon beworbenen bis zu 900 Mbit/s werden also nahezu erreicht. Anders sieht es bei anderen Geräten aus. Ein etwas in die Jahre gekommenes Samsung Galaxy Tab S3 kam nicht wesentlich über 130 Mbit/s hinaus, das brandaktuelle Nokia X20 erreichte 300 Mbit/s und das ebenfalls schon betagte Huawei Mate 10 Pro über 500 Mbit/s im Download – bei vergleichbaren Voraussetzungen.

In der Nähe des Hubs hast du also – abhängig vom jeweiligen Endgerät – perfekte WLAN-Versorgung. Viel mehr lässt sich in aller Regel nicht per WLAN übertragen. Anders sieht es aber aus, wenn sich dein Smartphone an einem der Satelliten anmeldet. Dadurch, dass eero 6 nur mit einem Dual-Band-Modus ausgestattet ist, nutzt das System zur Kommunikation mit der Zentrale dieselben Frequenzen, mit denen es mit deinem Endgerät kommuniziert. Das merkt man leider deutlich bei der Performance. Nur noch das OnePlus-Handy erreichte jenseits der 200 Mbit/s, die anderen Geräte pendelten sich zwischen 120 und 170 Mbit/s ein.

Nur der eero-6-Hub verfügt über Netzwerk-Anschlüsse
Nur der eero-6-Hub verfügt über Netzwerk-Anschlüsse

Beide Tests fanden in unmittelbarer Nähe von Hub und Satellit statt. Sobald sich die Endgeräte weiter entfernen, fällt die Datenrate ab. Positiv aber: Verlässt du den Sendebereich eines Senders und gehst in den Bereich eines anderen, so klappt das Zusammenspiel zwischen den Stationen zumeist sehr gut und dein Endgerät wird schnell übergeben. Allerdings: Rennst du mit dem Endgerät durch die Wohnung, kann das Signal auch schon mal abreißen – ist aber auch schnell wieder da.

Die Software zur Hardware

Die komplette Einstellung des WLAN-Systems erfolgt über die eero-App. Eine Weboberfläche gibt es nicht. Die App bietet viele Möglichkeiten, die du nutzen kannst, aber nicht musst. Denn grundsätzlich funktioniert alles von Anfang an selbsterklärend und ohne weiteres Zutun. Wenn du möchtest, kannst du aber Funktionen wie IPv6, einen alternativen DNS-Server, Thread und Portweiterleitungen nutzen. Positiv: Über ein kleines Info-Icon bekommst du in einfachen Worten erklärt, was die Funktion bewirkt.

In den eero Labs kannst du auch neue Funktionen des Systems ausprobieren. Dazu gehört die Frequenzband-Steuerung, die in unseren Speedtests aktiviert war. Auch WPA3 findest du in den Labs.  

In der Software kannst du auch Nutzerprofile anlegen und so zum Beispiel allen Geräten, die im Kinderzimmer stehen, nachts das Internet automatisch wegnehmen. Auch eine Kontrolle, welches Endgerät wieviel Datentraffic generiert, ist möglich. Die komplette Nutzung empfanden wir als intuitiv und einfach.

Nicht funktioniert hat hingegen die Verknüpfung des eero-Systems mit unserem Alexa-Konto. Der entsprechende Alexa-Skill war der Auffassung, dass die E-Mail-Adresse des eero-Systems nicht existiere. Eigentlich wäre es möglich, per Sprachsteuerung einzelne Geräte aus dem Netz zu werfen, das Gäste-WLAN zu aktivieren oder auch wieder zu deaktivieren.

Das Fazit zum eero-6-System im Test

Unterm Strich hat Amazon mit dem eero 6 ein perfektes WLAN-Mesh-Einsteiger-System geschaffen, das mit Wifi 6 fit für die Zukunft ist. Aufgrund der Dualband-Einschränkungen eignet sich das System aber gleichermaßen nicht für Highspeed-Internet-Anschlüsse mit mehr als 250 Mbit/s. Diese kommen schlichtweg nicht im ganzen Haus an.

Auch, dass die Satelliten keine LAN-Ports aufweisen, kann man durchaus bemängeln. Hat man jedoch die mögliche Zielgruppe der Kunden, die einfach nur WLAN im ganzen Haus nutzen wollen im Blick, ist auch das möglicherweise zu verschmerzen.

Ein eero-6-Hub mit einem Verstärker kostet bei Amazon zusammen 258 Euro, ein System mit zwei Verstärkern 299 Euro. Für die meisten Wohnungen sollte die kleine Variante ausreichen, hast du mehrere Etagen oder eine längliche Wohnung mit Beton-Wänden, so schadet der dritte Verstärker vermutlich nicht – zumal er rechnerisch nur 41 Euro mehr kostet. Bedenke aber: Aufgrund des Dualband-Systems verlangsamt jeder weitere in Reihe geschaltete Verstärker das Signal am Ende. Das kannst du vermeiden, indem du den zentralen Hub, der ohnehin ein deutlich schnelleres WLAN-Signal anbietet, möglichst zentral aufbaust.

Wer sich also nicht viel mit Technik auseinandersetzen möchte, sein WLAN-Netz schnell und ohne technische Hürden aufspannen möchte und dabei nicht zu viele Kompromisse in Sachen Qualität eingehen will, der fährt mit eero 6 richtig. Wer hingegen Geräte per Netzwerk anschließen will oder Highspeed-WLAN in der ganzen Wohnung will, der sollte sich ein anderes Set zulegen.

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