Es gibt kaum einen Anime-Fan, der beliebte Serien wie „Fullmetal Alchemist: Brotherhood“, „Naruto“, „One Piece“ oder „Hunter x Hunter“ nicht kennt. Das Problem: Entweder hat man die Titel allesamt bereits durchgeschaut. Oder aber es gibt gute Gründe dafür, warum man es nicht getan hat. Beispielsweise, weil das Genre einem nicht zusagt. Also scrollt man durch einschlägige Streaming-Dienste auf der Suche nach der einen guten Serie, die man noch nicht kennt. Bloß sind Glückstreffer eher selten. Deswegen haben wir vier unterschätzte und eher weniger bekannte Serien herausgesucht. Diese sind vielleicht keine Meisterwerke, die den Anime-Olymp erklimmen. Doch Spaß beim Schauen ist mit diesen vier Serien garantiert. Wobei „Spaß“ mit Blick auf eines der vier Werke möglicherweise nicht das richtige Wort ist. Wichtig: Nicht alle gelisteten Anime sind auf Deutsch synchronisiert.
1. Space Brothers
Bei diesem Titel handelt es sich um den Feelgood-Anime schlechthin. Was jedoch nicht bedeutet, dass hier alles immer „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist. Dennoch hinterlässt dich der Streifen am Ende fast jeder Folge mit einem guten Gefühl – und macht zeitgleich Lust auf mehr. Im Zentrum der Handlung stehen dabei zwei Brüder, die den gleichen Traum verfolgen: Sie möchten Astronauten werden. Doch während der jüngere Bruder sein Ziel bereits in der ersten Folge beinahe erreicht hat, ist der Ältere davon so weit entfernt, wie ein jeder von uns. Glücklicherweise bekommt er einen kleinen Schubser in die richtige Richtung – und sein Abenteuer beginnt.
Das Besondere an „Space Brothers“ ist, dass sich die Serie für jeden Charakter Zeit nimmt. Es gibt kaum jemanden, der nicht seine eigene Vorgeschichte aufweist und individuelle Träume verfolgt. Natürlich erreichen nicht alle ihre Ziele und ohne persönliche Tragödien kommt der Anime auch nicht aus. Doch so ist das Leben. Wichtig ist nur, niemals aufzugeben.
Der Anime „Space Brothers“ wurde zwischen 2012 und 2014 ausgestrahlt. Leider ist die Serie nicht immer auf Crunchyroll und Co. abrufbar. Dafür wurden bereits 99 Episoden produziert. Und auch wenn die Handlung nicht in Gänze abgeschlossen ist, kann der Anime eine Art befriedigenden Abschluss vorweisen. Altersfreigabe: ab 14 Jahren.
2. Jormungand
Auch bei „Jormungand“ handelt es sich nicht gerade um einen typischen Anime. Als Zuschauer folgen wir dem Kindersoldaten Jonah, der sich in die Dienste der illegalen Waffenhändlerin „Koko Hekmatyar“ stellt, um seinen jüngeren Kameraden ein besseres Leben zu ermöglichen. Als Teil ihres zumeist aus Veteranen bunt zusammengewürfelten Teams reist der emotionslose und psychisch stark angeschlagene Junge von da an durch die Welt und unterstützt sie bei ihren blutigen Unternehmungen. Zeitgleich findet er sich jedoch inmitten einer eingeschworenen Gemeinschaft wieder und lernt nach und nach, zu vertrauen und sich zu öffnen. Doch das ist nur ein Aspekt der Handlung. Denn die augenscheinlich gewissenlose Koko hat es nicht einfach nur auf Geld abgesehen, sondern sie verfolgt ihre ganz eigenen, monumentalen Ziele.
„Jormungand“ lief 2012 im Fernsehen und besteht aus zwei Staffeln mit jeweils zwölf Folgen. Der Anime ist ab 16 Jahren freigegeben und lässt sich derzeit auf Amazon Prime Video kaufen.
3. Mobile Suit Gundam: Iron Blooded Orphans
Das Gundam-Franchise ist sicherlich nichts für jedermann. Doch manchmal sind Handlung und Charaktere so gut, dass man über die Mecha-Thematik hinwegsehen kann. Das ist etwa bei „Code Geass“ der Fall – und auch bei „Mobile Suit Gundam: Iron Blooded Orphans“ verhält es sich ähnlich. Dabei steht der Anime für sich. Das Anschauen weiterer Gundam-Titel ist nicht notwendig, um die Handlung nachvollziehen zu können.
Apropos Handlung: Diese spielt in ferner Zukunft und scheint zunächst banal zu sein. So streben die Mars-Kolonien wie schon in unzähligen weiteren Werken ihre Unabhängigkeit von der Erde an. Angeführt wird die Bewegung von der jungen Adeligen Kudelia Aina Bernstein. Diese soll in Begleitung einer Söldnerarmee auf die Erde fliegen, um dort über das Schicksal der Kolonien zu verhandeln. Nur schafft sie es noch nicht einmal, den Mars unbeschadet zu verlassen. Stattdessen wird der Söldnerstützpunkt von einer feindlichen Übermacht angegriffen – und ein Großteil der Kriegsknechte flieht. Übrig bleiben lediglich verwahrloste Kindersoldaten, denen es jedoch unter der Leitung des geborenen Taktikers Orga Itsuka gelingt, den Angriff abzuwehren. Anschließend begibt sich die neu gegründete Söldnertruppe auf eine Reise, um das Schicksal aller auf dem Mars zum Besseren zu wenden. Eine Reise, die beinahe noch blutiger ist als die Tragödien von William Shakespeare.
Der Anime „Mobile Suit Gundam: Iron Blooded Orphans“ besteht aus 50 Episoden (zwei Staffeln) und flimmerte zwischen 2015 und 2017 über die Fernsehbildschirme. Er ist im Streaming-Abo von Crunchyroll enthalten und ist ab 14 Jahren freigegeben.
4. Gate
Stell dir vor, in Japan öffnet sich unvermittelt ein Tor in eine andere Welt. Daraus entsteigt eine mittelalterliche Armee, bestehend nicht nur aus Rittern, sondern auch aus Fabelwesen wie berittenen Drachen und riesigen Orks. Noch vor wenigen Jahrhunderten wäre die Menschheit einer solchen Macht schutzlos ausgeliefert gewesen. Doch heute sieht die Situation ganz anders aus. Panzer, Kampfhubschrauber, Granaten, Sturmgewehre … Der Angriff ist schnell zurückgeschlagen. Anschließend genehmigt die Regierung einen Armeeeinsatz auf der anderen Seite des „Gate“, um das dortige Land zu erkunden und Kontakte zu knüpfen.
Als Zuschauer folgen wir primär dem 33-jährigen Oberleutnant Yōji Itami, der eigentlich gar keine Lust auf den Einsatz hat. Dennoch garaten er und seine kleine Einheit schnell mit Einheimischen in Kontakt. Sie erfahren, dass auf dieser Seite nicht nur Magie existiert, sondern auch andere Völker wie Elfen und Mischwesen. Zeitgleich schmieden die hiesigen Herrscher Intrigen – und auch auf der Erde sind einige Regierungen an den Bodenschätzen der neuen Welt interessiert.
„Gate“ besteht aus 24 Episoden, die zwischen 2015 und 2016 ausgestrahlt wurden. Der Anime überzeugt durch ein spannendes „Was wäre wenn“-Szenario, wirkt jedoch teils wie eine Propaganda für die japanische Armee. Wer Realität und Fiktion voneinander trennen kann, wird mit der im Rahmen des Prime-Video-Abos kostenlos verfügbaren Serie seinen Spaß haben. Altersfreigabe: ab 16 Jahren.