Wärmepumpe angeschafft? Balkonkraftwerk-Erfinder sagt: Das war ein Fehler

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Holger Laudeley, der Erfinder des Begriffes „Balkonkraftwerk“ spricht sich gegen den Einbau einer klassischen Wärmepumpe im Altbau aus. Seiner Auffassung nach ist eine andere Heizungslösung dort wesentlich besser als die Wärmepumpe aufgehoben. Dabei spielen auch alte Heizsysteme noch immer eine Rolle.
Wärmepumpe angeschafft - Balkonkraftwerk-Erfinder hält das für Fehler
Wärmepumpe angeschafft - Balkonkraftwerk-Erfinder hält das für FehlerBildquelle: Vaillant

Wärmepumpen sind die langfristig günstigste und effizienteste Möglichkeit, um Wohnraum zu beheizen. Vorausgesetzt, dass die Bedingungen dafür stimmen. Damit sich eine Wärmepumpe in einem Bestandsgebäude lohnt, sollte dessen Energiebedarf nicht höher als 150 kWh/m² ausfallen. Diplom-Ingenieur Holger Laudeley, der als Erfinder des Balkonkraftwerks gilt, sieht eine Wärmepumpe in unsanierten Bestandsgebäuden als viel zu teure Heizlösung.

Wärmepumpe für Altbauten anschaffen? Laudeley schlägt andere Lösung vor

In einem Interview auf dem YouToube-Kanal „Robin TV Grün“ äußert Laudeley seine Abneigung gegenüber Wärmepumpen in ungedämmten Gebäuden. Die Energie- und Heizkosten sind seiner Ansicht nach mit Wärmepumpen dort zu groß. Stattdessen schlägt der Experte vor, die alte Gas– und Ölheizung zu behalten, um sie für den Warmwasserbedarf zu nutzen, sowie an besonders kalten Tagen im Jahr Spitzenlasten abdecken zu können. Für die Übergangszeit hingegen sollen Klima-Split-Geräte die bessere Alternative sein, da die kleinen Anlagen jeweils raumweise installiert werden. Sie verwenden Strom und können im Sommer nicht nur kühlen, sondern im Winter ebenso heizen. In der Kombination mit installierten PV-Anlagen hält der Experte für Solaranlagen sie für besonders sinnvoll.

Technisch gesehen zählen auch Klima-Split-Geräte zu den Wärmepumpen. Der Heizkreislauf ist dabei jedoch in einem viel kleineren Maßstab verbaut, sodass die Geräte die Wärme nicht in einem Heizkreis des Gebäudes, sondern direkt in den Räumen abgeben. Jedes einzelne Klima-Split-Gerät wird dadurch zu einem in sich abgeschlossenen System, das sich entsprechend anpassen lässt. Der große Vorteil besteht darin, dass keinerlei Heizkörper als Zwischenmedium genutzt werden müssen und die Klima-Split-Geräte die Wärme so viel schneller an die Raumluft abgeben.

Um einen Altbau vernünftig zu heizen, müsste eine Luft-Wasser-Wärmepumpe Heiztemperaturen von wenigstens 55 Grad Celsius erreichen. Die kleineren Klima-Split-Geräte hingegen müssen lediglich rund 30 Grad Celsius liefern. Dieser Temperaturunterschied wirkt sich positiv auf die Effizienz der Geräte aus, die für solche Anlagen in der sogenannten Jahresarbeitszahl (JAZ) gemessen wird. Holger Laudeley ist keineswegs ein Gegner der Wärmepumpen generell. Er sieht sie als optimale Lösung für sanierte Altbauten sowie Neubauten an, da sie mit geringem Stromaufwand ein Vielfaches an Wärmeenergie liefern. Da der Wärmeenergiebedarf in unsanierten Bestandsgebäuden jedoch so viel größer ausfällt, da die Wärme stetig über die Gebäudehülle nach außen gelangt, sind sie dort eine zweifelhafte Investition.

Klima-Split-Geräte sind oft günstiger als Wärmepumpe in der Anschaffung

Vor allem besonders effiziente Wärmepumpen-Arten wie die Erdwärmepumpe oder die Grundwasserwärmepumpe sind in ihrem Einbau teure Investitionen. Luftwärmepumpen können zwar günstiger erworben werden, liefern jedoch vor allem in Winter schlechtere Heizleistungen, da sie die Außenluft als Heizmedium nutzen. Klima-Split-Geräte schwanken zwischen rund 600 bis 2.000 Euro pro Gerät. Für die Installation kommen im Schnitt 1.300 bis 2.000 Euro hinzu. Mit Gesamtkosten zwischen 1.900 bis 4.000 Euro sind sie damit noch immer günstiger als der Einbau von Wärmepumpen. Die Mehrkosten für die Installation von teuren Wärmepumpen in unsanierten Bestandsgebäuden lohnen sich dabei keineswegs. Allein die Sanierungskosten, die nötig wären, um von der Wärmepumpe zu profitieren, lägen im Schnitt zwischen 1.000 und 1.500 Euro pro m² Wohnfläche. Ein 100 m² großes Wohnhaus würde also allein dafür 100.000 bis 150.000 Euro verschlingen – ohne dass die Wärmepumpe dabei bereits berücksichtigt wäre.  

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