Hersteller packt aus: Darum sind Wärmepumpen in Deutschland so teuer

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Die Preise von Wärmepumpen in Deutschland sind teuer. Obwohl die cleveren Heizungssysteme ein großes Einsparpotenzial auf lange Sicht bieten, können sie häufig nur von wenigen Menschen bezahlt werden. Doch warum sind sie in Deutschland so teuer? Ein Hersteller liefert Antworten darauf.
Hersteller packt aus - Darum sind Wärmepumpen in Deutschland so teuer
Hersteller packt aus - Darum sind Wärmepumpen in Deutschland so teuerBildquelle: Vaillant

Eigentlich ist es kaum vorstellbar. Die gleiche Wärmepumpe, für die wir in Deutschland bis zu 30.000 Euro zahlen, verkauft sich in umliegenden Ländern lediglich für 8.000 Euro. Damit kommen andere Länder mit einem Viertel des Preises hin, den wir hierzulande zahlen müssen. Doch warum sind Wärmepumpen in Deutschland so teuer? Ein Hersteller gibt jetzt ehrlich Auskunft darüber.

Wärmepumpen in Deutschland teuer – Gründe sind vielfältig

In Großbritannien bietet der Hersteller Octopus Energy eine Wärmepumpe inklusive Einbau schon ab 8.000 Euro an. Das erstaunt angesichts der Tatsache, dass hierzulande schnell 20.000 bis 45.000 Euro nötig sind, um an die neuen Heizsysteme zu gelangen. Der gleiche Hersteller bietet in Deutschland Wärmepumpen ab 16.000 Euro an. Was für unsere Verhältnisse noch immer nach einem Schnäppchen klingt, startet dennoch beim doppelten Preis wie die Angebote für andere Länder. Ein Sprecher von Octopus Energy bestätigte den Preisunterschied gegenüber der Frankfurter Rundschau.

Er spricht von mehreren Faktoren, die diese große Diskrepanz in Preisen verursachen. Zum einen habe das Unternehmen selbst erst im November 2022 angefangen, in Deutschland seine Produkte anzubieten. Die hiesigen Prozesse sind also noch nicht vollständig optimiert, sodass mehr Kosten entstehen als beim Vertrieb der Wärmepumpe in Großbritannien und anderen Märkten, in denen Octopus Energy bereits tätig ist.

Dazu erleichtert Großbritannien dem Unternehmen die Arbeit, da es dort ungefähr zwei Haustypen gäbe. Installateure können leicht lernen sich an diesen zu orientieren, da das Unternehmen diese Häusertypen vor Ort nachgebaut hat, damit Handwerker die Vorgehensweise studieren können. Das spart wertvolle Zeit in der Ausbildung der Installateure. Das wäre in Deutschland jedoch kaum umsetzbar. Hier stehen wesentlich mehr unterschiedliche Häusertypen, sodass das Unternehmen auf individuelle Angebote für jeden Hausbesitzer zurückgreifen muss. Dazu ist das Personal selbst sowie das benötigte Material in England wesentlich günstiger als in Deutschland. Dadurch muss die Firma weniger Kosten tragen und erzielt auch mit geringeren Preisen noch immer eine ordentliche Gewinnspanne.

Deutsche Steuern erhöhen die Preise

Eine weitere Erklärung für die großen Preisunterschiede liefert der Europäische Wärmepumpenverband EHPA. Die Mehrwertsteuer für Wärmepumpen liegt in Ländern wie Großbritannien, Bulgarien sowie der Slowakei bei 0 Prozent. In Deutschland liegt sie zurzeit bei 7 Prozent – was im Verhältnis zu den 25 Prozent in Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland noch immer wenig erscheint. Dazu betont die EHPA, dass eine „klare und stabile Politik“ nötig ist, damit Preise sich nachhaltig senken könnten. Dadurch hätten Investoren und Hersteller Sicherheit. Gerade die fehlt zurzeit in Deutschland dank der anhaltenden Debatte um die Erneuerungen im Gebäudeenergiegesetz. Noch heute ist ungeklärt, welche endgültige Fassung des Gesetzes final verabschiedet wird. Nach einem Stopp durch das Verfassungsgericht haben sich weitere Sitzungen in den Herbst dieses Jahres vertagt.

Verbraucherschützer warnen - Wärmepumpen sind in Gefahr
Verbraucherschützer warnen – Wärmepumpen sind in Gefahr

Octopus Energy bestätigt diesen Eindruck der EHPA. Die Wärmepumpe sei in Deutschland durch den Kampf der Politik „in Verruf geraten“. Das Unternehmen selbst sei ebenso von zahlreichen Auftragsstornierungen durch wachsende Unsicherheit betroffen. Die Branche beklagt insgesamt einen Einbruch von bis zu 90 Prozent an den zuvor erteilten Aufträgen. Bis Ende des Jahres könnte mit der endgültigen Fassung des Heizungsgesetzes endlich die gewünschte Sicherheit in die Branche einkehren. In den nächsten Jahren, so vermutet das Unternehmen, sollen die Preise „zumindest ein gutes Stück günstiger“ werden. Allerdings dürfte damit zu rechnen sein, dass die Kosten direkt nach Beschluss des Heizungsgesetzes zunächst steigen werden, da auch die Nachfrage in die Höhe schießt. Bis Wärmepumpen in Deutschland ein verkraftbares Preisniveau erreichen, müssen Hausbesitzer also vor allem Geduld beweisen.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Jürgen

    Leute wie kommt ihr auf 7 % Mehrwertsteuer in Deutschland? Dieser Artikel scheint mir mehrfach kopiert und schlecht recherchiert zu sein.

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    • Nutzerbild Max

      Danke, das wollte ich auch gerade schreiben.

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