VW macht Schluss: Offizielle Verkündung im September

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Das E-Auto wird in Deutschland immer beliebter. Den Diesel hat es bei den Verkaufszahlen hinter sich gelassen und inzwischen ist jedes fünfte neue Auto ein Stromer. Das sorgt auch beim beliebtesten deutschen E-Auto-Bauer VW für Umdenken.
VW macht Schluss: Offizielle Verkündung im September
VW denkt beim E-Auto um: Autofahrer konnten nichts damit anfangenBildquelle: Volkswagen

Noch vor Kurzem drohte man bei VW mit Werksschließungen. Und machte die Politik für die E-Auto-Misere verantwortlich. Zu wenig Ladesäulen, kein Bonus mehr beim Stromerkauf. Und trotzdem machte Volkswagen im vergangenen Jahr einen Gewinn von gut 12 Milliarden Euro. Dabei wird das E-Auto immer wichtiger. Und auch – obwohl derzeit nur gut 3 Prozent aller Pkw auf Deutschlands Straßen Elektroautos sind – zunehmend beliebter. Das führt dazu, dass man bei VW den nächsten Schritt geht.

Volkswagen macht bei E-Auto-Modellen die Rolle rückwärts

Die Betriebsversammlung war keine routinierte Pflichtübung, bei denen das Management Worthülsen verteilt und die Belegschaft nickt. Schließlich ging es um die Jobs von zigtausend Mitarbeitern. Doch: Es wurde geklatscht. Laut. Angeblich gabs sogar „tosenden Applaus“ für die VW-Bosse. Und das, obwohl das Klima zwischen Vorstand und Werkbank zuletzt eher nach Kündigungswelle roch als nach Harmonie. Was war passiert?

Das E-Auto ist nur was für Reiche

Thomas Schäfer, Markenchef bei Volkswagen, hatte etwas ausgesprochen, das viele wohl dachten, aber keiner laut sagte. Ein Satz mit enormem Gewicht, der sich gar nicht so spektakulär anhört: Die ID-Namen sollen bei VW verschwinden. Mehr war es nicht. Weg mit der Kühle des Ingenieursdeutsch. Schluss mit den pseudofuturistischen Modellnummern, die mehr an Staubsauger oder Drucker erinnern als an Emotionen auf vier Rädern. Die vielleicht noch zu den E-Auto-Anfängen passten.

VW ID: Ein gut gemeintes Missverständnis

Was da bei VW nun still, aber strategisch klug rückabgewickelt wird, ist die Idee einer neuen Identität für das E-Auto-Zeitalter – und gleichzeitig das Eingeständnis: Diese Idee war ein Missverständnis. Künftig soll es wieder heißen: Golf, Polo, Passat. Auch, wenn’s summt statt röhrt. Der erste Schritt: Aus dem ID.2 wird ein neuer alter Bekannter – welchen Namen er bekommt, will Volkswagen im September auf der IAA in München verraten.

E-Auto gebraucht kaufen: Darauf kommt es wirklich an

Dabei war der Ansatz einst revolutionär gemeint. Unter Herbert Diess wurde 2020 der ID.3 als Speerspitze einer neuen Ära auf die Straßen geschickt. Einer E-Auto-Ära. Ein mutiger Schritt – aber einer, der am Markt eher in die Kategorie „verwirrend“ fiel. Helena Wisbert, Professorin für Automobilwirtschaft in Wolfsburg, bringt es nüchtern auf den Punkt: „Die ID-Reihe war von der Namensgebung nicht ganz so glücklich.“ Stammkunden konnten nichts damit anfangen, Neukunden auch nicht. Ihr Fazit: „VW braucht keine fancy Namen“, sagt sie der WAZ. „Kürzel wie ID.4 werden eher wie interne Entwicklungsbezeichnungen wahrgenommen“, sagt Stefan Reindl vom Institut für Automobilwirtschaft. Seine Diagnose: „Elektromobilität braucht keine neuen Namen, sondern starke Marken.“

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