Das bestehende Kabelnetz lässt sich aufwerten. Während heute beim Internet per Kabel zwar schon ein Downstream von 1 Gbit/s möglich ist, erscheint der Upstream mit gerade einmal 50 Mbit/s geradezu mickrig. Vor allem im Vergleich zu einer Glasfaserleitung. Auf der in Köln stattfindenden Anga Com zeigt Vodafone nun erstmals Upload-Geschwindigkeiten, die bislang nur mit Glasfaser möglich waren. 500 Mbit/s sind möglich. Möglich macht das ein technisches Upgrade namens DOCSIS 3.1 Highsplit, das Vodafone nun erstmals einsetzt. Bevor das allerdings in den Regelbetrieb geht, soll es einen Feldtest geben.
Pilotprojekt bevor es zur Marktreife geht.
Mit ausgewählten Haushalten will Vodafone einen mehrmonatigen Testlauf starten. Über den bestehenden Koaxialkabel-Anschluss sollen Downloadraten von bis zu 2 GBit/s und Uploads mit bis zu 500 MBit/s erreicht werden. Das ist ein enormer Schritt – vor allem beim Upstream, der bisher eine große Schwachstelle des Kabelnetzes war. Vodafone nutzt für den Test keine Glasfaser bis in die Wohnung (FTTH), sondern optimiert die bestehende Kabelglasfaser-Infrastruktur. Dabei wird das nutzbare Frequenzspektrum im Netz auf 1,2 Gigahertz erweitert. Das erlaubt eine deutlich höhere Datenrate – sowohl im Down- als auch im Upstream. Die dafür nötige Technik wird derzeit schrittweise in den Straßenverteilern und Hausanlagen getauscht.
Zum Einsatz kommt im Pilotprojekt unter anderem der neue Ultra Hub 7, ein Highend-Kabelrouter mit Unterstützung für Wi-Fi 7, der ab Spätsommer offiziell erhältlich sein soll. Für die Pilotkunden gibt es den neuen Router ebenso wie neue Signalverstärker im Haus. Diese Arbeiten machen aber auch eines deutlich: Ein möglicher bundesweiter Vertrieb dieser Datenraten ist nicht von heute auf morgen machbar. Das erweiterte Frequenzspektrum erfordert den Austausch von Technik. Anders als bei einem Glasfaserausbau muss allerdings auch kein Tiefbau erfolgen. Mittelfristig sollten auch 2.000 Mbit/s im Down- und 500 Mbit/s im Upstream ausreichend sein für die meisten Haushalte. Technisch kann Glasfaser nach wie vor mehr Bandbreite liefern – auch mit einer niedrigeren Latenz.
Weitere Tests mit anderen Frequenzen
Neben dem nun angekündigten Test testet Vodafone DOCSIS 3.1 Highsplit auch in anderen Städten, dort allerdings mit geringerem Spektrum (bis 865 MHz). Die Upload-Geschwindigkeit steigt hier auf bis zu 400 Mbit/s, während der Download bei 1 GBit/s bleibt. Diese Pilotprojekte sind jedoch nicht neu. Wir hatten bereits mehrfach darüber berichtet.
Mit dem Highsplit-Ausbau will Vodafone zeigen, dass auch das bestehende Koaxialnetz noch Zukunftspotenzial hat. Zwar ist der technische Aufwand höher als bei früheren Upgrades – es müssen zum Teil Verstärker und Muffen ersetzt werden. Doch bei Vodafone sieht man damit eine wichtige Übergangstechnologie, um Kunden schon jetzt hohe Bandbreiten zu ermöglichen, ohne auf flächendeckenden Glasfaserausbau warten zu müssen. Gleichzeitig setzt Vodafone aber je nach Ausbaugebiet auch auf Glasfaser.
