Telekom verkauft Funktürme: Das bedeutet der Schritt für den Netzausbau

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Die Mitteilung der Telekom klingt dröge: Die Telekom schließe eine Partnerschaft mit DigitalBridge und Brookfield für GD Towers. Doch dahinter verbirgt sich nichts anderes als der Verkauf der Telekom-Funkmasten an einen Investor. Wir zeigen dir, was das für dich und das Telekom-Netz bedeutet.
Ein Sendemast für Handynetze im ländlichen Raum
Handy-Sendemast im ländlichen RaumBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

GD Towers ist eine Geschäftseinheit der Telekom, in der sich unter anderem die vielen zehntausend Funktürme des Konzerns befinden. Dabei geht es um 40.000 Standorte in Deutschland und Österreich. Allein in Deutschland geht es um 33.000 Standorte. Die Mehrheit an dieser Einheit hat die Telekom nun verkauft. Bei dem Käufer handelt es sich um ein nordamerikanisches Investorenduo. Im Vorfeld war spekuliert worden, dass auch ein Verkauf an die Funkturm-Firmen von Vodafone (Vantage Towers) oder O2/Telefónica (Cellnex) in Frage kommen könnte. Hier gab es Verhandlungen, wie die Telekom bestätigt, doch letztlich habe man sich für die Amerikaner entschieden. Die deutschen Netzbetreiber O2 und Vodafone haben ihre Funktürme schon vor geraumer Zeit ausgegliedert und verkauft.

Ein Anteil von 51 Prozent wird an den kanadischen Finanzinvestor Brookfield und den US-amerikanischen Infrastrukturinvestor Digital Bridge gehen. Voraussetzung ist die Zustimmung der Kartellbehörden. Die restlichen 49 Prozent will die Telekom weiter halten. Der Wert der GD Towers wurde mit dem Deal auf 17,5 Milliarden Euro taxiert. Das ist weniger als erwartet, zuletzt war von 20 Milliarden Euro die Rede. Durch den Verkauf der Anteile bekommt die Telekom 10,7 Milliarden Euro in ihre Kassen. Sie will mit dem Geld einen Teil ihrer mehr als 130 Milliarden Euro Schulden tilgen, sich aber auch schneller die Mehrheit an der erfolgreichen Tochter T-Mobile US sichern.

„Wir machen den Wert unseres Funkturmgeschäfts sichtbar und schaffen damit Wert für unsere Aktionäre“, sagte Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom am Donnerstag in Bonn. Gleichzeitig erlaube die Vereinbarung, „unsere unangefochtene Netzführerschaft in Deutschland auszubauen“. Über den 49-Prozent-Anteil werde man von weiteren Wertzuwächsen im Funkturmgeschäft profitieren, so der Konzernchef. Ein weiterer Verkauf dieser Anteile ist nicht geplant. Die beiden neuen Partner sind bereits im Funkturm-Geschäft tätig. Allein Brookfield sei als Investor an 200.000 Funktürmen und Dachstandorten beteiligt.

Funkturm-Verkauf heißt nicht Netz-Verkauf

Wichtig: Wie auch bei O2 und Vodafone gilt, dass es sich bei dem Verkauf lediglich um die Masten an sich handelt. Das heißt, die Antennen und die aktive Technik an den Masten sind nicht Bestandteil dieses Deals. Die Telekom als Netzbetreiber ist nun aber in einer Mieterrolle gegenüber der GD Towers.

Bemerkenswert sind auch die weiteren Bedingungen, die sich die Telekom im Rahmen dieses Deals ausgehandelt hat. Sie haben Einfluss auf den weiteren Umgang der Telekom als Netzbetreiber mit den Standorten für die Antennen. Denn die Telekom Deutschland (und Magenta Austria) werden über eine langfristige Leasingvereinbarung von rund 30 Jahren weiterhin uneingeschränkten Zugriff auf die passive Infrastruktur von GD Towers haben. Dabei gibt es sogar einen Inflationsschutz für die zu zahlenden Mieten. Außerdem hat die Telekom garantierten Zugang zu strategisch entscheidenden Standorten, sogenannten „Golden Sites“. Die Telekom hat obendrein ausgehandelt, dass sie auf ihren bisherigen eigenen Sendemasten auch weiterhin bevorzugten Zugriff auf freie Standortkapazitäten für künftige Netz-Upgrades bekommt. So wird verhindert, dass Wettbewerbs-Netzbetreiber die Telekom auf ihren „eigenen“ Standorten aussperren.

Für den weiteren Ausbau des Netzes ist zudem vertraglich festgehalten, dass Telekom Deutschland und Magenta Austria den neuen Mehrheitseigentümer GD Towers mit dem Bau von etwa 5.400 neuen Standorten bis 2026 beauftragen werden. Ebenso gebe es eine priorisierte Kapazität für Netzmodernisierung bis 2028.  

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Paul

    Dabei heißt es doch seit Neuestem immer die kritische Infrastruktur müsse besonders geschützt werden. Ausgerechnet beim Staatskonzern Telekom hätte der Bund hier stark eingreifen können; Chance verpasst.
    Warum es allerdings ganz und gar keine „Deutsche“ Telekom mehr ist: über 62% des Umsatzes macht der Konzern in den USA.

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