11,8 Millionen Haushalte versorgt die Telekom in Deutschland mit Glasfaser. Das sagte Telekom-Chef Höttges heute im Rahmen der Bekanntgabe der Quartalszahlen. Was viel klingt, bringt der Telekom aber wenig Geld ein. Denn der größte Teil der 11,8 Millionen Anschlüsse sind nur Homes Passed, das heißt, die Leitung liegt zwar am Haus, aber nicht im Haus. Nur bei etwas mehr als einem Drittel liegt die Leitung auch im Haus bzw. in der Wohnung, was dazu führt, dass die Telekom aktuell zu wenige aktive Buchungen für die Leitungen hat, die sie für viel Geld verlegt. Immerhin: Die Zahl der neuen Kunden, die einen Glasfaseranschluss nutzen, konnte die Telekom im dritten Quartal 2025 um 155.000 erhöhen – so viel wie noch nie in einem Quartal. Damit sind es nun 1,9 Millionen Kunden, gerade einmal 16 Prozent Take-up-Rate.
So will die Telekom mehr Glasfaser-Kunden gewinnen
Das soll sich jetzt ändern. „Das Kernproblem beim Glasfaserausbau ist allerdings nicht die grundsätzliche Skepsis gegenüber der Technologie, sondern die viel zu niedrige Take-up-Rate bei den Anschlüssen“, sagte Telekom-Konzernchef Tim Höttges. Mangelnder Glasfaserausbau werde vielerorts beklagt. „Aber wenn die Glasfaser da liegt, buchen die Leute die Tarife nur sehr verhalten.“ Um die Nutzungsquoten zu verbessern, soll nun die Ausbaustrategie geändert werden.
Im Fokus stehen zwei Bereiche: ländliche Regionen und Mehrfamilienhäuser. Gerade auf dem Land ist der Bedarf an schneller Internetversorgung groß, doch der Ausbau dort gilt als aufwendig und teuer. Das zeigen auch die Take-up-Raten der Wettbewerber. Diese haben größtenteils in ländlichen Regionen ausgebaut und können so die Kunden gewinnen. In den Städten hingegen konkurriert die Telekom mit ihrem eigenen VDSL-Netz, das bis zu 250 Mbit/s liefert, und mit Kabelnetzen, die Gigabit-Geschwindigkeiten bieten. „Wir werden uns noch gezielter auf ländliche Regionen konzentrieren“, sagte Höttges. Dazu will die Telekom mehr Geld als bisher investieren, aber weiterhin 2,5 Millionen Haushalte jährlich neu erschließen. Der Grund: Die Ausbaukosten pro Haushalt sind höher.
- Telekom-Glasfaseranschluss aktivieren: So läuft die Einrichtung ab
Glasfaser für alle Wohnungen
Aber auch in Städten soll sich etwas ändern. Bislang wurde in vielen Mehrfamilienhäusern nur ein Teil der Wohnungen mit Glasfaser versorgt – nämlich jene Wohnungen, die Glasfaser gebucht haben. Bestellte einige Monate später der Nachbar ebenfalls Glasfaser, rückte die Telekom erneut an und verlegte eine weitere Leitung vom Hausanschluss zur Wohnung. Das schreckte viele Kunden ab, weil die Wartezeit hoch war. Künftig soll dort häufiger der sogenannte Vollausbau erfolgen. Das bedeutet: Jede Wohneinheit erhält direkten Zugang zum schnellen Netz, sobald die Telekom eine Wohnung versorgt. Damit will die Telekom nicht nur die Nutzung vereinfachen, sondern auch die Akzeptanz steigern. Denn wenn die Glasfaserleitung schon in der Wohnung oder wenigstens vor der Wohnungstür liegt, ist die Hürde, sie auch zu buchen, deutlich geringer.
Insgesamt hat die Telekom auf dem Breitbandmarkt übrigens Kunden verloren. Binnen eines Quartals verlor das Unternehmen insgesamt 20.000 Breitbandkunden, während man im Vorjahresquartal noch 38.000 Kunden gewann. Der Breitbandmarkt sei geprägt durch „ein geringes Marktwachstum bei anhaltend starkem Wettbewerb und steigenden Kundenzuwächsen der alternativen Netzbetreiber“, sagte Finanzvorstand Christian Illek.
