Mit seinen Programmen Photoshop, Illustrator und InDesign hat sich Adobe unter Bildbearbeitern und Grafikern zu einer Art Branchen-Standard entwickelt. Allerdings lässt sich der US-amerikanische Konzern die Leistungsfähigkeit seiner Software entsprechend teuer bezahlen. Die Apps werden einzeln in einem Abo-Modell für monatlich 25,99 Euro angeboten. An dieser Stelle sah Serif eine Chance. Seit 2019 bietet der britische Entwickler drei Alternativen mit einem ähnlich großen Leistungsumfang. Auch die Oberflächen und Menüs sind ähnlich.
Im Gegensatz zu den drei genannten Adobe-Produkten wurden jedoch Affinity Photo, Designer und Publisher bisher zu günstigen Festpreisen angeboten. In Kombination mit einer der verkaufsfördernden Aktionen des Entwicklers belief sich der Kaufpreis auf lediglich zwei Monatsmieten im Vergleich zu den Angeboten des übermächtigen Konkurrenten.
Eine Affinity-App mit drei Anwendungen
Nach der Übernahme des dahinterstehenden Entwicklers Serif durch Canva, befürchteten viele Nutzer der Affinity-Suite zumindest steigende Preise. Doch mit dem ersten großen Update seit der Übernahme setzt Canva nun auch bei Affinity auf das bisherige Nutzungsmodell. Die neueste Version wird gratis als Download angeboten.
Hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Funktionen muss man lediglich an einer Stelle Abstriche machen: Wer die ebenfalls neue Canva AI etwa für das Erstellen und Optimieren von Bildern und Grafiken per Textbefehl nutzen möchte, muss ein Pro-Abo abschließen, das jährlich 110 Euro kostet.
Mit dem umfassenden Update werden weitere Änderungen an der Grafiksuite vorgenommen, wobei die größte schon beim Download offensichtlich wird. Die drei bisher als einzelne Apps geführten Funktionen sind nun Teil eines Programms, der Wechsel erfolgt über Reiter, die unterhalb des Hauptmenüs untergebracht sind und zu einer jeweils eigenen Arbeitsfläche mit eigenen Werkzeugen führen. Das Menü selbst wurde verschlankt, Einschränkungen beim Umfang der Funktionen müssen nach Angaben des Entwicklers nicht befürchtet werden. Vielmehr soll auf diese Weise die parallele Arbeit mit den drei Apps erleichtert werden.
Angriff auf Adobe
Mit seiner Grafiksuite hatte Affinity seit jeher versucht, Adobe-Nutzer zu überzeugen, die sich an den immer höheren Preisen gestört haben. Und Canva scheint an dieser Stelle anknüpfen zu wollen. Mit der kostenlosen Weitergabe ist die Affinity-Suite nahezu konkurrenzlos, denn selbst unter den Open-Source-Angeboten finden sich nur wenige Lösungen, die mit einem derart großen Funktionsumfang aufwarten.
