Notruf bei Vodafone: Das war wirklich kurios

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Mobilfunk schafft ein Stück Sicherheit und rettet Leben. Das hat sich gerade erst wieder in zu Silvester mehrfach gezeigt. Aber auch im vergangenen Jahr gab es diverse Notrufe – und eine wichtige Neuerung im Netz von Vodafone, Telekom, O2 und jetzt auch 1&1.
Notruf per 112
Notruf per 112Bildquelle: Unsplash / Dimitri Karastelev

Am 23. Februar 2023 wurde das neue Katastrophen-Warnsystem Cell Broadcast bundesweit eingeführt. Seitdem kam die neue Technologie bereits mehr als 250 mal zum Einsatz. „Mit Cell Broadcast wird die Bevölkerung in betroffenen Gebieten auf ihren Handys jetzt gezielt und schnell vor Unwettern, Großbränden, Erdbeben, Überflutungen, Bombenentschärfungen oder anderen akuten Gefahren gewarnt“, erklärt Vodafone-Netzwerkchefin Tanja Richter in einer aktuellen Vodafone-Pressemitteilung noch einmal den Nutzen. Anlass für die Einführung von Cell Broadcast war die verheerende Flutkatastrophe im Sommer 2021 in Nordrhein-Westfalen

Warnung per Cell Broadcast: NRW ist Spitzenreiter

Die meisten Handy-Warnungen via Cell Broadcast wurden in NRW verschickt. Hier wurde das neue System laut Vodafone bislang 60 mal eingesetzt (Stand: 27. Dezember). Es folgen Rheinland-Pfalz (39 Einsätze) vor Bayern (28), Niedersachsen (25) und Hessen (23 Einsätze) und Schleswig-Holstein (22).  

Wenn du selbst einen Notfall hast, ist der Griff zum Handy der einzig richtige. Allein über das Mobilfunknetz von Vodafone wurden im vergangenen Jahr rund 6 Millionen Notrufe abgesetzt. Davon erreichten rund 3,2 Millionen Notrufe an die „112“ die örtlichen Rettungsleitstellen der Feuerwehr. Die Polizei wurde über den Polizeinotruf „110“ rund 2,8 Millionen mal erfolgreich angewählt. Gut zu wissen: Bei einem Handy-Notruf an die „112“ wird der genaue Standort des Anrufers inzwischen überall in Deutschland automatisch an die Rettungsleitstelle übertragen. Dadurch können die Retter den Unglücksort sehr schnell finden. Zudem ist die 112 im Netz priorisiert und funktioniert auch, wenn du mit deinem Anbieter im Funkloch bist, aber ein anderer Anbieter Netz hat.

Unter den sechs Millionen Notrufen gab es auch einige kuriose Anrufe und Einsätze. Vodafone hat aus verschiedenen Informationen der Polizei und Feuerwehr einige Highlights zusammengestellt.

Pinguine überfahren

„Kommen Sie schnell, ich habe zwei Pinguine überfahren.“ Mit diesem Notruf alarmierte ein Autofahrer (25) am 25. November die Polizei im westpfälzischen Weilerbach. Gemeint waren zwei schwarz-weiße Leitpfosten am Straßenrand – sogenannte „Pinguine“.

Streit löst automatischen Handy-Notruf aus

Einen Großeinsatz löste ein automatischer Notruf am 4. Oktober in Kleve aus. Die Rettungsleitstelle hörte kurz einen weinenden Menschen, dann brach die Verbindung ab. Weil sie von einem Autounfall ausging, schickte die Feuerwehr mehrere Fahrzeuge und insgesamt etwa 45 Einsatzkräfte zum übermittelten Handy-Standort. Die Retter fanden allerdings keinen Unfall vor, sondern nur ein Pärchen, das sich heftig gezofft hatte. Bei dem Streit warf einer der beiden sein Handy so heftig zu Boden, dass der automatische Notruf abgesetzt wurde.

Überfahrenes Handy ruft um Hilfe

Auf der A4 bei Bautzen löste ein überfahrenes Handy am 26. Juli den Notruf aus. Feuerwehr, Rettungswagen und Polizei fuhren zur vermeintlichen Unfallstelle. Dort konnten die Einsatzkräfte aber weit und breit keinen Unfall feststellen, sie fanden jedoch das überfahrene Handy.

Eigene Verhaftung als Telefon-Joker

Da seine Mutter ihn nachts nicht hereinlassen wollte, rief ein 42-Jähriger am 10. Juni kurzerhand den Notruf an und formulierte eine kuriose Bitte: „Er würde jetzt gerne seinen Joker ziehen und den Haftbefehl einlösen, den er noch hat, damit er eine Unterkunft habe.“ Der Mann wurde vor der Wohnung seiner Mutter in Andernach aufgegriffen – und in die Justizvollzugsanstalt Koblenz gebracht.

Gülle löst ABC-Alarm aus 

Die Feuerwehr in Sulzemoos rückte in der Nacht zum 10. Februar zu einem kuriosen Einsatz aus. Eine Frau hatte einen unangenehmen Gestank bemerkt und einen großflächigen Schwefelgeruch im gesamten Dorfbereich gemeldet. Die Ursache für den ABC-Einsatz war banal: Auf einigen Feldern war Gülle ausgebracht worden. 

Zu betrunken für die eigene Partnerin

Am 27. Januar ging in der Gemeinde Süßen gegen 12.30 Uhr ein Notruf bei der Polizei ein. Ein 56-jähriger Mann berichtete Unglaubliches: Er habe eine fremde Frau in seinem eigenen Bett aufgefunden und wisse nicht mehr weiter. Wie sich vor Ort herausstellte, handelte es sich um die Lebensgefährtin des verzweifelten Anrufers. Der Mann war so betrunken, dass er seine Lebensgefährtin nicht mehr wiedererkannte. Als der Mann dann auch noch den Diebstahl seiner Socken anzeigte, beendeten die Beamten den Einsatz.

Was ist ein Notruf?

Generell gilt: Den Notruf sollte man nur wählen, wenn man wirklich in Not ist. Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen sind kein klassischer Fall für die 112. Für viele ärztliche Notfälle, die aber kein Blaulicht erfordern, gibt es bundesweit den kassenärztlichen Notdienst unter 116117, der nachts und am Wochenende binnen weniger Stunden zu dir nach Hause kommt. Es handelt sich dabei um einen Hausarzt im Notdienst-Hausbesuchsmodus.

Die Polizei kannst du in vielen Fällen auch „über Amt“, sprich eine normale Telefonnummer erreichen. Hier erreichst du dann direkt deine Wache, etwa wenn du nur einen Hinweis für die Polizei hast oder eine eingeschlagene Scheibe siehst. Du musst aber keine Angst vor einer Strafe haben, wenn du den Notruf wählst und einen ABC-Alarm wegen Gülle auslöst – solang du nicht mutwillig handelst.

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