Lufthansa meldet sich zu Wort: Das steckt hinter der AirTag-Entscheidung

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Nicht erst das Kofferchaos der vergangenen Monate sorgte dafür, dass viele Reisende immer häufiger zu diesem Handyzubehör griffen. Wenn du diesen jedoch im aufgegebenen Gepäck platzierst, verstößt du möglicherweise gegen eine weltweite Vorschrift.
Mann im Flughafen mit einem Koffer
Mann im Flughafen mit einem KofferBildquelle: jeshoots / Unsplash

Seit dem Jahr 2013 verkauft beispielsweise Tile die gerne genutzten Tracker, um Koffer, Rucksack oder sonstige Gegenstände mit dem Smartphone wiederfinden zu können. Im vergangenen Jahr kamen Apples AirTags hinzu. Das kleine Bluetooth-Zubehör sorgt dafür, dass du dein Gepäck auch dann findest, wenn die Airline dir nicht sagen kann, wo es sein könnte. Wie die deutsche Seite watson vor einigen Tagen berichtete, ist die Nutzung bei der Lufthansa im aufgegebenen Koffer nicht zugelassen.

Lufthansa: Gepäck-Tracker müssen im Flug ausgeschaltet sein

Bereits im August sorgte ein Bericht der Wirtschaftswoche für Aufsehen, bei dem es darum ging, dass die kleinen Tracker offiziell nicht erlaubt sind. Schon damals bezog man sich auf Aussagen der Lufthansa. Watson hat nun erneut bei der deutschen Airline nachgefragt und folgende Antwort einer Sprecherin des Unternehmens erhalten:

„Gepäck-Tracker gehören in die Kategorie der Portable Electronic Devices und unterliegen damit den von der International Civil Aviation Organisation erlassenen Gefahrgut-Bestimmungen für die Beförderung in Flugzeugen. Dementsprechend müssen die Tracker aufgrund ihrer Sendefunktion ähnlich wie beispielsweise Handys, Laptops, Tablets etc. während des Fluges deaktiviert sein, wenn sie sich im aufgegebenen Gepäck befinden.“

Zusammengefasst bedeutet dies, dass du für den Transport im aufgegebenen Gepäck die Batterie entfernen musst. Dies macht den Tracker offensichtlich nutzlos.

Ein weiterer Pressesprecher der Lufthansa stellte uns gegenüber erneut klar, dass ein Tracker im aufgegeben Gepäck ausgeschaltet sein muss. Er sagte, dass es falsch ist, dass nur die Lufthansa den Gebrauch von AirTags oder ähnlichen Geräten verbietet. Richtig ist laut dem Sprecher, dass die oben erwähnte Vorschrift für Gefahrgut der International Civil Aviation Organization (ICAO) weltweit für alle Mitgliedsstaaten verbindlich ist.

Gleichzeitig weist man darauf hin, dass nicht zuletzt die Lufthansa angeregt hat, die entsprechende Bestimmung zu ändern. Es liegt also an der ICAO, diese Regelung anzupassen.

Tracker von Chipolo und Apple
Neben Apple und Tile bieten auch Unternehmen wie Chipolo kleine Gepäcktracker an

Problemfall Gepäck-Tracker

Es stellt sich die Frage, welche Probleme die kleinen Tracker darstellen. Potenziell gefährliche Li-Ionen-Akkus, die in Smartphones oder portablen Powerbanks zu finden sind, nutzen die AirTags beispielsweise nicht. Hier kommen lediglich kleine Knopfzellen zum Einsatz.

Auch bei der eingesetzten Funktechnik sind die Tracker mit Bluetooth äußerst eingeschränkt. Die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA sieht hier seit vielen Jahren keine Probleme mehr. Darüber hinaus ist auch das Surfen im WLAN seit langer Zeit ein im Flug erlaubtes Feature, auf das die Fluggesellschaften gerne hinweisen. Mobilfunkverbindungen müssen weiterhin deaktiviert werden, egal ob du mit der Lufthansa oder einer anderen Airline fliegst.

Es ist also Zeit, dass die Regeln für die Gepäck-Tracker offiziell angepasst werden. Wie oben erwähnt, existieren die Produkte von Tile bereits seit dem Jahr 2013.

Die meisten Airlines tolerieren die AirTags schon heute. Laut dem Bericht von watson haben viele Fluggesellschaften die Tracker von Apple aufgrund ihrer kleinen Batterien sogar ausdrücklich erlaubt. Im Zweifel solltest du vor dem Abflug bei der Airline nachfragen, wie sie mit derartigen Geräten im Gepäck umgeht.

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