Handy am Steuer: Jetzt geht’s Regelbrechern endgültig an den Kragen

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Bisher kamen Autofahrer, die ihren Blick weg von der Straße und hin zum Handy-Display lenkten, meistens glimpflich davon. Denn die Polizei konnte die Tat in der Regel nicht nachweisen. Schon bald könnte sich dies jedoch ändern. In Großbritannien; aber auch in Deutschland.
Handy am Steuer
Systeme erkennen Handynutzung am SteuerBildquelle: Tero Vesalainen / shutterstock.com

Wenn Autofahrer die maximal erlaubte Verkehrsgeschwindigkeit überschreiten, können diese vom Blitzer erfasst werden und müssen blechen. Andere Delikte lassen sich derweil deutlich schwieriger belegen. Allen voran: die Handynutzung am Steuer. Bisher galt die Strafverfolgung als problematisch. Denn anders als beim typischen Blitzer müssten Behörden Unmengen an Bildmaterial sichten, um Verkehrssünder zu identifizieren. Eine neue Kamera-Technologie auf KI-Basis macht dies jedoch überflüssig.

KI-Kameras überführen Verkehrssünder

In Devon, im Südwesten Englands, erprobten Behörden jüngst ein neues Kamerasystem auf KI-Basis. Die Kameras wurden oberhalb der Fahrbahn befestigt, sodass sie durch die Frontscheibe das Geschehen zwischen dem Fahrersitz und dem Lenkrad dokumentieren konnten. Anschließend sichtete ein KI-System zunächst vollautomatisch das Bildmaterial und identifizierte Verkehrsdelikte und übermittelte diese im weiteren Verlauf anonymisiert zwecks Bestätigung an die zuständigen Behörden.

Das Ergebnis des Pilotversuchs: In nur drei Tagen erfasste das System knapp 300 Verkehrsdelikte. Dazu gehören 117 Autofahrer, die ihr Smartphone am Steuer benutzten. Sowie 180 nicht angeschnallte Fahrer. Unterm Strich erfasste die KI somit etwa alle 15 Minuten einen Verkehrssünder – und das rund um die Uhr. Im weiteren Verlauf schickten Behörden den Autofahrern je nach Schwere des Verstoßes entweder eine Verwarnung oder informierten diese über eine beabsichtigte Strafverfolgung.

Handy am Steuer
Systeme erkennen Handynutzung am Steuer

Flächendeckender Einsatz in Deutschland

Während Behörden entsprechende Kamerasysteme in England momentan intensiv testen, war es in Deutschland bereits 2022 so weit. Damals kamen die schräg nach unten ausgerichteten Kameras in Rheinland-Pfalz im Raum Mainz und Trier zum Einsatz – allerdings mit Fokus auf die Handynutzung am Steuer. Das Land scheint mit den Ergebnissen des Pilotprojekts absolut zufrieden gewesen zu sein und arbeitet gegenwärtig daher an einer Rechtsgrundlage für einen dauerhaften und flächendeckenden Einsatz. Liegt diese vor, könnten Behörden sämtliche Polizeipräsidien im Bundesland ausrüsten. Die Rechtsgrundlage ist allerdings nicht unumstritten, da entsprechende Systeme möglicherweise höchstens bedingt verdachtsunabhängig funktionieren.

Wer in Deutschland mit einem Handy am Steuer erwischt wird, muss bis zu 230 Euro bezahlen und erhält situationsabhängig zwischen einem und zwei Punkte in Flensburg. Missachtet man während der Fahrt die Anschnallpflicht, wird derweil ein Bußgeld in Höhe von 30 Euro fällig.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Leider steht in dem Artikel nichts darüber, dass in Großbritannien genug unzufriedene Bürger gibt, die Kabel von den Überwachungskameras durchschneiden.
    Wo einer oder der anderer von Verkehrssündern spricht, nimmt die Totalüberwachung an Fahrt auf, und damit sind viele nicht einverstanden.

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