Irres Konzept: So hast du OLEDs noch nie gesehen

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OLED-Displays sind bisher teuer und anspruchsvoll in ihren Herstellungsmethoden gewesen. Viele Anwendungsgebiete, die für die organischen Leuchtdioden sinnvoll wären, konnten daher bisher nicht umgesetzt werden. Ein Start-up-Unternehmen aus Deutschland ändert das.
Irres Konzept - So hast du OLEDs noch nie gesehen
Irres Konzept - So hast du OLEDs noch nie gesehenBildquelle: Inuru

Das Berliner Start-up Inuru hat sich der Erschließung der OLED-Technologie mit einem gänzlich anderen Ansatz verschrieben. Anstatt die nächsten, bildgewaltigen Fernsehdisplays für das Heimkino zu schaffen, will das Unternehmen die OLEDs erschwinglich und flexibel genug für Massenprodukte werden lassen. Dank eines patentierten Verfahrens kann die Firma OLEDs auf zahlreichen Verpackungen von Produkten wie Lebensmittel oder Arzneimitteln zum Einsatz bringen. Die Vorteile beschränken sich dabei nicht nur auf einen Blickfang beim Supermarkteinkauf. So hast du OLEDs bisher noch nie gesehen.

Verfahren ermöglicht Einsatz von OLEDs in vollkommen neuen Märkten

In der Welt des Konsums zählt die Verpackung umso mehr, wenn sich ein Produkt von der Konkurrenz abheben möchte. Die Idee, die eigenen Waren nicht nur durch bunte und skurrile, sondern sogar leuchtende Verpackungen hervorstechen zu lassen, dürfte vielen Unternehmen gefallen. Die organischen Leuchtdioden finden bisher vorrangig in Fernseher-, Computer- oder Smartphone-Displays ihren Platz. Durch die Möglichkeit jede der Dioden einzeln ein- und auszuschalten, lassen sich echte Schwarzwerte mit starken Kontrasten und satten Farben erzielen. Da ihre Herstellung jedoch aufwendig im Hochvakuum stattfindet, sind die Fertigungsketten relativ teuer. Für den Massenmarkt und dekorative Elemente kamen die Leuchtdioden daher bisher nie in Betracht. Mit Inuru könnte sich das geändert haben. Sowohl Coca-Cola als auch die Champagner-Marke Cattier arbeiten bereits mit dem Unternehmen zusammen.

Künftig könnte deine Coca Cola-Flasche dank Inurus Technologien leuchten
Künftig könnte deine Coca-Cola-Flasche dank Inurus Technologien leuchten

Inuru umgeht dieses Problem, in dem es OLEDs nicht aufwendig herstellt, sondern mit einem patentierten Verfahren in verschiedenen Schichten übereinander auf PET-Kunststoff druckt. Direkt an der Luft, ohne dass ein Vakuum benötigt wird. Laut Aussagen des Unternehmens liegt die Druck-Präzision dabei dennoch bei 50 Mikrometern, was einer Pixeldichte von 250 DPI entspricht. Die Lebenszeit der eigenen Produkte soll bei rund 2.500 Stunden liegen. Moderne OLED-Technologien, wie PHOLEDs, schaffen deutlich bessere Lebenszeiten mit mehr Punkten auf der Fläche, sind jedoch auch für völlig andere Preissegmente konzipiert. Indem Inuru diese teuren Herstellungsverfahren umgeht, spart das Unternehmen rund 90 Prozent an Kosten an. Dadurch werden ihre OLEDs erschwinglich für den Massenmarkt, könnten auf Getränkeflaschen der Zukunft Schriftzüge zum Leuchten bringen. Da die hergestellten OLED-Folien besonders dünn und biegsam sind, ließen sie sich auch in Massenfertigungsprozesse integrieren.

OLED-Anwendung nicht nur für Luxusgüter

Bisher waren solche leuchtenden Effekte hauptsächlich den Luxusgütern vorbehalten. Dank des neuen und günstigeren Herstellungsverfahrens können nun immer mehr Produkte von den neuen OLEDs profitieren. Dadurch ergeben sich nicht nur zahlreiche Möglichkeiten, um Konsumgüter passender zu gestalten. Auch in der Arzneimittelbranche könnten die leuchtenden Dioden für eine Wendung sorgen. Inuru-Gründer Marcin Ratajczak sieht primär in dieser Branche die Chance auf lebensrettende Warnhinweise. Viele Patienten nutzen Medikamente falsch, weil sie schlicht die Gebrauchsanweisung nicht lesen. Mithilfe von Leucht-Etiketten könnten wichtige Anweisungen zur Medikamenteneinnahme direkt auf der Verpackung aufleuchten. So könnte man Patienten daran erinnern, das Medikament erst zu schütteln oder die Dosierung noch einmal sichtbar hervorheben. Für die meisten dieser Anwendungszwecke genügt es dank des geringen Stromverbrauchs der Leuchtdioden, Produkte mit einer wegwerfbaren Batterie auszustatten.

Bei Bedarf lässt sich die Technologie jedoch auch mit einer externen Stromquelle mit mehr Potenzial kombinieren. Wie zum Beispiel mit einer Powerbank, mit deren Hilfe man Berufskleidung zum Leuchten bringen könnte. Die Kombination von Powerbanks mit Kleidung würde eine aktiv-leuchtende Sicherheitskleidung hervorbringen, die nicht auf Warnfarben oder fremde Lichtquellen und Reflexionen angewiesen wäre. Langfristig möchte Inuru mit seinen Produkten die Verpackungsnutzung revolutionieren. Anstatt Verpackungen nach jeder Benutzung wegzuwerfen, sollen Verpackungen mit Displays integriert nach der Nutzung zurückgebracht werden. Beim Hersteller könnten sie dann ausgewaschen und neu bespielt werden, sodass die gleiche Verpackung für zahlreiche Anwendungen geeignet wäre. Eine Art smartes Upgrade zu Mehrweg-Gläsern, von dem viele Produkte profitieren könnten.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Zitat: „………….. kann die Firma OLEDs auf zahlreichen Verpackungen von Produkten wie Lebensmittel oder Arzneimitteln zum Einsatz bringen. “

    Es ist nicht so, dass ich so eine Cola Flasche nicht cool finde. Es Sieht ohne Wenn und Aber nicht schlecht, aber umwelttechnisch braucht kein Mensch noch mehr Ressourcenverschwendung für Wegwerfverpackungen.
    Solche Dinger sind vielleicht, als Geschenk oder Werbeartikel akzeptabel, aber nicht für Massenprodukte, die millionenfach über die Ladentheke gehen und am nächsten Tag in der Mülltonne landen.
    Manchmal sollen Träume nur Träume bleiben, oder wenn die doch zur Wirklichkeit werden, ein Traum für die Massen bleiben.

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