Heizreform verschoben? Darum könnte 2024 alles beim Alten bleiben 

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Immer wieder stießen die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf Kritik aus den Reihen der Parteien und Bevölkerung. Die geplante Heizreform, die schon 2024 große Veränderungen bringen sollte, könnte jetzt verschoben werden. Auch Habeck selbst scheint dazu bereit.
Heizreform verschoben - Darum könnte 2024 alles beim Alten bleiben
Heizreform verschoben - Darum könnte 2024 alles beim Alten bleibenBildquelle: Foto von Bernard Hermant auf Unsplash

Schon ab dem Jahr 2024 sollten neu eingebaute Heizungen in Gebäuden zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Jetzt zeichnet sich ab, dass der Start der Heizreform verschoben werden könnte. Die Industrie beklagt vor allem den Mangel an Wärmepumpen und dem benötigten Fachpersonal für den Einbau der Heizkörper.

Heizreform verschoben – zu viele offene Fragen

Eine erfolgreiche Umsetzung der Heizungsreform zu 2024 halten viele Beteiligte für nicht umsetzbar. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt sich besonders skeptisch. Neben Wohngebäuden seien auch weit über eine Million Gewerbeimmobilien von den Heizungsaustauschplänen betroffen. Für die Menge an Wohn- und Gewerbeimmobilien stehen nicht ausreichend Wärmepumpen zur Verfügung. Der Bundesverband für Flächenheizungen und Flächenkühlungen (BVF) drängt sogar darauf, dass die Vorschriften erst ab 2025 gelten. Schon jetzt warten private Haushalte sechs bis zwölf Monate auf den Einbau einer Wärmepumpe. Es fehlt an den Heizungen, Bauteilen der Heizungen und dem Fachpersonal, das diese überhaupt in Gebäuden einsetzen kann. Man lehnt sich somit keineswegs aus dem Fenster, wenn man den Beginn der Heizungsreform zu 2024 als unmöglich bezeichnet.

Zumindest scheint auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck selbst diesbezüglich ein Einsehen zu haben. Er deutete am Wochenende an, dass er nicht zwingend daran festhält, die Heizreform bereits 2024 zu starten. Er betonte jedoch, dass er eine Einigung zeitnah erzielen möchte und ein verpflichtendes Datum für den Beginn wünscht. „Die Meile muss gegangen werden“, erklärte der Bundeswirtschaftsminister zur grundsätzlich geplanten Reform. Die „Grenze der Flexibilität“ des Startbeginns sei, für ihn jedoch dort erreicht, wo jemand versuche, „das Gesetz immer weiter hinauszuzögern.“

Während viele 2025 als das mögliche Jahr für die Verschiebung betrachten, genügt die Verschiebung Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies nicht. Gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) forderte er, die Heizungspläne der Bundesregierung um drei Jahre auf 2027 zu verschieben. „Es ist gut und richtig, dass wir uns endlich einer echten Wärmewende widmen. Allerdings stelle ich auch fest, dass für das im Raum stehende Inkrafttreten des Gesetzes bereits zum 1. Januar 2024 noch zahlreiche Fragen unbeantwortet sind.“ Aus Niedersachsen und Bremen, wo Wahlen am 14. Mai erfolgen, könnten passend zu den Beratungen im Bundesrat nun weitere Forderungen zu einer Nachbesserung oder Verschiebung laut werden.

Neuer Starttermin für Heizreform bleibt offen

Welchen neuen Starttermin für die Heizungsreform die Beratungen hervorbringen, lässt sich noch nicht abschätzen. Bei dem großen Gegenwind gegen den ursprünglichen Start zum 1. Januar 2024 gilt es jedoch als unwahrscheinlich, dass dieses Datum durchgesetzt wird. Zurzeit erscheinen die Jahre 2025 oder 2026 als die wahrscheinlichsten Kandidaten – je nachdem, auf welche Punkte sich die Regierungsvertreter einigen können. Selbst wenn einzelne Personen eine längere Verschiebung fordern, ist nicht davon auszugehen, dass den Forderungen nach einem späteren Start entsprochen wird. Unabhängig davon, welches konkrete Startdatum für die Heizungsreform gewählt wird, 2026 schafft einen weiteren Anreiz für den Austausch. Denn die EU führt den CO₂-Zertifikatehandel ab diesem Jahr auch für private Haushalte ein. Weniger umweltfreundliche Heizungen werden von da an noch teurer, sodass eine rechtzeitige Erneuerung der Heizsysteme viel Geld sparen kann.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Gerhard Kaufmann

    Deutschland verursacht bis 2% des CO2 auf der Welt. Dafür bestimmt Habeck und die EU das wir Deutschen mit Milliarden € die Welt retten. So ein Schwachsinn. Wenn in Deutschland dann unzählige Häuser zwangsenteignet werden, dann wehe Habeck und ihr Grünen.

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