Der Gaspreis kennt im Moment nur eine Richtung: nach oben. Und nachdem vergangene Woche die Höhe der von der Bundesregierung zur Stabilisierung des Gasmarktes eingeführte Gasumlage bekannt wurde, zeichnet sich jetzt neues Unheil ab. Zumindest für alle Gaskunden.
Weitere Umlagen treiben den Gaspreis
Denn sie müssen ab Oktober noch mehr zahlen, als bisher bekannt war. Und zwar in Summe zusätzlich zu den bisher kommunizierten 2,419 Cent pro Kilowattstunde (kWh) noch einmal 0,629 Cent je kWh mehr. Klingt auf den ersten Blick nach nicht viel. Stellt man aber einfache Berechnungen für unterschiedliche Haushaltsgrößen auf, ändert sich dieser Eindruck recht schnell. Dann sind pro Jahr nämlich die folgenden Zusatzkosten einzukalkulieren:
- 40 m² Wohnfläche ca. 35 Euro (5.600 kWh)
- 60 m² Wohnfläche ca. 53 Euro (8.400 kWh)
- 80 m² Wohnfläche ca. 70 Euro (11.200 kWh)
- 100 m² Wohnfläche ca. 88 Euro (14.000 kWh)
- 120 m² Wohnfläche ca. 113 Euro (18.000 kWh)
- 140 m² Wohnfläche ca. 132 Euro (21.000 kWh)
- 160 m² Wohnfläche ca. 151 Euro (24.000 kWh)
- 180 m² Wohnfläche ca. 170 Euro (27.000 kWh)
Konkret setzten sich die jetzt bekannt gewordenen, zusätzlichen Belastungen aus zwei Komponenten zusammen. Zum einen aus einer sogenannten Bilanzierungsumlage (0,57 Cent pro kWh), zum anderen aus einer Gasspeicherumlage (0,059 Cent pro kWh). Das geht aus einer Mitteilung der Trading Hub Europe (THE) hervor. Zu den oben genannten Extrakosten kommen in einer Wohnung mit einem Verbrauch von 13.333 kWh noch 252 bis 303 Euro klassische Gasumlage hinzu. In einem Einfamilienhaus sind es sogar 378 bis 434 Euro, die zusätzlich zum Gaspreis zu zahlen sind.
Mehrwertsteuersenkung gleich Höhe der Umlagen nicht aus
Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die Bundesregierung eine Reduzierung der Mehrwertsteuer anstrebt. Nicht nur auf die neuen Umlagen, sondern vielmehr auf den gesamten Gaspreis. Dass die Senkung der Mehrwertsteuer jedoch die Höhe der Umlagen ausgleicht, hat sich als Trugschluss erwiesen. Und von Gazprom ist inzwischen zu hören, dass sich der Gaspreis selbst bis zum Winter noch deutlich verteuern wird.
Für jeden mit Erdgas versorgten Haushalt kann es deswegen nur ein Ziel geben: Schon jetzt finanzielle Rücklagen bilden, um die immer weiter steigenden Kosten später auch bezahlen zu können. Denn erste Energieversorger verschicken in diesen Tagen Informationsschreiben an ihre Kunden, in denen sie die ab Oktober geltenden neuen Preise verkünden. Der Redaktion von inside digital liegt beispielsweise ein Schreiben vor, in dem die Vattenfall-Tochter Enpure eine Erhöhung des Gaspreises um fast 350 (!) Prozent ankündigt – von 5,16 Cent pro kWh auf 23,15 Cent je kWh.