Neue Basis: Eurowings setzt Easyjet massiv unter Druck

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Der Flughafen BER wird zu einer neuen Basis von Eurowings. Damit erhöht die Lufthansa Group den Druck auf die Billig-Fluglinie Easyjet, die bis vor der Coronakrise von Berlin aus die mit Abstand meisten Flüge anbot.
Eurowings Flugzeuge stehen am Terminal des Flughafen BER.
Der Flughafen BER wird neue Basis von Eurowings.Bildquelle: Eurowings

Die Lufthansa-Tochter Eurowings strebt an, in Berlin mehr und mehr Marktanteile zu gewinnen. Der Hauptstadt-Flughafen BER wird ab dem 1. April zur neuen Eurowings-Basis – mit zunächst drei Jets vom Typ Airbus A320. Eurowings-Chef Jens Bischof sagte zu Wochenbeginn mit einem Seitenhieb in Richtung der Konkurrenz: „Andere ziehen ab, wir bleiben hier.“ Berlin bleibe ein Touristenmagnet und kulturell wie historisch eine der spannendsten Metropolen Europas. „Da ist es nur konsequent, wenn wir als Deutschlands Tourismusflieger Nr. 1 unsere Präsenz in der Hauptstadt mit Eröffnung einer eigenen Basis ausbauen“, so der Manager weiter.

Diese Ziele fliegt Eurowings von Berlin aus an

Nach der Stationseröffnung im April wird Eurowings die Hauptstadt mit Köln, Düsseldorf und Stuttgart wieder bis zu dreimal täglich verbinden – an vielen Tagen sogar häufiger. Dabei hat die Airline insbesondere die bei Reisenden beliebten Tagesrandzeiten am frühen Morgen und am späten Abend im Blick.

Als größter deutscher Ferienflieger hat Eurowings ab Berlin aber auch die beliebtesten Urlaubsziele nach Mallorca, auf die Kanaren, nach Griechenland, Österreich, Korsika, Kroatien und Ägypten im Programm. Ergänzt wird das BER-Programm im Sommerflugplan durch Flüge im wachsenden Segment der Familien- und Heimatbesuche, etwa nach Beirut im Libanon.

Flugzeuge von Eurowings sollen je nach Verfügbarkeit freier Stellplätze bevorzugt am Pier Nord des neuen Hauptstadtflughafens parken. So profitieren Passagiere von kurzen Wegen, einem Boarding ohne Bustransfer und einer direkten Gebäudeanbindung zur Lufthansa Lounge. Das dürfte vor allem Vielflieger ansprechen. Zumindest all jene, die nach der Corona-Krise wieder verstärkt reisen müssen.

Eine gute Nachricht ist die neue Lufthansa-Basis übrigens auch für viele Mitarbeiter von Eurowings. Vor allem für jene, die einst von der insolventen Air Berlin zu Eurowings gewechselt waren. Viele Piloten und Flugbegleiter müssen jetzt nicht mehr zu ihrem Startflughafen in anderen Teilen Deutschlands pendeln, sondern können direkt vom BER aus ihrer Arbeit nachgehen. Die Rede ist von rund 100 Arbeitsplätzen, die Eurowings zum Flughafen BER verlegen wird.

Druck auf Easyjet wächst

Was einer Mitteilung der Fluggesellschaft nur indirekt zu entnehmen ist: Der Schritt von Eurowings, in Berlin eine eigene Basis zu errichten, ist ein ziemlich cleverer und konsequenter Schachzug. Denn damit wird der schwächelnde Konkurrent aus Großbritannien, Easyjet, spürbar unter Druck gesetzt.

Easyjet hatte vor rund einem Jahr angekündigt, zahlreiche Verbindungen von und zum BER einzustellen. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Eurowings schon mittelfristig weitere Maschinen in Berlin stationiert, um nach dem Ende der Coronakrise ein noch umfangreiches Flugangebot am BER anbieten zu können. Dann könnten weitere für Geschäftskunden und Touristen attraktive Ziele in den Eurowings-Flugplan aufgenommen werden.

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Seit der Eröffnung des BER im Oktober vergangenen Jahres ist Eurowings nach eigenen Angaben schon mehr als 1.000 Mal von Berlin aus gestartet. Im Februar war dem Vernehmen nach jeder dritte BER-Abflug ein Flug von Eurowings. Maschinen von Easyjet spielen im BER-Flugplan aktuell hingegen nur eine äußerst untergeordnete Rolle. Lufthansa bietet mehrfach täglich Flüge zu den Drehkreuzen in München und Frankfurt an. Erst kürzlich kündigte Lufthansa an, künftig mehr touristische Flüge anbieten zu wollen.

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