Honor, offiziell privat, praktisch aber eng mit dem chinesischen Staatsapparat verbunden, hat wieder ein neues Handy vorgestellt. Es heißt Magic8, und wenn man dem Pressetext glauben darf, ist es weniger Telefon als Lebensform. „Selbstlernendes KI-Smartphone“ steht da. Klingt nach Science-Fiction, ist aber vor allem eine Ausrede, um endlich gar nichts mehr selbst machen zu müssen.
Handy mit Yoyo-Effekt
Der Yoyo-Agent, so der Name der eingebauten digitalen Handy-Elfe, erledigt jetzt alles: sortiert Fotos, schreibt Mails, zählt Ausgaben, wahrscheinlich auch die Kalorien. Honor nennt das „automatische Ausführung in 3.000 Szenarien“. Das klingt, als würde das Handy einem morgens die Zähne putzen und abends den Hund ausführen. Macht es aber nicht. Noch nicht, zumindest.
Damit Yoyo nicht arbeitslos wird, gibt’s eine KI-Taste an der Seite. Einmal drücken: Videoanruf. Zweimal drücken: Kamera. Dreimal drücken: vielleicht Weltherrschaft. Nutzer dürfen selbst festlegen, was passiert, aber ehrlich: Wer will das noch, wenn das Gerät ohnehin alles besser weiß?
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Die Kamera hat 200 Megapixel. Man kann also endlich das Gesicht des Nachbarn im Mondlicht erkennen. Und das mit „AI Adaptive Stabilization“. Sprich: Das Handy hält sich selbst still, wenn der Mensch schon zittert. Und dann gibt’s da noch die Magic Color Engine, die 16,77 Millionen Farben erkennt. Schön. Vielleicht erkennt sie auch die Farbe der Langeweile, die bei all den „revolutionären“ Smartphones mitschwingt.
Transluzent im Design
Im mitgelieferten Datenblatt überschlägt sich die ehemalige Huawei-Tochter mit Zahlen der Superlative. Das Magic8 scheint technisch auf dem Niveau eines iPhone 25 zu sein. Dazu ein Akku, der fast so groß ist wie der eines E-Bikes. Das Ganze läuft auf MagicOS 10, mit „transluzentem Design“. Also halb durchsichtig. Vielleicht, damit man sieht, wie die Illusion arbeitet. Das System kann sich mit Android, iOS, Windows und HarmonyOS verbinden – kurz gesagt: Es versteht sich mit allem.
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Honor verspricht außerdem, dass das Gerät zehnmal sturzfester sei. Ganz gut für alle, die ihr Handy wie ein Yoyo, ähm, Jo-Jo, behandeln. Der Preis? Noch geheim. Die Farben? Gold, Blau, Weiß, Schwarz – also die vier Aggregatzustände der Mittelklasse. Hier eine davon, schwarz, ganz klassisch.

In China gibt’s das Gerät ab Oktober, der Rest der Welt darf später staunen. Und wer braucht das neue, magische Handy? Vielleicht niemand. Vielleicht wir alle. Denn wenn das Smartphone bald wirklich unsere Mails schreibt, unsere Erinnerungen sortiert und unsere Gedanken errät, dann müssen wir ja gar nichts mehr tun. Nur noch aufladen. Uns selbst, oder das Handy.
Roboter-Handy: Die Musik der Zukunft
Am Ende der Präsentation holte der staatlich beeinflusste und kontrollierte Handy-Hersteller dann noch die große Zukunftskeule raus: das Robot Phone. Klingt nach Transformers, sieht vermutlich aber aus wie ein Handy mit Gelenken. Laut Honor ist das Teil ein „bedeutender Meilenstein“ im sogenannten Alpha Plan. Ein Name, der entfernt nach Weltraumprogramm, aber ziemlich nach Größenwahn klingt.
Das Robot Phone soll KI, Robotik und Bildverarbeitung verschmelzen. Also das, was bisher Menschen erledigt haben. Nur ohne Kaffee, Zweifel und Gewerkschaft. Honor spricht von „neuer Interaktion zwischen Mensch und Maschine“. Das kann alles heißen: vom automatischen Selfie bis zum digitalen Mitbewohner, der einem das Frühstück macht. Oder wenigstens Likes verteilt, wenn sonst keiner mehr da ist. Vielleicht ist das die Zukunft: Der Mensch redet mit seinem Telefon, das Telefon antwortet höflich zurück, beide lernen voneinander. Und irgendwann weiß keiner mehr, wer hier eigentlich wen bedient.
