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Deutsche Autobauer: Hört endlich auf zu jammern, ihr Jammerlappen

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Erst Dieseltricks, dann E-Hype, jetzt Panik: Deutschlands Autoindustrie fährt Schlangenlinien. Auf der IAA jammern die Autobauer und stolpern über ihre eigene Taktik. Und die Bosse? Zeigen mit dem Finger auf alle anderen. Aber die eigentliche Pointe fehlt noch.
Deutsche Autobauer: Hört endlich auf zu jammern, ihr Jammerlappen

Deutsche Autobauer: Hört endlich auf zu jammern, ihr Jammerlappen

Jahrzehntelang haben VW, Daimler, BMW & Co. Lobbyarbeit betrieben und den Verbrenner vergöttert. Spitzenpolitiker wechselten gern mal die Seiten, Behörden schauten weg. Der Dieselbetrug ab 2015 hat das nur allzu deutlich gezeigt. Ergebnis dieser Lobbyarbeit: Deutschland verzögerte über Jahrzehnte konsequent strengere Umweltauflagen. Das half, den Verbrenner künstlich länger profitabel zu halten. Für die E-Mobilität blieb man demonstrativ schläfrig.

Der E-Motor ist alt – die Ausreden der Autobauer auch

Dabei gibt es den Elektromotor seit über hundert Jahren. Aber mit Benzinern und Diesel ließ sich billiger und besser verdienen. Also wurde das Elektroauto ignoriert – bis Tesla und China vormachten, wie einfach es geht. Und dann kam es in Europa zum E-Auto auf Befehl. Plötzlich war auch in Wolfsburg, Stuttgart und München „All-in beim Stromer“ angesagt. Alles elektrisch, sofort. Als hätte man das Auto gerade neu erfunden. Und wer wird sie nicht kaufen wollen, die Zukunft?

Null Interesse: Deshalb wollen fast 80 Prozent der Deutschen kein E-Auto

Das Ergebnis: SUV-Kolosse ab 50.000 Euro. Heute immer noch, wie die IAA zeigt. Kaufen will die Dinger kaum jemand. Denn die Deutschen hätten zwar gern ein E-Auto – aber doch nicht für 50.000 Euro. Dann doch lieber weiter Benziner oder Diesel. Billiger, schneller vollgetankt, Reichweite kein Problem. Und weil immer wieder Bedenken hinsichtlich der Stromer gestreut werden. Weil die Politik den Umweltbonus früher gestrichen hat, als eigentlich geplant. Weil die Autobauer plötzlich doch kein Verbrenner-Aus wollen. Weil der Strom an Ladesäulen, wenn man denn eine findet und die dann auch noch frei ist, doch irgendwie genauso teuer ist, wie der Liter Super.

Wenn niemand will, ist die Politik schuld

Nun dämmert es den Bossen: Wenn keiner die Stromer kauft, müssen Werke schließen. Und ohne Gewinne geht gar nichts. Die Schuld dafür? Natürlich die Politik. Statt sich selbst etwas einfallen zu lassen, zeigt man auf Brüssel, attackiert die EU-Flottenziele, stellt die klimafreundliche Mobilität und das Verbrenner-Aus infrage. Friedrich Merz hat man schon am Haken: Auf der IAA versprach er, für weichere Vorgaben zu kämpfen.

Das E-Auto ist nur was für Reiche

2035 Schluss mit neuen Verbrennern? Wackelt. Dabei bleibt der Bestand auf der Straße. Jahrzehnte Zeit für den Übergang. Trotzdem kommen die Hersteller plötzlich mit angeblich „sauberen Verbrennern“ ums Eck. Ernsthaft? Jetzt erst? Wo kommen die denn plötzlich so schnell her, ihr Heuchler? Statt zu jammern, baut günstige Stromer. Oder verkauft die sauberen Benziner eben noch zehn Jahre. Aber hört auf, die Politik zu erpressen. Es geht nicht um eure Bilanzen. Sondern um die Zukunft – nicht die der Aktionäre, nicht die der reichen, alten Autobosse, sondern die unserer Enkel.

Hört auf zu jammern

Die Elektromobilität wird sich durchsetzen. Ziehen die Autobauer jetzt mit, statt zu drücken, hat Deutschlands Schlüsselindustrie eine sichere Zukunft. Schließlich haben wir ja nicht plötzlich alle intelligenten Ingenieure und Denker verloren. Aber Mut und Wille fehlen. VW, wie wär’s mit einem neuen Volkswagen fürs Volk? Audi, einen elektrischen A1 wie 2010 für 16.000 Euro statt E-SUV für 50.000 Euro? Opel, einen Corsa zum Normalpreis? Den gab’s früher mal für unter 10.000 Mark. Ja, ist schon eine Weile her. Realwert heute, nach Inflation und Co.? Immer noch weniger als 9.000 Euro. Der Corsa-Preis heute? 23.000 Euro. Schluss mit Gejammer. Baut endlich bezahlbare E-Autos. Sorgt mit für Ladeinfrastruktur – und zwar so, dass man nicht acht Ladekarten braucht. Und hört auf, euch dümmer zu stellen, als ihr seid.

1 Kommentar

  1. Karsten Frei
    Zitat: " Wenn niemand will, ist die Politik schuld " Ja, Politik ist schuld, weil in 100% sozialistisch/kommunistischer Manier greift EU mit Verboten durch !!! Wie die Automobilkonzerne wirtschaften, ist einzig und alleine deren Entscheidung, hier hat keine Ursula mitzureden. Es ist nicht die Aufgabe von Autokonzernen, die Ladeinfrastruktur aufzubauen, sondern die Politik soll dafür sorgen. Kann ich, als Verbraucher, genauso unkompliziert wie an einer Tankstelle, an jeder Ladeseule laden? Nein !!! Wer ist schuld daran? POLITIK !!! Die Speicher und Ladetechnik entwickeln sich so rasant, dass die E-Autos schon nach wenigen Jahren veraltet sind. Und Verbraucher handeln absolut richtig, kein Geld für unausgereifte Technologie ausgeben. Ich brauche ein Auto, und kein rollendes Fernseher. Die Politik soll dafür sorgen, dass die Rahmenbedinungen stimmen, und der Markt regelt den Rest. So einfach ist das.
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