Aufgrund der unkomplizierten Funktion gehört die Nahfeldkommunikation – zumeist als Near Field Communication (NFC) bezeichnet – insbesondere beim digitalen Bezahlen für viele zum Alltag. Nun hat das hinter dem NFC-Standard stehende Konsortium, das NFC-Forum, dem zahlreiche Branchengrößen wie Apple, Google oder auch Infineon angehören, eine neue Version des Standards veröffentlicht, die die alltägliche Nutzung noch etwas bequemer machen soll.
Was an der Kasse einfacher wird
Die wesentliche Verbesserung, die Version 15 mitbringt, ist die Steigerung der Reichweite. Die mögliche Distanz zwischen zwei Geräten, genauer gesagt den darin integrierten NFC-Chips, wächst von 0,5 auf zwei Zentimeter. Auch wenn der Zugewinn bei der Übertragungsdistanz auf den ersten Blick vergleichsweise gering wirkt, soll er eine ganze Reihe weiterer Vorteile mit sich bringen.
Das beginnt schon damit, dass die Genauigkeit bei der Positionierung der beiden Geräte im Rahmen der Datenübertragung nicht mehr ganz so hoch sein muss wie bisher. Damit kann der Datenaustausch nicht nur früher initiiert werden, er wird gleichzeitig auch zuverlässiger. Im Alltag dürften von diesem Entwicklungsschritt insbesondere Handys und Wearables profitieren. Diese lassen sich nicht immer ganz so einfach an die für eine gelingende NFC-Verbindung nötige Position bringen.
NFC im Auto als Alternative zu Bluetooth?
Daneben sieht Mike McCamon, der Geschäftsführer des NFC-Forums, zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeiten. So könnte die Sicherheit digitaler Schlüssel durch den Einsatz von NFC-Chips deutlich erhöht werden – etwa bei für Autos gedachten Keyless-Systemen. Immer wieder gelingt es Dieben, die Signale der Schlüssel abzufangen und mit einer sogenannten Funkverlängerung bis zum jeweiligen Fahrzeug weiterzuleiten. Nur wenige Hersteller setzen bei ihren digitalen Schlüsseln auf zusätzliche Sicherungen wie UWB-Chips oder Bewegungssensoren – die Integration eines NFC-Chips wäre einfacher.
Allerdings müsste der Schlüssel immer noch vergleichsweise nah an die Kontaktstelle – vermutlich dem Schloss – gebracht werden. Das würde jedoch eine erhebliche Einschränkung des bisher gewohnten Komforts bedeuten.
Wahrscheinlicher ist daher, dass Autohersteller künftig verstärkt auf Bluetooth 6.0 setzen. In dem kommenden Bluetooth-Standard werden ebenfalls Absicherungen integriert, die unter anderem Autoschlüssel sicherer machen sollen. So wird sowohl die Entfernung zwischen den Geräten als auch die Zeit bei der Übertragung gemessen und als Sicherheitsmerkmal einbezogen. Allerdings wurden erst kürzlich die Spezifikationen des Standards verabschiedet. Die praktische Umsetzung steht noch aus.
