Balkonkraftwerk anschaffen: Diese häufigen Fehler solltest du meiden

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Um ein eigenes Balkonkraftwerk zu installieren, musst du zahlreiche Aspekte bedenken. Einige der häufigsten Fehler bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerks kannst du jedoch leicht vermeiden. Wir haben einige der häufigsten Schwierigkeiten für dich zusammengefasst.
Balkonkraftwerk anschaffen - Diese häufigen Fehler solltest du meiden

Balkonkraftwerk anschaffen - Diese häufigen Fehler solltest du meiden

Die Installation von steckerfertigen Balkonkraftwerken ist vergleichsweise einfach. Das Modul muss lediglich aufgestellt oder am Befestigungsort montiert werden. Danach genügt es, das Steckersolargerät über die haushaltsübliche Steckdose anzuschließen. Dieser vermeintlich einfache Prozess kann jedoch einige Tücken bergen. Einige Fehler können dabei schon bei der Auswahl deines Modells erfolgen, andere beim Anschluss. Wenn du die folgenden Punkte vermeidest, hast du die ersten Hürden bereits gemeistert.

Balkonkraftwerke müssen 4-Meter-Regel nicht einhalten

Ein Irrglaube, der noch heute zahlreich im Internet kursiert, ist, dass auch Balkonkraftwerke eine bestimmte Regelung in der Bauordnung einhalten müssen. Diese sogenannte 4-Meter-Regel begrenzt die Materialien und Glassorten, die ab einer Installationshöhe von über 4 Metern bei Bauprodukten installiert werden dürfen. Darum gab es einige Zeit lang Balkonkraftwerke aus Kunststoffen, die explizit für die Installation in dieser Höhe vorgesehen waren. Bereits im vergangenen Jahr einigte sich die Fachkommission Bautechnik der Bundesländer jedoch darauf, dass Balkonkraftwerke im Gegensatz zu PV-Anlagen auf dem Dach nicht als Bauprodukte gelten. Als Begründung führte die Kommission an, dass Balkonkraftwerke im Gegensatz zu PV-Dachanlagen nicht dauerhaft mit der baulichen Anlage verbunden sind. Du kannst dir somit den Kauf eines teureren Balkonkraftwerkes sparen, selbst wenn du es in mehr als 4 Metern Höhe anbringst.

Modulleistung falsch gewählt

Da der Wechselrichter deiner Anlage die eingespeiste Leistung stets auf die geforderten 600 Watt beschränkt, ist es keineswegs notwendig, dass du deine Solarmodule in einer Leistung von lediglich 600 Watt kaufst. Die Modulleistung sollte vielmehr stets etwas über der Leistung deines Wechselrichters liegen, damit du auch in Zeiten, in denen das Sonnenlicht etwas schwächer ausfällt, noch immer einen höheren Ertrag erzielen kannst. Handelt es sich bei deinem Balkonkraftwerk um ein Modell mit updatefähigem Wechselrichter, wie sie heute meistens erhältlich sind, solltest du auch die zukünftige Leistung deines Wechselrichters berücksichtigen. Bei 800 Watt Einspeisung deines Wechselrichters sollte die Modulleistung folglich auch bei über 800 Watt liegen.

Die Lage deines Balkonkraftwerks ist falsch gewählt

Der wohl häufigste Fehler beim Aufstellen eines Balkonkraftwerks ist die Wahl des falschen Standortes für deine Mini-PV-Anlage. Schon kleine Verschattungen genügen, damit du einige Einbußen in deiner Stromausbeute hinnehmen musst. Die gesamte Fläche der Anlage ist bereits deutlich kleiner als die einer großen PV-Dachanlage, weshalb Teilverschattungen sich stark bemerkbar machen. Ein weiteres Problem liegt zusätzlich in der Verschaltung vieler Balkonkraftwerke begründet. Muss ein Teil des Balkonkraftwerks die Leistung herunterregulieren, betrifft das automatisch auch Bereiche, die selbst nicht verschattet sind. Ausnahmen finden sich jedoch in besonders verschattungsresistenten Modellen, wie beispielsweise Schindel-Solarmodulen. Bei der Festlegung auf einen Standort musst du nicht nur den Schattenfall an diesem Tag berücksichtigen, sondern auch mögliche, saisonale Veränderungen. Gibt es einen Baum in der Nähe, dessen Äste in den Weg der Module austreiben könnten? Durch Änderungen in der Umgebung kann sich ein vermeintlich guter Standort zu einer anderen Jahreszeit als Fehlentscheidung herausstellen.

Voraussetzungen für Installation deines Balkonkraftwerks beachten

Selbst wenn du ein steckerfertiges Komplettset erworben hast, gibt es einige Bedingungen, die nicht nur dein Balkonkraftwerk, sondern auch dein Zuhause erfüllen sollte. Dazu gehört eine entsprechende Sicherung der Leitungen, über die du dein Balkonkraftwerk anschließt. Verzichtest du auf eine Wieland-Steckdose und nutzt die haushaltsübliche Steckdose, sollte es einen Fehlerstrom-Schutzschalter in der Elektronik geben. Der Wechselrichter, der deiner Anlage beiliegt, benötigt zudem einen sogenannten Netz- und Anlagenschutz. Dieser stellt sicher, dass bei einem Problem der Strom unterbrochen wird und sich dein Balkonkraftwerk abschaltet.

Wohnst du zur Miete, musst du in jedem Fall die Erlaubnis des Hauseigentümers einholen. Auch den Netzbetreiber musst du zurzeit noch informieren, da das geplante Solarpaket I noch nicht verabschiedet wurde. Das ist insbesondere notwendig, wenn du einen alten Zähler besitzt, der vor Anschluss ausgetauscht werden muss. Alte Stromzähler mit Drehscheibe können rückwärts laufen, wenn deine Mini-PV-Anlage mehr Strom erzeugt, als du verbrauchst. Du benötigst daher einen Zähler mit Rücklaufsperre sowie einen Zweirichtungszähler. Auch hier sollte mit dem Solarpaket I eine Vereinfachung greifen, auf die Balkonkraftwerk-Interessenten bisher jedoch vergeblich warten. Neben dem Netzbetreiber musst du dein Balkonkraftwerk im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registrieren. Der Registrierungsprozess wurde seit dem 1. April 2024 vereinfacht. Zukünftig soll nur diese Meldung für ein Balkonkraftwerk nötig sein.

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