Amazon One: Dagegen wirken alle Services der Konkurrenz wie aus der Steinzeit

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Keine Geldbörse, keine Karten, kein Smartphone. Wenn du in Zukunft in einem Geschäft bezahlen möchtest, ist alles was du benötigst, deine Hand. Diese wird von einer Amazon-One-Station gescannt und schon ist dein Einkauf bezahlt oder deine Identität bestätigt. Doch es gibt wie immer einen Haken.
Amazon OneBildquelle: Amazon

Es ist schwer den Einfluss von Covid-19 auf kontaktloses Bezahlen zu überschätzen. Wie eine aktuelle Bitkom-Untersuchung gezeigt hat, hat mehr als die Hälfte der Bundesbürger (54 Prozent) ihre Einkäufe im August 2020 mindestens einmal kontaktlos bezahlt. Rund jeder Vierte (26 Prozent) macht dies sogar regelmäßig, während Unternehmen ihrerseits stets nach neuen Wegen suchen, um kontaktloses Bezahlen in das eigene Portfolio zu integrieren. Anfang des Monats starteten die Stadtwerke Bonn ein revolutionäres Ticketing-System für den ÖPNV. Und nun zieht auch Amazon mit einem visionären Service nach: Amazon One.

Amazon One: Aus Science-Fiction wird Realität

Der neue Service von Amazon wirkt wie von einem faulen Schüler per „Strg C“, „Strg V“ aus einem Science-Fiction-Werk kopiert und in die Realität übertragen. Man stelle sich nur vor: Egal in welchem Laden du dich befindest, egal ob dein Portemonnaie in der Hosentasche oder Zuhause liegt – alles was du tun musst, ist deine Hand über ein Terminal zu halten, und schon ist dein Einkauf bezahlt.

Weitere kontaktlosen Bezahlmethoden:

Ganz so weit ist Amazon One, der neue Service des Online-Versandhändlers, noch nicht. Technisch entspricht das geschilderte Szenario allerdings bereits jetzt der Realität und wird gerade in zwei Amazon-Go-Läden erprobt. Das Prinzip ist einfach: Eine Handfläche ist einmalig und kann somit zur Identifikation der eigenen Identität verwendet werden. Wie sicher diese Methode im Vergleich zur Gesichtserkennung und Co. ist, ist unklar. Allerdings scannt das Amazon-One-Lesegerät laut Angaben des Herstellers nicht nur die biometrischen Besonderheiten der Handoberfläche, sondern erfasst auch Merkmale, die mit dem bloßen Auge und normalen Kameras nicht erkennbar sind – wie Venenmuster. Anschließend wird der Einkauf bezahlt, der Eingang gewährt oder die Identifikation bestätigt; je nachdem wo Amazon One künftig eingesetzt wird. Und nach einer fernen Zukunft hören sich diese Ansagen auch nicht an. Abseits der zwei aktiven Testsupermärkte in Seattle sucht das US-Unternehmen bereits jetzt nach Händlern, die an dem neuartigen Bezahlsystem interessiert sind.

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Amazon-Konto wird nicht benötigt

Die Registrierung soll laut Amazon in weniger als einer Minute abschließbar sein. Alles, was Nutzer tun müssen, ist ihre Kreditkarte in das Terminal zu stecken (von dieser wird das Geld im Endeffekt abgehoben), seine Handfläche scannen zu lassen und anschließend eine Handynummer einzutragen. Schon erhält man eine Amazon-One-ID und kann kontakt- und gerätelos bezahlen. Einen Amazon-Account muss man dabei nicht zwingend mit dem neuen Konto verknüpfen. Allerdings lassen sich die Transaktions-Informationen in diesem Fall nicht anzeigen – beziehungsweise nur auf der Website deiner Bank oder in den Kontoauszügen.

Amazon One Scanner
Amazon One Station

Sicherheit und Datenschutz

Die eigenen Daten werden nicht auf den einzelnen Amazon-One-Terminals, sondern in der Cloud gespeichert. Dabei gelten die gleichen Sicherheitsmaßnahmen, wie bei allen anderen Amazon-Diensten auch. Und dennoch ist aktuell noch unklar, wie sicher der neue Dienst wirklich ist. Denn biometrische Sicherheitsmaßnahmen haben sich in der Vergangenheit schon oftmals als angreifbar erwiesen. Zudem erhält Amazon auf diese Weise einen noch umfangreicheren Zugriff auf personenbezogene Nutzerdaten. Und das könnte zum Problem werden, sollte Amazon mit seinem kontaktlosen Bezahlsystem in Zukunft auch nach Deutschland expandieren wollen. Denn zurzeit und auch in naher Zukunft ist Amazon One nur in den USA verfügbar.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild laufer Andreas

    Ich bin angetan, ja eigentlich sehr beeindruckt .
    In gewissen Dingen müssen wir als Menschheit vorwärts gehen, der Mix machts. Und das zahlen in einer so Unkomplizierten Art, ist doch KLASSE.

    Antwort
  2. Nutzerbild Paul

    Da muss ich an diese uralte, matrix-ähnliche IBM-Werbung denken: https://www.youtube.com/watch?v=wzFhBGKU6HA
    So futuristisch das Ganze ist: man geht ja nicht nackt einkaufen, sondern hat ja immer etwas dabei: Handy, Uhr oder Portemonnaie. Ob nun an der Supermarktkasse die Hand, das Handgelenk (Uhr) oder das Handy irgendwo hin gehalten wird, spielt doch keine große Rolle. Bahnbrechend ist die Technologie aber trotzdem: stelle man sich vor, dass man statt per Reisepass/Perso einfach per Handfläche an der Passkontrolle steht. Fälschungssicher. Genau das ist ja der Bereich, in den Amazon möchte und immer weiter hinein drängt: nicht mit Shopping, sondern mit der Regierung verdient Amazon massig Geld. Faszinierend, und zugleich erschreckend und dystopisch.

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