Huawei Nova 2 im Test: Das Galaxy A5 (2017) von Huawei

18 Minuten

Huawei Nova 2 im Test
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Huaweis Nova 2 ist wie der Name schon andeutet die zweite Generation des kleineren Smartphones der Nova-Reihe. Es wurde Mitte August 2017 in Deutschland vorgestellt und folgt mit einem gebührendem Abstand auf den Marktstart in China nun auch in Deutschland. Die Chinesen positionieren sich im High-End-Mittelklassebereich und verlangen für den Fünfzöller satte 400 Euro. Zum Marktstart gibt es eine Sonderaktion in der Kunden den Fitness-Tracker Huawei Band Pro 2 als Gratis-Dreingabe dazu erhalten.

Die technischen Daten in der Übersicht

  • Display: 5 Zoll LTPS mit 1.080 x 1.920 Pixeln
  • Prozessor: Huawei Kirin 659
  • Speicher: 64 GB (erweiterbar um bis zu 128 GB)
  • Arbeitsspeicher: 4 GB
  • Software: Android 7.0 und EMUI 5.1
  • Kameras: Dual-Kamera mit 12 und 8 Megapixeln, Front: 20 Megapixel
  • Akku: 2.950 mAh
  • Konnektivität: Dual-SIM, WLAN 2,4 Ghz,Bluetooth 4.2, USB Typ-C

Gerade die Kamera will augenscheinlich eine Brücke zur P10-Linie schlagen: Als erstes Huawei-Smartphone unterhalb der Flaggschiff-Reihen P und Mate besitzt das Nova 2 eine Dual-Kamera und setzt zudem als erstes Handy aus dem Hause Huawei auf zwei Brennweiten, anstatt auf einen dedizierten Schwarz/Weiß-Sensor. Für Selfie-Fans bietet das Nova 2 hohe 20 Megapixel Auflösung und einen Display-Blitz.

Unboxing des Huawei Nova 2

Das Huawei Nova 2 kommt in der für Huaweis hochwertigere Smartphones typischen Verpackung. Alle Beigaben sind hochkant in ihr verstaut und können so auch einzeln herausgenommen werden, ohne dass man sich durch anderes Zubehör wühlen muss. Dabei zeigen sich die Zubehörliste und die sonstigen Beigaben als vollständig. Mehr noch: Eine durchsichtige Kunststoff-Hülle zum Schutz des Gehäuses wird ebenfalls als Zugabe direkt mit beigelegt.

Das Design der Verpackung fördert nicht das Ausstellen in der Vitrine, jedoch ist es mitsamt der Verarbeitung solide im äußeren Auftreten und in der Robustheit des Kartons. Die Verarbeitung des Zubehörs birgt auch wenig Raum zu Kritik und so zeigt Huawei hier eine Leistung, die dem Preis des Smartphones angemessen ist.

Das steckt in der Box des Nova 2

Design und Verarbeitung

Mit 5 Zoll Display-Diagonale bietet das Huawei Nova 2 ein vergleichsweise kleines Panel und kann sich analog dazu ein sehr kleines Gehäuse leisten. Hier positioniert man sich zwischen den beiden Galaxy-A-Smartphones aus dem Jahr 2017 von Samsung. Das Huawei Nova 2 besteht bei der Haptik jeden Vergleich mit anderen kompakten Smartphones. Die Größe löst so echte Begeisterung aus. Die rundherum abgerundeten Kanten und Rahmen wirken wie aus dem Designbuch Apples geklaut und die plane Rückseite trägt zu diesem Gefühl bei. Beim Design von einem iPhone-Klon oder einem Galaxy-A5-Ableger zu sprechen wäre trotzdem falsch, da sich Huawei trotz allem einen eigenen Stil behält und diesen mit einer guten Materialwahl und einer sauberen Verarbeitung unterstreicht. Der Rahmen im Zusammenspiel mit dem 2,5D-Glas schmeichelt der Hand und alle Bedienelemente lassen sich intuitiv erreichen.

Die Punkte auf der Soll-Seite sind recht übersichtlich: Die Kamera ragt aus dem Rücken heraus und das Display-Schutzglas wird durch einen Plastikrahmen vom Gehäuse getrennt, was jedoch kaum auffällt. Damit hat es sich schon mit der negativen Kritik am Gehäuse und der Verarbeitung des kleinen Chinesen.

Das Huawei Nova 2 zeigt sich gut verarbeitet, punktet mit einem hervorragenden Formfaktor und einer netten Materialwahl. Die überstehende Kamera und der Display-Plastikrahmen kosten dem Smartphone einen kleinen Abzug.

Zwischenwertung: 4,5 von 5 Sternen

Display

Das 5-Zoll-Panel des Huawei Nova 2 löst in Full-HD auf, also mit 1.080 x 1.920 Pixeln. Das alles läuft über das klassische 16:9-Format. An der Schärfe des Displays kann bei gut 440 PPI nichts gemäkelt werden und auch die Farbdarstellung gelingt Huawei gut. Wem die Farben doch nicht in den Kram passen, kann sie durch einen manuellen Weißabgleich anpassen oder über den Blaulichtfilter für die Augen weniger anstrengend zeichnen. Er kann nicht nur automatisch und voreingestellt die blauen Anteile des Lichts herausfiltern, sondern auch manuell eingestellt werden. Damit wird es möglich einen weniger oder mehr konsequenter Filter auch tagsüber zu benutzen.

Huawei Nova 2 – Display-Einstellungen

Das Panel könnte einen Schuss mehr Helligkeit vertragen, jedoch wird die gebotene maximale Helligkeit im Alltag zumeist ausreichend. Bei derber Sonneneinstrahlung zeigt sich jedoch minimal zu wenig Leistung. Die Helligkeitsregelung kann dagegen wieder voll überzeugen. Sie durchläuft die kaum sichtbaren Stufen flüssig und kommt zielsicher zur Zielhelligkeit. Dabei dürfte sie noch etwas mehr Geschwindigkeit an den Tag legen, jedoch verhindert die Trägheit auch, dass bei schnellen Umgebungswechseln das Display ständig hoch- und herunter-regelt und damit eher stört als hilft.

Das Display ist guter Standard, bietet auf Panel-Seite keine Highlights, die manuellen Einstellungen jedoch halten die Wertung hoch. Die Sekundärleistungen wie Helligkeitsregelung und automatischer Blaulichtfilter sind jedoch auf hohem Niveau.

Zwischenwertung: 4 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Huawei verpasst dem Nova 2 einen hauseigenen Chipsatz: Der Kirin 659 folgt damit auf einen Snapdragon 625 von Qualcomm im ersten Nova. Der Prozessor wird von satten 4 GB Arbeitsspeicher unterstützt und greift auf ein 64 GB großes internes Speicherdepot zurück. Das ist mittels Micro-SD-Karte um bis zu 128 GB erweiterbar. Damit bietet das Nova 2 genug Platz auch für anspruchsvolle Nutzer.

Huawei Nova 2 im Benchmark-Test

Der Kirin 659 aus dem Hause Huawei baut auf insgesamt acht Kerne, wobei die einen vier Cortex-A53-Kerne auf maximal 2,36 Ghz und die vier anderen Cortex-A53-Kerne auf höchstens 1,7 Ghz takten. Zusammen mit den 4 GB Arbeitsspeicher und dem rechnerschonenden Display sollten so ordentliche Werte erreicht werden.

Huawei Nova 2 – Benchmarktests

Das Nova 2 kommt beim Leistungstest von AnTuTu auf knapp 63.400 Punkte und bewegt sich damit auf Augenhöhe mit dem Galaxy A5 (2017) und dem Motorola Moto G5 Plus. Im näheren Umfeld bewegt sich das Who-is-who der Mittelklasse: Das BQ Aquaris X Pro und dessen Schwestermodell Aquaris X, sowie der „Flaggschiff-Einsteiger“ Motorola Moto Z2 Play sind etwas stärker, das Sony Xperia XA1 und der aus eigenem Hause stammende Flaggschiff-Ableger Huawei P10 Lite sind dagegen etwas schwächer.

Nova 2 im Leistungstest – Die Praxis

Der Benchmark-Test lässt eine flüssige Bedienung und auch genug Leistung für anspruchsvolle Anwendungen vermuten. In der praktischen Arbeit mit dem Nova 2 vermisst man im Alltag nichts und bei anspruchsvollen Anwendungen wenig. Dass es sich bei Parallelbetrieb mit zusätzlichem Hintergrundbelastung durch Up- oder Downloads und dem gleichzeitigen Streamen von Musik ab und an mal verschluckt sei ihm gegönnt, zumal dieses Aufstoßen dann nicht zu echten Haklern sondern eher zu kleinen Rucklern führt, die eher aufmerksame Nutzer mitbekommen, denn der Standard-Nutzer.

Konnektivität – So verbindet sich das Nova 2 mit seiner Umwelt

Die Möglichkeiten des Nova 2, sich mit Funknetzen oder anderen Geräten zu verbinden, zeigen kleine Lücken und bei manchen Spezifikationen wird klar, dass man es hier nicht mit einem Spitzenmodell zu tun hat. So kommen nicht die neuesten Versionen der USB-, Bluetooth- und des WLAN-Standards zum Einsatz. Dazu wird die Near Field Communication, kurz NFC, wie auch das kabellose Laden des Akkus nicht unterstützt.

Die Verbindungsmöglichkeiten des Huawei Nova 2 in der Übersicht

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 300 Mbit/s, Up-max: 50 MBit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▼  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▼  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▲  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.2
WLAN-Standards ▲  IEEE 802.11 b/g/n
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Telefon-Qualität

Das Testtelefonat verlief unspektakulär: Die Gesprächsqualität liegt auf einem hohen Niveau und auch bei aktivierter Freisprecheinrichtung wird klar, dass es hier wenig Kritik gibt. So kommen die Stimmen klar und gut vom Umgebungslärm abgeschirmt zum Partner. Einzig beim Wechsel zwischen den beiden Modi kommt ein kurzer Bruch zustande, der allerdings wenig auffällt.

Die Leistung des Nova 2 ist artgerecht und kann locker im Wettbewerbsumfeld mitschwimmen. High-End wird hier jedoch nicht geboten. Die an manchen Stellen etwas schwächeren Konnektivitätsmöglichkeiten und der Hybrid-Slot sorgen zusätzlich für einen Abzug.

Zwischenwertung: 3,5 von 5 Sternen

Kamera

Die Kameraausstattung des Huawei Nova 2 besteht aus insgesamt drei Kameras: Zum einen wird auf der Front eine mächtige 20-Megapixel-Kamera integriert, die Selfie-Begeisterten wohl schon wegen der immensen Auflösung die Freudentränen in die Augen treibt. Die Rückseite wird mit zwei Sensoren bestückt, von denen einer mit 12 und einer mit 8 Megapixeln auflöst. Dabei geht Huawei neue Wege und setzt erstmals bei einer seiner Dual-Kameras auf zwei Brennweiten statt eines RGB- und eines Schwarz-Weiß-Sensors. Die Chinesen versprechen einen optischen Zoom, der jedoch aus physikalischen Gründen in das Reich der Marketing-Übertreibungen gesteckt werden kann. Vielmehr simulieren die beiden Kameras auf der Rückseite einen optischen Zoom indem sie mit unterschiedlichen Brennweiten das gleiche Bild aufnehmen und es dann der Software überlassen, die beiden Bilder zu einem zusammenzufügen. Dabei wird im Idealfall wenig Information zerstört, jedoch handelt es sich nicht um einen optischen Zoom im klassischen Sinne.

Wird diese Einschränkung beiseite gelegt, zeigt sich die Kamera als treuer Begleiter im Alltag, wobei die Aufstockung auf zwei Kameramodule Vor- aber auch Nachteile in sich trägt. Zu den Vorteilen gehört ein tatsächlich recht gutes Verhalten beim moderaten Zoomen und ein geringes Rauschen bei wenig Licht, was vor allem daran liegt, dass durch die beiden Objektive mehr Lichtinformation auf die Sensoren trifft, als es bei herkömmlichen Mittelklasse-Kameras möglich ist. Die Nachteile: Die Software kommt ab und an ins Straucheln, besonders wenn es verschiedene für die Software „klare“ Fokusebenen gibt. Dann nämlich sieht man den Bildern an, dass sie zusammengefügt wurden und nicht auf natürlichem Weg scharf aufgenommen wurden. Das Ergebnis sind Bilder in denen eine Ebene scharf und unscharf gleichzeitig ist. Hier wollte Huawei entweder zu viel, oder das Marketingbudget war größer als der Etat für die Kameraentwicklung.

Huawei Nova 2 – Kamera-Test

Frontkamera des Nova 2

Die Frontkamera des Nova 2 bietet mit 20 Megapixeln eine enorme Auflösung jedoch keinen Frontblitz, sondern lediglich einen Display-Blitz, der im Dunkeln für Abhilfe gegen unterbelichtete Fotos sorgen soll. Das gelingt der Kombination aus Kameramodul und Display nicht sonderlich gut. Der Blitz leuchtet für die Messungen von Schärfe und Belichtungszeit einmal auf, danach wird das Foto mit einem weiteren Blitz erstellt. All die Pirouetten nützen jedoch nicht viel. Der heillos mit winzigen Pixeln überladene Sensor erzeugt Rauschen was das Zeug hält und der Autofokus bekommt die Schärfe nur selten präzise gezogen. Bei normalem oder auch gutem Licht sieht die Leistung der Frontkamera völlig anders aus. Durch die hohe Auflösung lassen sich die Fotos auch mal größer ziehen, als man es im Alltag normalerweise tut und die Bildqualität geht in Ordnung. Wer auf eine natürliche Darstellung von Haut, Falten, Bart und Haaren Wert legt, sollte jedoch dringend den Beautymodus abschalten beziehungsweise auf die niedrigste Stellung bringen. Ansonsten wird alles glatt gebügelt was nicht nach Barbie-Puppe aussieht.

App, Software und Kameramodi

Bei der softwareseitigen Umsetzung geht Huawei nach dem Motto: viel hilft viel. Man kann sich locker in den unendlichen Weiten der Kamera-Modi verlieren. Darin gibt es viel Schnickschnack und wenig Übersicht, jedoch sind auch einige sehr nützliche und einige spannende Modi dabei. Zu ersteren gehören Zeitraffer, Zeitlupe, Profi-Foto und Profi-Video. Zweitere Kategorie wird mit Lichtmalerei und dem 3D-Panoramafoto-Modus gefüllt. Diese Funktion stammt jedoch nicht direkt von Huawei, sondern wird von Fyuse zur Verfügung gestellt. Darin kann ein Objekt umkurvt werden und der Modus erstellt ein 3D-Foto. Dazu wird aus dem Fotomaterial in einem Zwischenschritt ein 3D-Modell für die Grundform erstellt, das dann wieder mit dem Bildmaterial tapeziert wird. Im Endeffekt zeigt sich also ein Bild, das das Gegenteil eines Panoramas darstellt, bei dem man die Umgebung um sich herum aufnimmt. Der Modus funktioniert passabel, die Ausspielmöglichkeiten sind jedoch stark begrenzt. So kann ein solches 3D-Panorama bisher nicht in den einschlägigen Social-Media-Plattformen geteilt werden.

Huawei Nova 2 – Kamera-App

Die App selbst kommt mit mannigfaltigen Möglichkeiten daher, bietet aber in vielen Details kein perfektes Nutzererlebnis. So drehen sich im Profimodus die manuellen Einstellungen nicht mit wenn das Smartphone von der Horizontalen in die Vertikale gedreht wird und ein manuelles und einzelnes Ansteuern der einzelnen Sensoren ist nicht möglich.

Bei der Frontkamera, die beim Huawei Nova 2 im Mittelpunkt der Werbung steht, sind bei weitem nicht so viele Modi vorhanden. Nett wäre hier ebenfalls ein manueller Modus gewesen, um dem Huawei-Slogan „Selfie-Superstar“ auch gerecht zu werden. Auf eine Zeitlupe muss hier auch verzichtet werden, dafür ist ein Zeitraffer integriert.

Das Huawei Nova 2 bietet softwareseitig eine Fülle an Möglichkeiten und punktet mit Spielereien und tollen Effekten bei der rückseitigen Doppel- sowie bei der hochauflösenden Selfie-Kamera. Das Problem: Die Bildqualität hängt dem Anspruch deutlich hinterher, die App wirkt sehr vollgestopft und hat kleinere Macken. Alles in allem also ein gut-durchschnittliches Ergebnis.

Zwischenwertung: 3,5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Huawei installiert neben Android 7.0 Nougat seine hauseigene Benutzeroberfläche EMUI 5.1 auf dem Nova 2. Die recht neue Software-Oberfläche wurde schon im Test des Mate 9 lobend erwähnt und zeigt sich auch im P10-Test von seiner variablen und übersichtlichen Seite. So geht es auch beim Nova 2 zu. Dass Huawei nicht immer generös seine neueste Software installiert, musste beim Test des Huawei Y6 (2017) schmerzlich erfahren werden. Dort wird noch Android 6 und EMUI 4 aufgespielt.

Mit EMUI 5 wird dem Nutzer die Möglichkeit an die Hand gegeben, nur Homescreens oder einen App-Drawer zu nutzen. Dazu kommen eine recht klare Einstellungsübersicht und ein frisches und modernes Design. Durch die Anpassung des App-Rasters und verschiedene Bedienungshilfen kann das ganze Smartphone sehr gut an die individuellen Ansprüche des Nutzers angepasst werden. Hier können sich Kreative und Forscher also nach Herzenslust austoben.

Huawei Nova 2 – Menü und Einstellungen

Die vorinstallierte Drittanbieter-App „Booking.com“ könnte sich Huawei getrost sparen, auch wenn die Deinstallation der betreffenden Anwendung nur einen Fingertipp entfernt liegt. Ein Positivbeispiel, wie man sinnvolle Software integriert, zeigt sich beim Öffnen des Ordners „Werkzeuge“: In ihm schlummern Funktionen wie ein Sprachrecorder, ein Taschenrechner oder auch eine Taschenlampen-App. Wer allerdings diese Apps durch Alternativen ersetzen will, holt sich wieder doppelte Software auf das Smartphone. Apps und Funktionen können nämlich nicht gelöscht werden.

Sound und Software

Die Multimedia-Anwendungen werden von der Huawei-eigenen Musik-App angeführt und durch ein Headset und einen einsamen Lautsprecher im Gehäuse komplettiert. Dabei zeigt sich hier die Hardware als potent und kann durch ordentlichen Klang überzeugen. Die Kopfhörer sind jedoch nicht jedermanns Geschmack: Trotz vorgeblich ergonomischer Form liegen sie weit hinter dem Komfort vergleichbarer In-Ear-Kopfhörer, die oftmals durch verschieden große Pads oder Fixierringe auf das Hörer-Ohr angepasst werden können. Das funktioniert bei Huaweis Kopfhörer-Interpretation bauartbedingt nicht.

Huawei Nova 2 – Musik-App

Die Musik-App bietet alles, was das Konsumentenherz begehrt: Equalizer, verschiedene Klangmodi für unterschiedliche Kopfhörer-Bauarten und einen 3D-Audio-Effekt. Das große „Aber“ folgt jedoch auf dem Fuße: All die schönen Modi können nur dann aktiviert werden, wenn ein Klinkenstecker eingesteckt ist. Ist das bei der Ausgabe über den integrierten Lautsprecher noch verständlich, wird es bei der Nutzung von Bluetooth-Geräten kurios. So kann man den Klang von zwei im Test verwendeten Bluetooth-Kopfhörer nicht per Equalizer modifizieren. Hier sollte Huawei per Software-Update nachlegen, um keine verärgerten Kunden zu riskieren.

Die Software des Nova 2 kann gefallen und die Multimedia-Sektion kommt mit Einschränkungen auf ein ordentliches Niveau. Damit halten sich Abzüge hier stark im Rahmen.

Zwischenwertung: 4 von 5 Sternen

Akku

Der Akkutest beinhaltet in den ersten acht Stunden eine aktive Nutzung des Smartphones mit jeweils 30 Minuten spielen, Video streamen, Radio hören und telefonieren. Dazu werden in dieser Zeit Screenshots und Testbilder erstellt, Up- und Downloads getätigt und es wird im Internet gesurft. Nach der ersten Phase schließt sich eine zweite an, in der die Standby-Zeit von 16 Stunden durchlaufen und in der das Smartphone nicht aktiv genutzt wird.

Der 2.950 mAh große Akku des kleinen Nova 2 hat mit der intensiven Belastung wenig Mühe und kommt mit einem Restenergiestand von 64 Prozent nach acht Stunden durch den Arbeitstag. Bei der zweiten Phase, in der eigentlich nichts mit dem Handy getan wird, verliert das Huawei Nova 2 jedoch noch einmal 15 Prozentpunkte und damit zu viel. Durch die Schnellladefunktion ist das Nova 2 jedoch schnell wieder fit.

Huawei Nova 2 – Akkutest

Mit der stabilen Performance bei Belastung und der hohen Ladegeschwindigkeit gleicht Huawei beim Nova 2 die Schwächen des hohen Standby-Verbrauchs und des fest verbauten Akkus locker aus und holt hier eine hohe Punktzahl.

Zwischenwertung: 4,5 von 5 Sternen

Fazit

Huawei hat ein solides Smartphone in der oberen Mittelklasse positioniert, das mit Samsungs Galaxy A5 (2017) mithalten kann und der Konkurrenz eine starke Alternative vorsetzt. Stark ist vor allem die Software in fast allen Bereichen. Dazu kommt ein an Perfektion grenzender Formfaktor und insgesamt ein tolles Gehäuse.

Negativ fallen die etwas altbackenen Verbindungsmöglichkeiten und der Equalizer-Bug auf. Dazu ist die Bildqualität zwar gut, jedoch zeigt sich hier, was eine lieblose Einbindung einer zugegebenermaßen werbewirksamen Doppelkamera an Auswirkungen haben kann. Die Frontkamera wirkt ebenfalls eher von Marketingspezialisten denn von Kamera-Ingenieuren entwickelt worden zu sein. Vergibt man Huawei die kleinen Blendversuche, kommt jedoch insgesamt ein sehr ordentliches Smartphone heraus, das jedoch nicht mit dem Huawei P10 konkurrieren kann und sich damit aus dem Flaggschiff-Game komplett heraus halten muss.

Huawei Nova 2 im Test

Endwertung: 4 von 5 Sternen

Pros des Huawei Nova 2

  • tolles Gehäuse
  • starke Software
  • stabiler Akku

Contras des Huawei Nova 2

  • Bluetooth-Bug
  • Blendwerk bei der Kamera
  • altbackene Leistung und Verbindungsmöglichkeiten

Preis-Leistung

Satte 400 Euro will Huawei für das Nova 2. Was bekommt man für sein Geld? Ein solides Smartphone, das eigentlich sein Geld wert ist. Aber: Die Alternativen in diesem Preis- und vor allem Leistungsbereich sind riesig. Das ist einer der Gründe, warum schon das Nova in die Kategorie „Exot“ gefallen ist. Ob es Huawei gelingt, das neue Nova 2 aus eben dieser Ecke zu holen, darf bezweifelt werden. Die Konkurrenz zeigt sich ähnlich stark, kostet aber im Vergleich weniger: Das Galaxy A5 (2017) wird für aktuell etwa 300, das BQ Aquaris X Pro ab knapp 370 Euro und das Motorola G5 Plus für unter 250 Euro verkauft. Tendenz bei allen: fallende Preise. Das Schicksal wird dem Huawei Nova 2 auch blühen, jedoch hängt es der Konkurrenz immer einen Schritt hinterher und so wird sich das Preisverhältnis auf lange Sicht kaum ändern.

Alternativen zum Huawei Nova 2

Im Preisbereich des Huawei Nova 2 befinden sich so viele Smartphones auf dem Markt, dass schnell die Übersicht verloren geht. Nicht nur eine schier unendliche Anzahl an Modellen von verschiedensten Herstellern, auch die jährlichen Modellpflege-Maßnahmen erschweren die Suche nach geeigneten Alternativen. Dazu kommen Flaggschiffe aus dem Vorjahr und günstige Flaggschiff-Alternativen aus China, die den Mittelklasse-Modellen einheizen.

Die direkte Konkurrenz rekrutiert sich aus den gehobenen Mittelklasse-Smartphones von Samsung, BQ und Motorola:

Die geeignetsten Mittel, sich eine Übersicht zu verschaffen, sind die Bestenlisten von inside-digital.de, die nach aktuellem Preis aufgeschlüsselt, die besten Smartphones in den unterschiedlichen Preisbereichen aufzeigen:

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