OnePlus Watch 2 im Test: Das edle Stahlmonster

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Hochwertig und groß präsentiert sich die neueste Smartwatch aus dem Hause OnePlus seinem Nutzer. Die OnePlus Watch 2 steht in drei Farbvarianten mit Edelstahlgehäuse zur Verfügung und bietet einen 1,43 Zoll großen AMOLED-Touchscreen. Kann das Wearable im Test überzeugen?
OnePlus Watch 2 am Handgelenk in der Nahaufnahme.
Die OnePlus Watch 2 kann im Test überzeugen.Bildquelle: Hayo Lücke / inside digital

Um es direkt vorwegzunehmen: Wenn du auf der Suche nach einer neuen Smartwatch bist, die ein grandioses Display bietet, dann solltest du die OnePlus Watch 2 auf jeden Fall in die engere Wahl nehmen. Denn der AMOLED-Bildschirm kann nicht nur mit einer Auflösung von 466 x 466 Pixeln punkten, sondern auch mit kräftigen Farben. Zwar liegt die Spitzenhelligkeit nur bei vergleichsweise niedrigen 600 Nits, das reicht aber trotzdem aus, um selbst bei starker Sonneneinstrahlung noch gut alle Inhalte vom Bildschirm ablesen zu können. Störende Spiegelungen haben wir auf dem verbauten Saphirglas kaum ausmachen können. Ein Helligkeitssensor, der die Leuchtkraft des Bildschirms an das Umgebungslicht anpasst, ist integriert. Wahlweise kannst du manuell eine Anpassung der Helligkeit in fünf Stufen vornehmen.

OnePlus Watch 2 im Test: Leistung satt

Überragend ist die Leistung der Smartwatch. OnePlus hat seine Watch 2 mit dem Qualcomm Snapdragon W5 Gen 1 Prozessor ausgestattet, der flüssiges Navigieren durch das Menü der Uhr auf Basis von Wear OS 4 gestattet. Im Hintergrund ist zudem immer ein Effizienzprozessor eingeschaltet (BES2700BP). Dazu gesellen sich 2 GB Arbeitsspeicher (RAM) und 32 GB Speicherplatz, der unter anderem als Musikspeicher nutzbar ist. On top gibt es 4 GB RAM für das sogenannte RTOS. Dieses System wird herangezogen, wenn die Uhr im Energiesparmodus oder mit aktiviertem Always-on-Display (AOD) betrieben wird und schont den Akku.

Die Verarbeitung der Uhr ist über allen Zweifeln erhaben. Was du aber wissen solltest: zierlich ist die OnePlus Watch 2 nicht. Das Edelstahlgehäuse ist vielmehr 7 Millimeter dick, an der dicksten Stelle kommt die Uhr sogar auf rund 13 Millimeter, bezieht man den rückseitig verbauten Pulstracker mit ein. Die Dicke hat wiederum zur Folge, dass die Smartwatch mit Armband stattliche 79 Gramm auf die Waage bringt. Die Uhr am Handgelenk zu tragen, das spürt man. Wirklich störend ist das hohe Gewicht aber nicht. Der Fluorkautschuk des Armbands könnte für unseren Geschmack etwas weicher ausfallen.

OnePlus Watch 2: Nahaufnahme der Seitentasten.
Die OnePlus Watch 2 hat zwei Tasten an der Seite.

Seitentasten mit Hotkey-Funktion

Die Bedienung erfolgt in weiten Teilen über den 1,43 Zoll großen Touchscreen. Weil um den Bildschirm unterhalb des Schutzglases ein etwa 3 Millimeter breiter Rand verläuft, wirkt das Display aber etwas größer, als es tatsächlich ist. Ergänzend sind an der rechten Seite zwei Menütasten zu finden. Über die obere Taste landest du im Hauptmenü, wo du über Widgets auf die einzelnen Apps der Uhr zugreifen kannst. Zweifaches Drücken startet die zuletzt geöffnete App, langes Drücken den Google Assistant für Sprachbefehle. Es ist auch möglich, diese Taste zu drehen, eine Funktion dafür gibt es aber nicht.

Die untere Taste kannst du nutzen, um in den Workout-Modus zu gelangen. Einmaliges Drücken reicht aus. Zweifaches Drücken startet die Google Wallet, um über Google Pay kontaktlos bezahlen zu können. Drückst du die untere Taste für drei Sekunden, hast du die Möglichkeit, die Uhr auszuschalten und neu zu starten. Auch der Energiesparmodus lässt sich hier schnell aktivieren. Zudem die Notruf-Funktion nutzen. Tipp: Du kannst die Hotkey-Funktion der Seitentasten in den Einstellungen bei Bedarf jederzeit mit anderen, für deinen Alltag besser passenden Funktionen belegen.

Hauptmenü der OnePlus Watch 2.
Das Design des Hauptmenüs kannst du in den Einstellungen anpassen.

Workout: Gute Sensoren, aber (zu) kleines Schriftbild

Wie es sich für eine moderne Smartwatch gehört, ist die OnePlus Watch 2 natürlich auch mit Sportprofilen ausgestattet. Ab Werk sind 17 Favoriten vorausgewählt, 88 weitere aus verschiedenen Kategorien lassen sich bei Bedarf hinzufügen. In Summe stehen also 105 Sportprofile zur Verfügung. Darunter auch verschiedene Yoga-Übungen, Wintersport- und Wassersportarten. Denn die Uhr ist nach MIL-STD-810H-Standard nicht nur gegen extreme Temperaturen und Stöße geschützt, sondern auch wasserdicht (5 ATM).

Auf Top-Niveau verrichtet während eines Workouts der rückseitig verbaute Herzfrequenzsensor seine Arbeit. Im Vergleich zu unserem Referenzgerät konnten wir praktisch keine nennenswerten Abweichungen feststellen. Etwas überraschend: Die Uhr zeigt vor einem Training nicht an, ob erfolgreich eine GPS-Verbindung hergestellt werden konnte. Deswegen können wir auch keine Aussage darüber treffen, wie schnell das GPS-Pairing über das integrierte Zweifrequenz-GPS funktioniert. Der GPS-Genauigkeit können wir hingegen ein gutes Zeugnis ausstellen.

Also alles in Ordnung? Mit Einschränkungen ja! Aufgefallen ist uns jedoch, dass das Schriftbild im Trainingsmodus ungewohnt klein ausfällt. Die verhältnismäßig kleine Schriftgröße macht das Ablesen zwar nicht unmöglich, erschwert es aber. Hier verschenkt OnePlus eindeutig viel Potenzial, die das große Display eigentlich bieten würde. Per Software-Update kann der Hersteller an dieser Stelle aber noch nachbessern.

OnePlus Watch 2 im Workout-Modus
OnePlus Watch 2 im Workout-Modus.

Akkulaufzeit: Leider kein Laufzeitwunder

Weil die Uhr recht dick ist, hat OnePlus die Chance genutzt, einen recht großen Akku zu verbauen. Die Kapazität von 500 mAh sorgt dafür, dass der Hersteller eine Laufzeit von rund vier Tagen im Smartwatch-Modus in Aussicht stellt. Das ist mehr, als man von anderen Uhren auf Basis von Wear OS gewohnt ist. Und tatsächlich überraschte die Uhr ohne eingeschaltetes Always-on-Display mit einer Laufzeit von etwa viereinhalb Tagen – Stresslevel-Tracking, durchgehende Pulsmessung und nächtliches Schlaftracking inklusive Blutsauerstoffmessung (SpO2) inklusive. Mit eingeschaltetem AoD reduziert sich die Laufzeit auf drei Tage.

Wichtig an dieser Stelle: Wie lange du deine Smartwatch wirklich nutzen kannst, hängt stark von den persönlich gewählten Einstellungen ab. So kannst du die Laufzeit der OnePlus Watch 2 zum Beispiel verlängern, wenn du jene Funktion deaktivierst, die den Bildschirm bei jedem Anheben des Armes aktiviert. Auch das Spiegeln von Smartphone-Benachrichtigungen auf das Uhrdisplay kann die Akkulaufzeit der Smartwatch negativ beeinflussen. Bis zu zwölf Tage Laufzeit sind über den Energiesparmodus möglich. Dann sind aber einige Smartwatch-Funktionen deaktiviert.

Eine Wiederaufladung gelingt derweil über das mitgelieferte Anschlusskabel mit USB-A-Anschluss in rund einer Stunde. Sogenannte Pogo-Pins sorgen für den Stromfluss zwischen der im Lieferumfang inkludierten magnetischen Ladeschale und dem in die Uhr integrierten Akku.

Rückseite der OnePlus Watch 2.
Rückseite der OnePlus Watch 2 mit Sensoren und Ladeanschluss.

Was kostet die OnePlus Watch 2?

Interesse geweckt? Dann kannst du die OnePlus Watch 2 für 329 Euro kaufen. OnePlus selbst hat den Preis bereits auf 299 Euro reduziert, der nachfolgende Preisvergleich zeigt dir, wo du unter Umständen noch mehr Rabatt herausschlagen kannst. Ganz neu ist die OnePlus Watch 2 auch mit einem blauen Lederarmband und blau eingefärbter Lünette zu haben. Dafür werden 379 Euro fällig; von OnePlus selbst ist dieses Modell aktuell auf 349 Euro reduziert.

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Fazit: Top-Smartwatch mit nur kleinen Schwächen

Testsiegel OnePlus Watch 2

Die OnePlus Watch 2 ist eine sehr hochwertig verarbeitete Smartwatch, die unter anderem mit präzisen Sensoren beim Training und einem guten Display punkten kann. Die Akkulaufzeit erwies sich im Test als zufriedenstellend, aber im Vergleich mit anderen Wear-OS-Smartwatches als überdurchschnittlich. Die Performance ist herausragend, leider fehlt es an einer EKG-Funktion und auch eine Version mit LTE-Unterstützung gibt es nicht.

Dass verschiedene Google-Dienste wie Google Pay oder Google Maps direkt am Handgelenk nutzbar sind, ist ein starker Mehrwert. Auch beliebte andere Apps wie WhatsApp, Komoot oder Spotify sind direkt auf der Uhr verfügbar. Das hat allerdings auch seinen Preis. Ein Schnäppchen ist die OnePlus Watch 2 für aktuell knapp 300 Euro nicht.

Und noch etwas ist wichtig: Nutzt du ein iPhone von Apple, ist die OnePlus Watch 2 nichts für dich. Zumindest dann nicht, wenn du deine Uhr mit deinem Smartphone koppeln möchtest. Denn die Smartwatch ist über die App OHealth nur mit Android-Smartphones kompatibel, auf denen mindestens Android 8.0 und die GMS-Version von 23.45.23 installiert ist. Eine Unterstützung von iOS gibt es hingegen nicht. Schade!

OnePlus Watch 2 im Test - Aktivitätsringe
Aktivitätsringe zeigen auf der OnePlus Watch, ob man seinen Alltag mit ausreichend Bewegung bestritten hat.

Auch Einsteiger-Smartphones mit Android Go sind nicht mit der OnePlus Watch 2 kompatibel. Am besten funktioniert die OnePlus Watch zudem mit einem Smartphone des Herstellers selbst. Dann findet unter anderem eine automatische Synchronisierung von Alarmen und Wetterdaten statt.

Vorteile der OnePlus Watch 2

  • hochwertige Verarbeitung
  • farbenfrohes Display
  • präziser Herzfrequnzsensor

Nachteile der OnePlus Watch 2

  • keine iOS-Unterstützung
  • (zu) kleine Schriftgröße im Trainingsmodus
  • für manches Handgelenk zu groß und schwer

Hinweis: Dieser Testbericht basiert auf WearOS 4.0 nebst ColorOS Watch V6.0 und Kernel-Version 5.15.94.

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