Zurück zu den Wurzeln? Während der letzten Modellreihen hat das Surface Pro an Größe zugelegt. Während das Surface Pro 7 noch mit einer Bildschirmdiagonale von 12,3 Zoll aufwartete, bot der Nachfolger 13 Zoll. Mit dem Surface Pro 12 führt Microsoft nun ein neues, kompakteres Modell ein, das die Displaygröße bereits im Namen hat.
Neu und doch kaum anders
Mit Surface Pro 12 betreibt Microsoft keine Modellpflege, sondern erweitert die Serie um eine neue Version des Tablets – die sich jedoch von den anderen aktuellen Vertretern der Baureihe kaum unterscheidet. Nach wie vor wird auf ein hochwertig gefertigtes Metallgehäuse gesetzt, das in einem ansprechenden Metallic-Hellblau lackiert wird. Obligatorisch ist dabei auch hier der für die Surface-Serie typische Ständer auf der Rückseite.
Auf den ersten Blick sind es nur Details, die erkennen lassen, dass man eine neue Variante in den Händen hält. Das gilt insbesondere für den Stift. Der wird nicht mehr in einem eigenen Fach in der ansteckbaren Tastatur untergebracht, sondern per Magnet auf der Rückseite des Tablets fixiert. Auch der den Bildschirm umspannende Rand ist nun an allen Seiten etwa einen Zentimeter stark. Beim Schwestermodell ist der obere und untere Steg deutlich breiter als an den Seiten. Das zeigt sich natürlich bei den Ausmaßen. Mit 27,4 x 19 x 0,8 Zentimetern fällt es nicht nur deutlich kompakter aus, es ist auch rund 200 Gramm leichter.

Ein IPS, das zu überzeugen weiß
Beim Display setzt Microsoft nicht auf den Technik-Trend der Stunde: Das kleine Surface Pro wird nicht etwa mit einem OLED-Display bestückt, wie die größere Variante. Vielmehr verbaut der Hersteller ein klassisches IPS-Panel mit einer Auflösung von 2.196 x 1.464 Pixeln und dem für den Hersteller typischen Seitenverhältnis von 3:2. Daraus resultiert eine Pixeldichte von 220 ppi, die für eine makellose Darstellung auch feiner Details genügt.
Die Wiedergabe der Inhalte kann insgesamt überzeugen. Das Tablet liefert knackige, aber natürliche Farben sowie ein gutes Kontrastverhältnis von 1200:1. Wünschenswert wäre allerdings etwas weniger Glanz auf der Oberfläche.

Microsoft setzt auf Qualcomm-SoC
Zwischen “Wintel” schien kein Blatt zu passen. Über Jahre setzten Microsoft und der Prozessorhersteller Intel auf eine enge Kooperation, bis es der Softwareschmiede schließlich zu viel wurde. Mit dem Aufkommen leistungsstarker Tablets bzw. Convertibles wurde viel Energie darauf verwendet, um ARM-Prozessoren unter Windows einen größeren Stellenwert einzuräumen. Zunächst war die Performance der Chips von Nvidia und Qualcomm jedoch noch zu schwach. Erst mit der im letzten Jahr vorgestellten Snapdragon-X-Serie gelang es ARM, mit den x86-Prozessoren von AMD und Intel mitzuhalten.
Der verbaute Snapdragon X Plus verfügt über lediglich acht CPU-Kerne, die mit einem Takt von maximal drei Gigahertz zu Werke gehen. Im Geekbench überzeugt zwar die Leistung im Einzelkern-Test mit rund 2.200 Punkten, im Mehrkernbetrieb ist die Leistung mit etwa 7.100 Punkten jedoch bereits begrenzt.
Kein Ersatz für ein Gaming-Handheld
Für die ganz großen Aufgaben ist der Prozessor also genauso wenig die richtige Wahl wie fürs anspruchsvolle Gaming. Dafür fehlt es nicht nur der CPU, sondern auch der GPU an Leistung. Im OpenCL-Test des genannten Benchmarks kommt sie auf kaum mehr als 9.200 Punkte – nur mal zum Vergleich. Im ASUS ROG Strix Scar schaffte die Nvidia Geforce RTX 5090 im gleichen Testlauf mehr als 230.000 Punkte. Wer das Tablet als Gaming-Gerät nutzen will, stößt hier auf Grenzen. Mit einer ASUS ROG Ally oder Lenovo Legion Go kann es nicht mithalten.
Immerhin ist der Arbeitsspeicher kein zusätzlicher Bremsschirm. Mit einem Fassungsvermögen von 16 Gigabyte ist er gerade mit Blick auf die Geräteklasse ausreichend groß dimensioniert. Zudem ist der RAM Teil des Prozessors, sodass die Datenübertragungen mit Geschwindigkeiten von bis zu 8.144 MT/s erledigt werden.
So ist das Surface Pro 12 im Alltag durchaus flott. Einfache ARM- oder Intel-Prozessoren wie der Core 3 100U, der im zuletzt getesteten Samsung Galaxy Chromebook Plus verbaut wurde, sind deutlich langsamer.

Beim Surface Pro 12 ist Speicher teuer
Für das Speichern von Daten verbaut Microsoft in dem uns zur Verfügung gestellten Tablet eine SSD mit einer Kapazität von 512 Gigabyte, die dem Nutzungsszenario des Convertibles angemessen ist. Die Übertragungsraten von rund 3500 MB/s beim Schreiben und 3.600 MB/s beim Lesen sind nicht sonderlich hoch, aber dem Einsatzzweck angemessen. Kritikwürdig sind dagegen einmal mehr die Preise, die für einen größeren Speicher verlangt werden. Der Sprung von 256 auf 512 Gigabyte wird mit 150 Euro in Rechnung gestellt.
Kleiner Akku, kurze Laufzeit
Ein Grund, warum Microsoft bei seinen Surface-Geräten auf die Qualcomm-Chips setzt, liegt an dem Umstand, dass sie als deutlich effizienter im Umgang mit Energie gelten. Allerdings gilt das nicht unbedingt für das verwendete Acht-Kern-SoC von Qualcomm. Sowohl auf den Rennstrecken von Asphalt Legends Unite als auch im Browser werden in jeweils einer Stunde rund ein Fünftel der im Energiespeicher vorgehaltenen Reserven verbraucht – nach rund fünf Stunden ist der Akku also leer. Das ist für ein Tablet kein sonderlich guter Wert, wirklich überraschend ist der mäßige Auftritt allerdings auch nicht, denn der Akku bietet eine Kapazität von gerade mal 38 Kilowattstunden.

Microsoft Surface Pro 12: Nicht mal USB4
Eine große Auswahl an Schnittstellen wird nur bei den wenigsten Tablets geboten. Und da macht das Microsoft Surface Pro 12 keine Ausnahme. Auf der linken Seite befinden sich zwei USB-C-Ports, das wars. Auch mit Blick auf die Geschwindigkeit werden keine Wunder in Aussicht gestellt. Die beiden Anschlüsse entsprechen dem Standard 3.2 Gen 2.
Für das kabellose Anbinden eines Peripherie-Geräts kann zudem auf Bluetooth 5.3 zurückgegriffen werden. Den Netzwerkzugriff bewerkstelligt das im Prozessor integrierte Funkmodul auf der Basis von Wi-Fi 7.
Tablet mit Stift und Tastatur
Bei den Surface-Tablets stand von Anfang an eine produktive Nutzung im Vordergrund, und auch beim neuesten Ableger der Serie überzeugen die Erweiterungen. Das gilt insbesondere für die ansteckbare Tastatur, die mit Blick auf die Bauform eine sehr hohe Stabilität bietet und sich auch mit viel Kraft nur wenig verwinden lässt. Die 15 Millimeter großen Tasten bieten vergleichsweise viel Weg nach unten und treffen schließlich auf einen weichen, aber nicht schwammigen Anschlag.
Der digitale Stift ist vergleichsweise einfach gehalten. Druckstufen werden nicht unterstützt. Aufgrund der präzisen Erkennung und Umsetzung von Bewegungen auf dem Bildschirm, kann er dennoch überzeugen. Auch Eingaben mit Hilfe der Finger gelingen ebenso mühelos.

Für Urlaubsbilder reicht es nicht
Wie bei Tablets üblich, bringt auch das Surface Pro 12 eine Kamera auf der Rückseite mit. Mit einer Auflösung von zehn Megapixeln soll sich dem ihrem Namen „Ultra HD“ gerecht werden, gänzlich überzeugen kann sie jedoch nicht. Die Farben wirken zwar nicht überzeichnet, aber in Teilen etwas blass. Die Bildschärfe ist bei Standardaufnahmen auf einem guten Niveau. Allerdings werden dunklere Bereiche zu dunkel dargestellt. Nimmt das Umgebungslicht ab oder wird von Zoom Gebrauch gemacht, zeigt sich schnell das übliche Bildrauschen.
Fazit zum Microsoft Surface Pro 12
Auf dem Papier ist der Unterschied zum größeren Surface gering und auch im Alltag überzeugt das Surface Pro 12 vollends. Dank des kompakteren Formats und vor allem des um rund ein Viertel geringeren Gewichts liegt es auch bei längerer Nutzung erheblich besser in der Hand, der etwas kleinere Bildschirm fällt am Schreibtisch dagegen kaum ins Gewicht. Hier könnte eher die begrenzte Leistungsfähigkeit des Prozessors stören, denn der kleinsten Ausgabe des Qualcomm Snapdragon X Plus merkt man die fehlenden CPU-Kerne an. Für den eigentlichen Kratzer im glänzenden Antlitz sorgt jedoch der Akku. Die Kapazität ist begrenzt, sodass selbst die nicht übermäßig potente Hardware für ein schnelles Ende der Reserven sorgt.
Pro
- Kompaktere Form sorgt für besseres Gefühl in der Hand
- Sehr gute Verarbeitung
- Sehr gute Tastatur
Contra
- Mäßige Kamera
- Satter Aufschlag für 512-GB-SSD
- Mäßige Akku-Laufzeit
