Microsoft Surface Book 3 im Test: Die 3. Generation des Tablet-Notebook überzeugt nach wie vor

7 Minuten
Die Präsentation des Surface war ein Paukenschlag. Auch mit den größeren Ablegern konnte Microsoft Erfolge feiern und sich vor allem durch eine hohe Flexibilität und hochwertige Umsetzung auszeichnen. Gilt das auch für die neueste Generation?
Bildquelle: Matthias Wellendorf

Markantes Scharnier zwischen Tablet und Tasten

Dass es sich bei dem Surface Book um kein klassisches Notebook handelt, wird bereits auf den ersten Blick deutlich. Zu auffällig ist das markante Scharnier, das Tablet-Teil und Tastatur-Dock zusammenhält. Die Grundfläche von 312 x 232 mm, ist im Rahmen des klassenüblichen, die Höhe sticht aufgrund des Klappmechanismus mit 23 mm unter den Konkurrenten heraus. Die scharf gezeichneten Kanten unterstreichen den wuchtigen Eindruck. Im Hinblick auf so manch schlanken Konkurrenten, etwa das Samsung Galaxy Book S, wirkt das Microsoft-Convertible mächtig und schon fast ein bisschen angestaubt.

Das Design des Surface Book ist seit der ersten Generation weitestgehend unverändert

Dicker Unterbau für schlankes Tablet

Das Gesamtgewicht ist mit 1,645 Kg nicht niedrig. Leichte Modelle bewegen sich hier ums Kilo. Microsoft hat nicht an Material gespart, wobei der Großteil des Gewichts dem Dock anhaftet. Das Tablet ist mit 719 Gramm immer noch leicht, ein iPad Pro 12,9“ wiegt 643 Gramm – der Rest ist dem größeren Display des Surface Books geschuldet. Auch die Bauhöhe ist mit 8 mm angemessen.

Der Tablet-Teil ist relativ leicht und groß

Das vom Book entkoppelte Surface ist zwischen den Händen zwar schon recht mächtig. Dennoch sind Größe und Gewicht noch in einem Bereich, sodass auch einer längeren Nutzung in diesem Modus nichts im Wege steht.

Der Unterbau sorgt nicht zuletzt dank seiner Masse für einen soliden Stand. Und auch das Scharnier ist mehr als nur ein optischer Effekt, sondern liefert im Notebook-Modus ein hohes Maß an Stabilität. Leichtes Nachwippen des eingesteckten Tablets bei ruppigen Bewegungen kann jedoch nicht gänzlich unterbunden werden. Ein netter Nebeneffekt ist der Präsentationsmodus, wenn das Display „falsch“ herum in das Dock gesteckt wird.

Das Surface Book ist eine Mischung aus 2-in-1 und klassischem Notebook

Das 2-in-1-Prinzip ist in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen. Bei so manchem Hersteller erwies sich die Schnittstelle zwischen Tasten-Dock und Tablet im Hinblick auf die Langlebigkeit als problematisch. Microsoft zeigt dagegen immer noch wie es gehen kann.

Gelungener Bildschirm

Die Zielgruppe der Geschäftsmenschen stand auch bei der Konzeption des Displays im Vordergrund: Wie schon bei den Vorgängern wird auf ein Format von 3000 x 2000 Pixeln gesetzt, das vielen Arbeitsszenarien entgegenkommt und von Microsoft in der gesamten Surface Linie Verwendung findet. In Kombination mit einer 13,5 Zoll großen Diagonale ergibt sich eine Pixeldichte von 267 ppi, die hinsichtlich der Detailschärfe kaum Wünsche offen lässt.

Das Display ist ein Highlight des Notebooks

IPS-Displays können zwar beim Schwarzwert nicht mit OLEDs mithalten, sie liefern dafür aber eine sehr ausgewogene und natürliche Farbdarstellung. Das gilt auch für das Panel des Surface Book, dessen Helligkeit zudem nicht nur sehr niedrig, sondern auch sehr hoch eingestellt werden kann. Draußen arbeiten? Kein Problem, nur die Spiegelungen stören den Auftritt etwas.

Beherrscht den guten Ton

Notebooks und Klangwiedergabe ist so eine Sache. Kleine Lautsprecher stoßen schnell an Grenzen. Doch das Surface Book 3 macht auch an dieser Stelle eine gute Figur. Die rechts und links im oberen Teil des Displayrahmens integrierten Lautsprecher liefern für diese Klasse einen sehr guten Klang mit ausgewogenen Höhen, Mitten und Tiefen.

Zur mobilen Workstation fehlt nicht viel

Das Konzept, dass der Hardware-Verteilung zu Grunde liegt, ist ein besonderes: Im Tablet steckt mit dem Intel Core i7-1065G7 ein Prozessor, der mit einer sehr guten Performance glänzt und mit der integrierten IRIS Plus GPU die leistungsfähigste Grafikeinheit des Herstellers in sich trägt. Wird der Tastatur-Teil angeschlossen, steht zusätzlich eine leise schnurrende Nvidia Geforce GTX 1650 im Q-Max-Design zur Verfügung, die in dieser Klasse eine enorme Leistung bietet. So wird beispielsweise die Framerate im GFX Benchmark 1080p (offscreen) des Intel-Pendants ums Zehnfache übertroffen.

Unter der Tastatur finden sich die Lüftungsschlitze für die dedizierte Grafikkarte

Hinzukommt ein im Testgerät mit 32 GB üppig dimensionierter Arbeitsspeicher. Damit empfiehlt sich das Surface Book 3 auch dann, wenn unterwegs leistungshungrige Prozesse bearbeitet werden müssen. Selbst dem Daddeln von anspruchsvollen Games – auf niedrigem Niveau – steht so nichts im Weg.

Microsoft lässt sich die SSD teuer bezahlen

Das Surface Book 3 stehen verschiedenen Konfigurationen mit unterschiedlichen Prozessoren und SSD-Größen von 256 GB bis 1 TB zur Wahl. Die Upgrades lässt sich der Hersteller teils üppig honorieren. Der Sprung von 512 GB hinzu einem 1 TB kostet im Microsoft Store stolze 326 Euro!

Und dabei werden nicht mal sonderlich dolle Laufwerke verbaut. Im Testgerät steckt eine 512 GB große NVMe-SSD von SK Hynix, die im Diskmark-Test bei der sequenziellen Schreib-/Lese-Performance um rund 40 Prozent hinter schnellen Datenträgern zurückfiel.

Tasten für Vielschreiber

Mit seiner Surface-Serie nimmt Microsoft vielreisende Geschäftsmenschen als Kunden ins Visier, denen es an nichts mangeln soll. Diesem Anspruch wird der Hersteller auch bei der Tastatur gerecht. Der Anschlag ist knackig, der Tastenhub ist angenehm spürbar. Und auch hinsichtlich der Präzision gibt’s nichts zu meckern.

Die Tastatur des Surface Book ist eine der besten Modelle auf dem Markt

Auch das mittig platzierte Touchpad liefert keinen Anlass zur Kritik und hält mit 105 x 70 mm viel Platz bereit. Auch hier gibt sich Microsoft nicht die Blöße. Das Klicken fühlt sich zwar etwas schwergängig an, ist aber präzise.

Für das Anschließen von Peripheriegeräten finden sich am Tasten-Dock zwei klassische USB-Ports sowie ein USB-Typ-C-Anschluss, die dem 3.1-Standard entsprechen. Selten ist der vollformatige SD-Kartenleser. Für drahtlose Datenübertragungen stehen WLAN auf Basis der ax-Spezifikation und Bluetooth 5.0 zur Verfügung.

Zwei Akkus und doch kein Ausdauerkönig

Im Surface Book 3 stecken gleich zwei Akkus. Im Tablet wird ein Stromspeicher mit einer Größe von 18 Wh verbaut, im Tasten-Dock befindet sich ein 51 Wh großer Energiespeicher. Doch die Laufzeit bleibt bei resultierenden Gesamtgröße von 69 Wh hinter manchem Konkurrenten zurück. Dies ist letztlich der äußerst potenten Hardware geschuldet – eine Geforce GTX 1650 fordert gegenüber schwächeren GPUs eben ihren Tribut.

Schwerer wiegt der kleine Akku im Tablet. Der ist ganz nebenbei so schnell leer gespielt, dass das Ladekabel quasi in Reichweite liegen sollte. Für das Tablet allein wird hierbei das mitgelieferte Netzteil benötigt. Zusammengesteckt lässt sich alternativ auch mittels USB-C Port laden. Das ist insbesondere unterwegs mit einer Powerbank praktisch.

Fazit

Das Microsoft Surface Book 3 sucht seinesgleichen. Und das nicht nur aufgrund der unüblichen Konstruktion, die zweifelsohne den Funktionsumfang enorm erweitert. Die Verarbeitungsqualität der beiden Gehäuseteile ist ebenso beeindruckend wie die gebotene Performance der verbauten Hardware-Komponenten.

Das Ganze ist jedoch nicht frei von Schatten. Das Konzept selbst wie auch dessen gelungene Umsetzung führen zu einem recht hohen Gewicht. Der im Tablet integrierte Akku ist vergleichsweise klein und trübt die Freude bei der Nutzung ein wenig. Und ein Schnäppchen ist das Surface Book 3 auch nicht.

Pro

  • Als Konzept eines der wenigen seiner Art: Leistungsstarkes Tablet, kombiniert mit Tasten-Dock wird zu Notebook
  • Hochwertiges, robustes Gehäuse
  • Sehr leistungsstarke Hardware

Contra

  • Kleiner Akku im Tablet schränkt Nutzung ein
  • Hoher Preis

Bildquellen

  • detail-ms-surface03: Matthias Wellendorf
  • tablet-ms-surface02: Matthias Wellendorf
  • tablet-tastatur-ms-surface01: Matthias Wellendorf
  • front-tastatur-ms-surface: Matthias Wellendorf
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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Heinz Multhaup

    Habe kein Apple

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  2. Nutzerbild Killermob

    Habe mein MacBook Pro 2018 15″ 512GB, 16GB, Radeon Pro 560X wieder verkauft. Miese Tastatur (viel zu kurzer Hub), kein MagSave, kein USB-A und wenn man etwas Performance abverlangt hat, was auch noch die Radeon nutze, war der Akku ruck zuck leer.

    Habe jetzt das Surface Book 3 15″ 32GB, 512GB. Super Performance, sehr gute Tastatur zum vielschreiben, gutes Touchpad, Touchscreen mit Pen Unterstützung (keine lahme Touchbar) und der Akku hält unter Last länger als beim MacBook Pro 15. Shadow of the Tomb Raider läuft mit 63 FPS mit Settings auf High.

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  3. Nutzerbild Ragnar

    Wir haben die Dinger auf der Arbeit für unsere Außendienstmitarbeiter. So lange das Gerät noch in der Garantie ist, ist alles super. Kurz beim MS-Support angerufen und nach max. 24 Std war Ersatz da. Jetzt hatten wir einen Wasserschaden und Wasser lief ins Dock. Ja Prost Mahlzeit! Wasserschäden werden nicht von der Garantie abgedeckt und neue, sofern welche erhältlich sind, kosten irgendwas zwischen 400 und 600 Euro auf dubiosen Kanälen bei eBay. Die Docks werden nämlich nicht einzeln verkauft! 🙁

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  4. Nutzerbild Damir S

    Das surface book 2 ist mal so schlecht das ich fast kotzen muss…
    2,700 Euro in den Wind geblassen,
    Die mechanik vom abnehmbarem tablett lässt sich manchmal tagelang nicht lösen 😂😂 abstürze Bugs usw… zum zeichnen verbrenn ich mir meine Hand…. weil er um die 60 C heiss wird…. nie wieder Microsoft ich kotze im strahl, lieber apple

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