Wallboxen im Test der Stiftung Warentest: Achtung, "mangelhaft"!

5 Minuten
Die richtige Wallbox auszuwählen, kann für Fahrer eines Elektroautos zu einer komplizierten Angelegenheit werden. Denn es gilt, verschiedene Aspekte zu beachten. Losgelöst davon hat jetzt die Stiftung Warentest zahlreiche Wallboxen in einem Test auf die Probe gestellt - mit deutlichem Ergebnis.
Wallbox lädt ein Elektroauto auf.
Wallboxen im Test der Stiftung Warentest.Bildquelle: buffaloboy / Shutterstock.com

Wer mit einem Elektroauto liebäugelt und auf das Laden an öffentlichen Ladesäulen abseits von Langstreckenreisen verzichten möchte, benötigt für einen zuverlässigen Stromfluss eine Wallbox. Dann fließt nämlich abhängig vom gewählten Modell zum Beispiel über Nacht mit 11 oder 22 kW neue Energie in den Energiespeicher des E-Autos. Vorteil: Durch das vergleichsweise langsame Laden wird der Akku des E-Autos geschont. Aber welche Wallbox sollte man am besten kaufen? Mitte vergangenen Jahres hatte schon der ADAC aktuelle Wallbox-Modelle getestet und dabei ein Modell mit „mangelhaft“ durchfallen lassen. Jetzt gibt es einen neuen Test. Dieses Mal von der Stiftung Warentest. Auf die Probe gestellt wurden für die Fachzeitschrift „test“ zwölf Wallboxen in unterschiedlichen Preisklassen. Und dieses Mal fielen zwei Modelle durch.

Stiftung Warentest: Diese Wallboxen sind „mangelhaft“

Getroffen hat es die Modelle Alfen Eve Single S-Line 904460587 und PC Electric Wallbox GLB 353419P. Zwar können beide Wandladestationen mit einer guten Funktionsausstattung und hoher Zuverlässigkeit punkten – das Alfe-Modell sogar zusätzlich mit einer fast sehr guten Handhabung. Doch hinsichtlich der elektrischen Sicherheit gibt es massive Abzüge. Hier kassierten die beiden Wallbox-Modelle ein „mangelhaft“, was in Summe zur Abwertung führte. In bestimmten Fällen kann es nämlich passieren, dass sie Fehlerströme später kappen, als die Norm es erlaubt. Falls es dann zu einem Kontakt kommt, könnte Strom durch den Körper fließen und der Gesundheit schaden. In der Endabrechnung reichte es deswegen nur zu einem Qualitätsurteil „mangelhaft“.

Alfen reagierte nach eigenen Angaben umgehend auf das Testergebnis der Stiftung Warentest. Während sich die Testergebnisse primär auf eine einzige Voreinstellung zurückführen lassen, kündigte Alfen in einer Unternehmensmitteilung an, die Voreinstellungen für seine Eve Single S-Line zu ändern, um sicherzustellen, dass sie der deutschen Installationsnorm entspricht. Außerdem wird das Handbuch angepasst, um die Installation durch qualifizierte Elektriker noch besser zu unterstützen.

Der Test der restlichen zehn Wallboxen lässt sich recht kurz und knapp zusammenfassen. Alle getesteten Modelle konnten die Warentester überzeugen. Zwar reicht es für kein Modell zu einem sehr guten Gesamtergebnis, alle Modelle verließen den Testparcours aber mit einem Qualitätsurteil „gut“. Testsieger mit einer Gesamtnote 1,8 wurde der go-eCharger Homefix 11 kW, der in der Kategorie Funktion und Zuverlässigkeit mit „sehr gut“ abschneidet. Ebenso bei der elektrischen Sicherheit. Die Handhabung bewerten die Tester mit „gut“, die Vielseitigkeit hingegen nur mit befriedigend. Aktueller Verkaufspreis: ab 623 Euro.

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Auf dem zweiten Platz landet die Wallbox Chargers Commander 2, 11 kW, die inzwischen auch mit 22 kW Ladeleistung zu haben ist. In allen von der Stiftung Warentest auf die Probe gestellten Test-Segmenten lautet das Qualitätsurteil „gut“. Nur beim Datensendeverhalten und der Datensicherheit reicht es lediglich für ein „befriedigend“ – was am Ende auch den Testsieg verhindert. In Summe erreicht aber auch diese Wallbox eine Gesamtnote von 1,8. Allerdings ist sie auch deutlich teurer. Günstigstenfalls werden aktuell knapp 1.150 Euro fällig.

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Vier weitere Wand-Ladestationen mit einer 1 vor dem Komma

Mit einer Gesamtnote von 1,9 nur marginal schwächer bewertet, die Wallboxen ABB Terra AC W11-G5-R-0 (11 kW), ABL Wallbox eMH2 2W2231 Extender (22 kW), Easee Home 10103 (22 kW) und LRT Emobility Home Essential+ 11kW / AC09C. Sie kosten je nach Modell aktuell zwischen mindestens 615 und 1.350 Euro.

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Unter dem Strich lässt sich zusammenfassen, dass die meisten von der Stiftung Warentest auf die Probe gestellten Wallboxen die angeschlossenen Elektroautos zuverlässig und sicher laden. Beim Kauf einer Wallbox musst du aber immer auch die notwendigen Installationskosten berücksichtigen, die regional unterschiedlich hoch ausfallen können. Denn Privatnutzer dürfen eine Wallbox nicht selbst installieren. Diese Arbeiten müssen zwingend von einem Elektriker vorgenommen werden, da vor der eigentlichen Installation auch Überprüfungen der Stromleitungen im Haus erfolgen müssen. Bei Bedarf ist auch das Verlegen von neuen Leitungen notwendig, ehe die gewünschte Wallbox überhaupt in Betrieb gehen kann.

Nur wenige Wallboxen bieten eine Zugangsbeschränkung

Bevor du eine Wallbox kaufst, solltest du dich in jedem Fall informieren, wie schnell dein Elektroauto laden kann. Die Regel sind 7,4 oder 11 kW, nur wenige E-Autos unterstützen ein AC-Laden per Wechselstrom mit bis zu 22 kW. Wer in einem Mehrfamilienhaus wohnt und sein Auto zum Beispiel in der Tiefgarage lädt, sollte beim Kauf einer Wandladestation zusätzlich auf eine Zugangsbeschränkung achten. Nicht alle Modelle bieten diese, warnen die Warentester. Bei den von uns oben genannten Wallboxen trifft das aber nur auf das Modell LRT Emobility Home Essential+ 11kW / AC09C zu.

Und noch einen Aspekt solltest du bei der Anschaffung einer Wallbox nicht vernachlässigen: den Stromverbrauch im Stand-by-Betrieb. Hier waren die Modelle von LRT Emobility und Easee im Test am sparsamsten. Sie verursachten nur für das bloße Herumhängen Stromkosten in Höhe von weniger als 5 Euro. Es können aber auch mehr als 20 Euro sein. Die vollständigen Testergebnisse zu den zwölf von der Stiftung Warentest untersuchten Wallboxen findest du in der März-Ausgabe der Fachzeitschrift „test“.

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5 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Robojr

    Easee Box: einfach für jeden Benutzer einen RFID easee key nutzen oder in der App authorisierten.

    Schlecht recherchiert!

    Antwort
    • Nutzerbild Karsten Frei

      Danke für den Tip.
      Easee Box ist in dem Artikel mit keinem Wort erwähnt.
      Auf so eine Lösung wirden sich vielleicht auch der Vermieter und ein paar andere Mieter einlassen.

      Antwort
  2. Nutzerbild Karsten Frei

    Ich konnte nicht herauslesen, ob es auch eine Wallbox für Mehrteilnehmer gibt.
    Eine Wallbox mit Zugangsbeschränkung, die in einer Tiefgarage installiert werden kann und mithilfe von einer Chipkarte die Nutzungsdauer bzw. verbrauchte Strom dem jeweiligen Nutzer zugewiesen wird.
    Gibts überhaupt so was für „privaten“ Bereich?

    Antwort
  3. Nutzerbild Boris

    Schönen Samstag allerseits! Als absoluter E-Mobilitäts-Anfänger (Mein Model 3 kommt Anfang März) habe ich mir jetzt die Easee Home installieren lassen. Wie das abgelaufen ist, könnt ihr hier anschauen: https://youtu.be/WLqAO8KK-T0

    Antwort
  4. Nutzerbild Timo

    Hallo zusammen,
    meiner Meinung nach ist die Zugangsberechtigung bei Easee am besten geregelt. Im Mehrfamilienhaus haben wir in der Tiefgarage zum Beispiel 6 Wallboxen und jeder kann laden wo er möchte, da über den persönlichen Chip abgerechnet werden. Zudem lassen sich auch mehrere Easee Boxen in einem Verbund betreiben und betreiben ein aktives Lastmanagment untereinander…für eine Installation in einem Mehrfamilienhaus, kann ich nur die Firma HEIMLADEN empfehlen, die kümmern sich um die Installation sowie die Abrechnung.

    Antwort

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