Mit dem neuen Modell – das unter dem Schlagwort „Future Production Governance“ läuft – sollen insgesamt 22 Werke der zu Volkswagen gehörenden Marken zukünftig regional vernetzt und dezentral gesteuert werden. Die Bündelung zentraler Steuerungsfunktionen sowie eine klare regionale Verantwortung sollen Synergien heben und eine schlankere, flexiblere Produktion ermöglichen. Volkswagen bezeichnet den Schritt als ersten Meilenstein „für die nächste Generation der Produktion“.
VW reagiert auf steigenden Kostendruck
Laut Konzernführung sei das neue Modell notwendig, um auf sich ändernde Marktbedingungen, steigende Komplexität und die Herausforderungen der Mobilitätswende reagieren zu können. Durch die markenübergreifende Steuerung verspricht man sich nicht nur Kostenvorteile, sondern auch eine verbesserte Anpassungsfähigkeit bei der Fertigung – insbesondere im Hinblick auf neue Modelle mit Elektroantrieb oder geänderte Produktionsbedarfe.
Künftig wird sich die Produktion in der Volkswagen-Gruppe nach Informationen der Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) auf fünf Produktionsregionen aufteilen. Zwei davon sind künftig in Nord- und Südamerika zu finden. In Europa wiederum soll die Produktion in drei Produktionsverbünden laufen. Dass Deutschland dazugehört, versteht sich von selbst. Allerdings nicht allein, sondern gemeinsam mit den Werken in Polen als Produktionsverbund „Mitteleuropa“. Ergänzend dazu arbeiten die Werke in Tschechien und in der Slowakei im Verbund „Osteuropa“ zusammen, während die dritte Region aus Spanien und Portugal besteht.
Neuaufstellung unumgänglich
Ob der Schritt tatsächlich die gewünschten Effekte bringt, bleibt allerdings abzuwarten. Insidern zufolge birgt eine derart große Umstrukturierung Risiken – etwa hinsichtlich der Harmonisierung unterschiedlicher Produktionskulturen oder der reibungslosen Koordination zwischen Zentralfunktionen und lokalen Werken. Dennoch gilt: Mit der Umstellung betritt Volkswagen Neuland und sendet ein klares Signal, dass der Konzern sich neu aufstellt – weg von markenspezifischer Einzelsteuerung, hin zu einer gebündelten, globalen Logik im Volumenbereich.
Mit der Umsetzung ab Anfang 2026 zeigt Volkswagen, dass die Transformation des Konzerns nicht nur Strategie- und Produktpolitik betrifft, sondern nun auch tief in die operative Produktion greift. Für Mitarbeiter, Werke und Prozesse bedeutet dies ein Jahr des Umbruchs – mit dem Ziel, langfristig wettbewerbsfähiger und effizienter aufgestellt zu sein.
Neue Elektro-Kleinwagen aus Spanien und Portugal
Wichtig ist die neue Strategie insbesondere mit Blick auf vollelektrische Kleinwagen der VW Group. Sie sollen in Zukunft in Südwesteuropa vom Band laufen. Unter anderem der neue ID. Polo und der Cupra Raval. Auch der ID. Cross dürfte für eine Fertigung in Spanien oder Portugal infragekommen, möglicherweise sogar der Skoda Epiq. Ganz sicher aber der VW ID.1, den Volkswagen ab unter 20.000 Euro anbieten möchte.
