Bereits dreieinhalb Jahre ist es her, dass Tesla mit dem Model Y ein neues Elektroauto präsentierte. Es fährt auf der gleichen Plattform wie das Tesla Model 3 und beide Autos dominieren aktuell unter anderem den deutschen Markt für elektrifizierte Pkw. Diese Dominanz könnte sich weiter manifestieren. Dann nämlich, wenn der US-Hersteller ein spektakuläres Vorhaben von Konzernchef Elon Musk in die Realität umsetzt: die Produktion eines kleineren Stadtautos. Jetzt bekommen die immer wieder aufkochenden Spekulationen zu einem solchen Modell neue Nahrung – angeheizt vom Chef höchstpersönlich.
Tesla plant dritte E-Auto-Plattform
Denn im Rahmen der Präsentation der jüngsten Quartalszahlen verriet Musk jetzt, dass er eine neue Produktoffensive plane. Und damit ist nicht nur die für Mitte kommenden Jahres geplante Verfügbarkeit des Tesla Cybertrucks gemeint. Und auch nicht die Bereitstellung des Tesla-Lkw Semi. Sondern vielmehr die Realisierung einer weiteren neuen E-Auto-Plattform. Und die soll es eben möglich machen, ein deutlich preiswerteres Tesla-Auto unterhalb des Model 3 und Model Y zu bauen.
Während teure Luxus-Karossen auf Basis des Tesla Model X und Tesla Model S schon heute verfügbar sind, fehlt ein kleiner Stadtflitzer noch im Angebot des Herstellers. Dabei könnte er zu einem waschechten Kassenschlager werden. Denn bezahlbare Kleinwagen mit Elektromotor sind aktuell noch Mangelware am Markt, weil sie nach Auffassung der großen Pkw-Hersteller eine zu geringe Rendite abwerfen. Für Tesla-Chef Elon Musk aber offenbar kein Grund, von seinen Plänen abzurücken, demnächst einen Kompaktwagen anzubieten.
Nach Worten von Musk könnte der „Mini-Tesla“ zu einem Preis von rund 25.000 Euro auf den Markt kommen. Eine entsprechende Idee hatte der Tesla-Gründer schon im Jahr 2020, seine Pläne bisher aber nie näher konkretisiert, sondern vielmehr mehrfach verschoben. Jetzt sagte Musk: „Wir arbeiten an der nächsten Generation eines E-Autos, das wahrscheinlich nur halb so viel kosten wird, wie die Plattform von Model 3 und Model Y.“ Aktuell ist das Tesla Model 3 in Deutschland zu einem Preis ab 49.990 Euro zu haben. Das Model Y kostet mindestens 53.990 Euro.
Tesla als gewaltige Konkurrenz für Volkswagen und Toyota
Dass ein solches Auto natürlich auch kleiner ausfallen werde, verstehe sich von selbst, so der Musk weiter. Außerdem deutete er an, dass auf der neuen Plattform Autos gebaut werden sollen, die sich in besonders hohen Stückzahlen verkaufen lassen. Musk erwartet, dass die Absatzzahlen deutlich über jenen liegen, die alle anderen Tesla-Fahrzeuge momentan zusammen erreichen. Klingt nach einer recht beiläufigen Aussage, ist aber in Wahrheit eine lupenreine Kampfansage an Volkswagen, Toyota, General Motors und Co. Tesla will im Volumenmarkt punkten und etablierten Herstellern auch hier Kunden abjagen.
Allein die Frage, wann es so weit sein könnte, dass der Kleinwagen in die Produktion startet, darauf gab Musk keine Antwort. Allzu große Sorgen muss man sich in den Management-Etagen der alteingesessenen Pkw-Hersteller also noch nicht machen. Denn selbst nach einer Ankündigung dürften noch rund zwei Jahre vergehen, ehe ein neues Elektroauto von Tesla auch tatsächlich produziert und ausgeliefert werden kann. Also wohl nicht vor 2025.
Gerüchten zufolge ist aber schon jetzt klar, dass die Entwicklung des neuen Kompakten von Tesla in China erfolgen soll. Dort soll zu einem späteren Zeitpunkt dann auch die Produktion starten.
Werk in Grünheide produziert immer mehr Model Y
Neuigkeiten gibt es unterdessen auch vom neuen Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide vor den Toren Berlins. Dort läuft die Produktion des stark nachgefragten Model Y immer stabiler. Vom Ziel, dass dort pro Woche 10.000 Fahrzeuge vom Band rollen, ist Tesla zwar noch weit entfernt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass aktuell bereits 2.000 Fahrzeuge pro Woche produziert werden. Neuerdings auch in zwei exklusiven, neuen Farben: eine Rot- und eine Silber-Lackierung. Bisher waren nur weiße und schwarze Lackierungen in Grünheide möglich.