Autoboss spricht Klartext: E-Autos, aber für wen?

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Der E-Auto-Motor ist ins Stottern geraten. Während Politik und Autobauer dachten, der Stromer sei unaufhaltbar, wollen viele Autofahrer nicht weg vom Verbrenner. Nun meldet sich der Boss eines großen Fahrzeug-Herstellers zu Wort und macht sich große Sorgen.
Autoboss spricht Klartext: E-Autos, aber für wen?

Autoboss spricht Klartext: E-Autos, aber für wen?

Die Verkehrswende ist in aller Munde, E-Autos gelten für viele als Klimaretter. Mit dem Verbrenner-Aus treibt die Politik Autos mit Diesel– und Benzin-Motor in die Sackgasse. Und bis auf wenige Ausnahmen machen fast alle Autobauer mit. Sie wittern das große Geschäft, auch wenn es bislang nur sehr wenige Stromer auf Deutschlands Straßen gibt, wie diese Karte zeigt. Und es kommen im Vergleich zu vergangenem Jahr immer weniger dazu. Warum das so ist, ist ziemlich einfach zu beantworten.

E-Autos: Fast niemand will sie

Elektroautos haben ein großes Problem. Sie sind schlichtweg zu teuer. Das E-Auto ist nur was für Reiche. Wer einen neuen Stromer statt eines Verbrenners kaufen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Nissans E-Auto-Chef Guillaume Pelletreau sagte bereits vor Kurzem: „Fakt ist, dass Elektromobilität aktuell kaum unter 20.000 Euro dargestellt werden kann.“ Auch der ADAC-Chef warnte davor, dass viele ihren alten Diesel und Benziner weiterfahren werden, weil sie sich kein E-Auto leisten können. „E-Mobilität darf nicht wohlhabenden Eigenheimbesitzern mit einer Solaranlage und einer eigenen Wallbox zum Laden vorbehalten sein“, mahnte er. Und nun traut sich der nächste Autoboss, die Wahrheit über E-Autos auszusprechen.

Eine Schande für das E-Auto: Benziner und Diesel zerlegen den Stromer

Nicht nur in Deutschland ist die Nachfrage nach E-Autos eher mau. Auch in Spanien will kaum jemand Stromer kaufen. Dabei plant etwa VW Milliarden Euro in die Entwicklung zu pumpen. In zwei Jahren sollen haufenweise E-Autos in einem Werk nahe Valencia vom Band laufen. Das Ziel des Konzerns: Man will Spanien elektrifizieren. Doch die Spanier wollen gar nicht. Der Grund ist einmal mehr das Geld. Wayne Griffiths, Chef der VW-Tochter Seat, sagt in einem Interview mit dem Magazin Automotive News Europe, dass er sich große Sorgen um die Zukunft der E-Autos mache. „Nächstes Jahr werden wir Elektroautos produzieren, aber für wen? Wenn sie doch nur 5 Prozent des Marktes ausmachen“, erklärt der Autoboss.

Sind die Preise schuld an der Misere?

Warum in Spanien, trotz vieler Sonnenstunden und potenziell günstiger und sauberer Auflademöglichkeit für E-Autos, immer noch so wenig Stromer verkauft werden, hat einen Grund: die hohen Preise. So gibt ein Spanier durchschnittlich knapp 28.000 Euro für einen Neuwagen aus. Doch für diesen Preis sind nur wenige Modelle erhältlich. Von VW, Seat oder der Tochtermarke Cupra gar keines. Die Kleinwagen VW ID.3 und Cupra Born kosten rund 40.000 Euro. Und so kommt eins zum anderen und führt dazu, dass in Spanien im vergangenen Jahr E-Autos nur 5,6 Prozent der Neuwagenverkäufe ausgemacht haben. Der EU-Durchschnitt liegt bei 15 Prozent, in Deutschland waren es 2023 gut 18 Prozent. Und „die Zahlen lügen nicht“, sagt der Autochef von Seat.

7 Kommentare

  1. Banana
    Die Leute wollen keine E-Autos weil sie gezielt verunsichert werden. Falschen Zahlen und Argumenten ist man nur zu gern aufgeschlossen damit man sich nicht mit neuer, unbekannter Technik befassen muss. Fakt ist, ein E-Auto ist ca. 5000 € bis 10000 € teurer als ein gleich ausgestatteter Verbrenner. In einigen Jahren sind die Mehrkosten wieder drinn, braucht doch ein E-Auto weniger Wartung und Reparaturen und zahlt 10 Jahre keine KFZ-Steuer. Nur E-Auto-Fahrer die Zuhause keine Steckdose haben zahlen genauso viel wie Verbrenner-Fahrer für Sprit. E-Autos werden billiger werden durch straffere Lieferketten und mehr Volumen bei der Massenproduktion.
  2. Calitry
    tja, so kann die Misere auch beschrieben werden. oder aber, die europäischen Hersteller haben die letzten 10 Jahre den gewinn maximiert und gleichzeitig den Umstieg auf Eöektroautos verschlafen. sie haben keine günstigen Autos im Portfolio und auch keine Autos mit konkurrenzfähiger Software... und wie üblich bei den OEMs wird nun gejammert, als ob es nicht ihre eigene Schuld wäre, dass Ihre Autos nicht verkauft werden. der BEV-Anteil am Gesamten Markt steigt stetig an, jedoch nicht unbedingt bei den Old-OEMs... diese haben der Konkurrenz nicht viel entgegenzusetzen... und jammern jetzt. leider... 2024 wird der BEV Anteil weiter steigen... die Meldungen, BEVs würden sich nicht verkaufen, ist nur von den OEMs zu hören. die anderen Hersteller wachsen... aber nur weil das eigene Portfolio nicht attraktiv genug ist zu jammern und sagen "der Markt" wolle keine BEVs ist scheinheilig und unsympathisch...
  3. Jo
    Der deutsche Steuerzahler subventioniert seit Jahren die massenhafte Produktion und Verbreitung von SUVs und Oberklassefahrzeugen über Firmenleasing und andere Steuersparmodelle, weil es den heimischen Herstellern zu Gute kommt. Die wiederum haben die Mobilitätswende gegenüber Tesla und den Chinesen völlig verpennt. Und jetzt mal 1+1 zusammen zählen...
  4. Ludwig Niederer
    Das eine sind die Neupreise, das andere die Werterhaltung der E-Autos. Wenn fast täglich neue Akkutypen präsentiert werden, war dann das bisherige eher Schrott?
  5. Gabriel
    Wie kann man nur soweit an den Käuferwünschen vorbei produzieren. Nur diese paar Hauptargumente : 1.Preis 2.Ladeinfrastruktur 3.Reichweite 4.Wiederverkaufswert 5.Permanent angekündigte neue Technik Jede dieser Punkte reicht um sich gegen ein E-Auto zu entscheiden
  6. Ergül Yilmaz
    Es wurde garnichts verschlafen!!! Das verbrenner aus ist erst 2035!!!! Die Politik hat nicht genug Infrastruktur ausgebaut und so die Menschen verunsichert + subvention von heute auf morgen gestrichen. Die billigeren Modelle kommen mit der Masse!!!
  7. Rudi Mente
    Es mag vielleicht unlogisch erscheinen, für Otto-Normalbürger und für viele Journalisten, aber die Industrie erhöht die Produktion von Elektroautos, weil mit den daraus entstehenden Skalierungseffekten die Preise der Autos fallen werden. Vorraussichtlich sehr schnell unter den von vergleichbaren Verbrennerautos. In Deutschland hat die intensive Desinformationskampagne der Medien dazu beigetragen, dass hier Kunden immer noch verunsichert sind und eher zu Verbrennern greifen. Das gleiche trifft auch auf den Bereich Heizungen zu.
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