Strompreise explodieren: So kannst du dich jetzt dagegen wehren

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Die Energiepreise sind in den vergangenen Wochen explodiert. Trotz Preisgarantie erhöhen Energieversorger die Abschläge – nicht selten um 100 Prozent! Die Verbraucherzentrale zeigt nun, was man dagegen unternehmen kann.
Strompreise explodieren: So kannst du dich jetzt dagegen wehren
Strompreise explodieren: So kannst du dich jetzt dagegen wehrenBildquelle: Gerd Altmann / Pixabay

Der Energiemarkt steht unter Spannung – im wahrsten Sinne des Wortes. Von Preiserhöhungen bis hin zu Kündigungen seitens der Strom- und Gasanbieter: Kunden in ganz Deutschland sind betroffen. Selbst Anbieter, die Kunden eine Preisgarantie für die kommenden Jahre versprochen haben, erhöhen massiv die Preise oder kündigen Verträge einfach. Abschlagserhöhungen um 100 Prozent sind keine Seltenheit. Viele stellen sich deshalb zurecht die Frage: Ist das noch normal oder schon Abzocke? Die Verbraucherzentrale Brandenburg zeigt Betroffenen, was sie jetzt tun können.

Strom immer teurer: Dieses Rechte haben Kunden

„Wenn der Anbieter die Preise erhöht, haben die Kundinnen und Kunden ein Sonderkündigungsrecht“, sagt Katarzyna Trietz, Rechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale. „Die Suche nach einem neuen Anbieter, der gut und günstig ist, gestaltet sich allerdings derzeit nicht einfach. Wir empfehlen Verbraucher:innen zu recherchieren, ob es ein besseres Angebot gibt, bevor sie ihren alten Vertrag kündigen“, erklärt die Expertin. Zum Grundversorger zu wechseln, ist häufig eine schlechte Idee. Zuletzt kassierten Stadtwerke Abmahnungen für zu hohe Strompreise. Wurde man etwa von seinem bisherigen Stromanbieter gekündigt und zum Grundversorger durchgereicht, explodierten die Kosten. In der Stadt Düren etwa bezahlen Bestandskunden für 3.000 kWh im Jahr 1.137 Euro. Neukunden, die keine Wahl hatten, wurden Verträge für die gleiche Menge Strom für 3.090 Euro untergeschoben.

Dienten Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox in den vergangenen Jahren vielen Kunden als jährliche Anlaufstelle für Preisvergleich, spucken die Maschinen heute kaum noch günstige Preise aus. Übrigens: Die Stiftung Warentest hat vor Kurzem acht Vergleichsportale im Bereich Strom und Gas untersucht – darunter auch Check24 und Verivox. Das ist das erstaunliche Endergebnis.

Was tun, wenn der Anbieter kündigt?

Viele Strom-Kunden haben es in den vergangenen Wochen am eigenen Leib erfahren: Wessen Stromanbieter pleite ist oder aufgibt und einem kündigt, der muss keine Sorge davor haben, zu Hause ohne Strom zu sein. „Niemand in Deutschland muss ohne Strom und Gas auskommen – wenn der gewählte Energieanbieter nicht mehr liefert, wird man automatisch durch den örtlichen Grundversorger beliefert“, sagt auch Trietz. Gut zu wissen: Bei dieser „Ersatzversorgung“ gibt es keine Kündigungsfrist. Findest du also einen anderen, günstigeren Stromanbieter, kannst du direkt einfach wechseln. „Man muss die Kosten im Blick behalten, denn die Grundversorgung ist in der Regel teuer“, erklärt die Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale. Daher sei es ratsam, zügig neue Angebote einzuholen und diese zu vergleichen, um schnell von der teuren Ersatzversorgung wegzukommen.

Strom- und Gas-Anbieter liefert nicht mehr? Geld zurückholen

„Hält ein Anbieter seine vertragliche Verpflichtung nicht ein, indem er die Belieferung einstellt und auch nicht wirksam kündigt, kann das zu einem Schadensersatzanspruch führen“, erklärt Trietz. „Dann spricht man von einer Vertragspflichtverletzung, die zu einem Schaden führen kann. Der Schaden kann beispielsweise die Differenz zwischen dem alten Preis, der in der Regel niedriger war, und dem neuen Preis betragen.“ Die Verbraucherzentrale empfiehlt daher, Schadenersatzforderungen gegenüber ihrem (ehemaligen) Strom- und Energieversorger zu stellen. Wer dabei Hilfe benötigt, kann sich an die Verbraucherzentrale wenden.

Kosten sparen

Die Bundesnetzagentur hat vor Kurzem mit dem Portal SMARD eine Informationsplattform geschaffen, die allerhand Daten bietet. So kannst du auf einen Blick sehen, wie groß der Stromverbrauch in ganz Deutschland ist. Und auch, wie viel Strom aus konventionellen und wie viel aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Hinzu kommt: Die Bundesnetzagentur zeigt dir auf SMARD stundengenau den Großhandelsstrompreis für Strom pro MWh an. So kannst du einen Vergleich zu deinem aktuellen Lieferanten anstellen.

Wer keine günstigeren Anbieter findet und die hohen Stromkosten seines Grundversorgers in Kauf nehmen muss, kann versuchen, seinen Energieverbrauch zu senken. Durch einfache Maßnahmen wie das Herunterdrehen der Heizung, richtiges Lüften, den Einbau eines Sparduschkopfes oder die Nutzung des Eco-Programms bei Spül- und Waschmaschine lässt sich Geld sparen.

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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Heinz Multhaup

    Ich bin bei den Stadtwerken Plauen Kunde.

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  2. Nutzerbild Frei

    Was kann man dagegen tun?
    Politische Parteien wählen und unterstützen, die Strom und sonstige Energie NICHT ständig verteuern!
    Auch Parteien wählen und unterstützen, die Nordstream 2 nicht sabotieren, damit mehr Gas ankommt, für preiswerteres Heizen und Strom.
    Falls baulich möglich mit Balkon- Solar-Kraftwerk und / oder kleinen Windgenerator selbst Strom erzeugen, ohne den extrem hohen Steuern und Zwangsabgaben an den Staat!
    Mit neuen Strom- Vertrag ggf. etwas warten, in der Hoffnung das der Preis sich stabilisiert. Aber nicht bis nach weiteren Verteuerung durch Co2-Steuer der Grünen!

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  3. Nutzerbild Sven

    Diese Preiserhöhung ist ein Verbrechen gegen uns Bürger und der Staat ist in der Pflicht diesem Wahnsinn ein Ende zu machen. Egal ob beim Strom oder Gas oder Kraftstoff müssen sofort die Steuern gesenkt werden. Stromanbieter Die so mit ihren Kunden umgehen sollen hart zur Rechenschaft gezogen werden und sollten niemals wieder eine Chance auf dem Strom Markt bekommen.

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  4. Nutzerbild Beo

    Es ist einfach eine RIESEN SAUEREI was derzeit hier in Deutschland passiert. Wir werden vom eigenen Staat ausgenommen, belogen, betrogen und verarscht.
    Pfui Teufel kann man da nur sagen.
    Wir wollten keinen Krieg und müssen jetzt darunter leiden.

    Scholz und sein Kasperle Theater sollen endlich ihre Ärsche bewegen und sich verdammt nochmal um das eigene Volk bemühen.

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