Anfang Juli sorgte eine Mitteilung der Bundesnetzagentur für reichlich Aufsehen in der Mobilfunkbranche. Die Aufsichtsbehörde für Telekommunikation und Post teilte seinerzeit mit, dass vor allem das LTE-Netz von Telefónica Deutschland nur unzureichend ausgebaut sei. Die Folge: Telefónica wurde eine Strafzahlung in Höhe von 600.000 Euro angedroht, sollte das O2-Mobilfunknetz nicht flott ausgebaut werden. Hintergrund waren und sind Versorgungsauflagen aus dem Jahr 2015. Sie basieren auf einer damaligen LTE-Frequenzauktion.
LTE-Netz von Telefónica weiter im Ausbau
Jetzt meldet sich die Bundesnetzagentur ein weiteres Mal zu Wort. Mit einer guten Nachricht. Denn Telefónica ist es gelungen, den wesentlichsten Forderungen der Behörde nachzukommen. Dem Netzbetreiber sei es gelungen, das Zwischenziel zur vollständigen Erfüllung der Versorgungsauflage innerhalb einer gesetzten Nachfrist zu erreichen. Bis Ende Juli musste Telefónica 3.040 zusätzliche LTE-Stationen in Betrieb nehmen. Das ist dem Vernehmen nach gelungen, wodurch das angedrohte Zwangsgeld nicht erforderlich sei.
Und doch hat Telefónica noch viel Arbeit vor sich. Denn bis Ende September muss Telefónica weitere 1.900 LTE-Standorte aufbauen. Und bis zum Jahresende sind noch circa 2.600 weitere LTE-Stationen zu errichten. Telefónica-Chef Markus Haas hatte in den vergangenen Wochen betont, diese Auflagen trotz Corona-Krise meistern zu können. Parallel dazu baut der Münchner Anbieter aktuell sein 5G-Netz in Deutschland auf.
Auch Telekom und Vodafone müssen ihre Netze verbessern
Doch nicht nur bei Telefónica, sondern auch bei der Deutschen Telekom und bei Vodafone sind Verbesserungen in den LTE-Netzen notwendig. Denn in allen Bundesländern müssen die drei Netzbetreiber mindestens 97 Prozent der Haushalte mit LTE versorgen. Der Telekom ist das schon jetzt vor Frist-Ablauf gelungen, Vodafone hat dafür noch bis zum 30. September Zeit. In jedem Antennensektor müssen Nutzer gemäß der gültigen Versorgungsauflagen mindestens 50 Mbit/s im Downstream per LTE nutzen können.
Große Schwierigkeiten haben Telekom, Vodafone und Telefónica beim LTE-Ausbau aber nicht primär in der Fläche, sondern vielmehr an anderer Stelle. Die Netzbetreiber müssen nämlich auch entlang der Hauptverkehrswege (Autobahnen und Schienenstrecken) stabile LTE-Verbindungen realisieren. Und genau das ist bisher weder Telekom, noch Vodafone und Telefónica gelungen. Bis zum Jahresende haben die drei Provider noch Zeit, diese Lücken in ihren Netzen zu schließen. Andernfalls drohen auch hier Zwangsgelder von der Bundesnetzagentur.